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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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brachen, die sie an Handgelenken und Füßen fesselten.
    Nathan blickte verbittert auf sie herab, wie sie auf dem Tisch lag. »Törichtes Weib«, sagte er leise, »was hast du dir antun lassen.«
    Er bückte sich, nahm sie in die Arme und weinte wie ein Kind. Seine Arme fühlten sich so süß an wie die des Schöpfers, als er sie an seine Brust drückte.
    Als ihr Weinen nachließ, löste er sich von ihr, und sie sah, daß seine Kleidung blutdurchtränkt war. Von ihrem Blut.
    »Nimm die Sperre fort, und dann leg dich wieder hin und laß mich sehen, ob ich diese schlimmen Wunden vielleicht heilen kann.«
    Ann schob seine Hand fort. »Nein. Zuerst muß ich tun, weshalb ich hergekommen bin.« Sie zeigte auf den Mann. »Das ist er. Das ist der Zauberer, dessentwegen wir gekommen sind.«
    »Hat das nicht Zeit?«
    Sie wischte sich das Blut und die Tränen aus den Augen. »Ich habe diese Prophezeiung bis hierhin durchgestanden, Nathan. Laß sie mich zu Ende führen. Bitte.«
    Mit einem angewiderten Seufzer griff er in einen Beutel neben der Scheide an seinem Gürtel und zog einen Rada’Han heraus. Er reichte ihn ihr, als sie vom Tisch hinunterglitt. Als ihre Füße den Boden berührten, brach sie unter den Schmerzen zusammen. Nathan fing sie mit starken Armen auf und half ihr, vor dem bewußtlosen Zauberer niederzuknien.
    »Hilf mir, Nathan. Öffne ihn für mich. Sie hat mir fast alle meine Finger gebrochen.«
    Zitternd legte sie dem Zauberer den Ring um den Hals. Mit ihren Handflächen gelang es ihr schließlich, ihn einschnappen zu lassen. Damit schloß sie nicht nur den Ring, sondern auch dessen Magie. Die Prophezeiung hatte sich erfüllt.
    In der Tür stand Holly. »Ist Großmutter tot?«
    Ann ließ sich auf die Fersen zurückfallen. »Ja, mein Kind. Es tut mir leid.« Sie hielt ihr die Hand hin. »Wie würde es dir gefallen, bei einer Heilung statt bei einer Folter zuzusehen?«
    Holly ergriff die Hand vorsichtig. Sie warf einen Blick auf den am Boden liegenden Zauberer. »Und er? Wirst du ihn auch heilen?«
    »Ja, Holly, ihn auch.«
    »Deswegen habe ich ihn reingeholt – damit ihm jemand hilft. Nicht, damit er umgebracht wird. Sie war immer so gemein.«
    »Ich weiß«, sagte Ann.
    Eine Träne lief dem Mädchen über die Wange. »Und was soll jetzt aus mir werden?« fragte sie leise.
    Ann lächelte unter Tränen. »Ich bin Annalina Aldurren, Prälatin der Schwestern des Lichts, und das schon eine ganze Weile. Ich habe so manche junge Frau aufgenommen, die die Gabe besaß, und ihr gezeigt, eine wundervolle Frau zu werden, die den Menschen hilft und sie heilt. Ich wäre überglücklich, wenn du bei uns eintreten würdest.«
    Holly nickte, und ein Lächeln stahl sich auf ihr tränenverschmiertes Gesicht. »Für mich hat Großmutter immer gesorgt, aber zu anderen Menschen war sie gemein, manchmal jedenfalls. Meist zu denen, die uns weh tun oder uns betrügen wollten. Aber das hast du nie versucht. Es war nicht recht von ihr, dir weh zu tun. Es tut mir leid, daß sie nicht netter war. Es tut mir leid, daß sie gemein war und sterben mußte.«
    Ann küßte dem Mädchen die Hand. »Mir auch. Mir auch.«
    »Ich habe die Gabe.« Sie schaute auf aus großen, traurigen Augen. »Kannst du mir beibringen, wie man damit heilt?«
    »Es wäre mir eine Ehre.«
    Nathan hob sein Schwert auf und steckte es mit einer dramatischen Geste in die Scheide zurück. »Willst du jetzt endlich geheilt werden? Oder willst du lieber verbluten, damit ich mich zum ersten Mal an einer Wiederauferstehung versuchen kann?«
    Ann zuckte zusammen, als sie sich erhob. »Heile mich, mein Retter.«
    Er sah sie voller Argwohn an. »Dann gib mir Zugriff auf meine Kraft, Frau. Mit meinem Schwert kann ich dich nicht heilen.«
    Ann schloß die Augen und hob eine Hand. Sie stellte ihre Sinne auf seinen Rada’Han ein und entfernte die Sperre aus seinem Fluß des Han. »Es ist vollbracht.«
    Nathan brummte. »Ich weiß, daß es vollbracht ist. Schließlich fühle ich, daß es wieder da ist.«
    »Hilf mir auf den Tisch, Nathan.« Holly hielt ihre Hand, während Ann aufgehoben wurde.
    Nathan betrachtete den auf dem Boden liegenden Zauberer. »Nun, endlich hast du ihn. Soweit ich weiß, ist jemandem wie ihm noch nie ein Halsring umgelegt worden.« Er sah sie aus seinen durchdringenden, blauen Augen an. »Jetzt, wo du einen Zauberer der Ersten Ordnung in der Hand hast, fängt dein Plan erst an, wirklich irrsinnig zu werden.«
    Ann seufzte, als seine heilenden Hände

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