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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Temperament herhat.«
    Zedd stieß einen Finger in ihre Richtung. »Du! Du hast ihm den Halsring umgelegt!«
    »Ich hätte ihn holen können, als er noch ein Kind war, anstatt ihn mit deiner Liebe und unter deiner Führung aufwachsen zu lassen.«
    Zedd konnte an den Fingern einer Hand die Male in seinem Leben abzählen, als er wirklich die Beherrschung, und schlimmer noch, die Vernunft, verloren hatte. Jetzt näherte er sich rasch dem Punkt, wo es erforderlich werden konnte, an seiner anderen Hand weiterzuzählen. »Versuche nicht, mich mit deinen selbstgerechten Ausreden zu besänftigen. Für Sklaverei gibt es keine Rechtfertigung.«
    Ann seufzte. »Manchmal muß eine Prälatin, genau wie ein Zauberer, die Menschen benutzen. Ich bin sicher, das verstehst du. Ich bedauere, daß ich Richard benutzen muß – und daß ich dich benutzen muß –, aber ich habe keine andere Wahl.« Ein versonnenes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Richard war mit Halsring eine wahre Nervensäge.«
    »Wenn du glaubst, daß Richard schwierig war, dann hast du dich getäuscht. Warte, bis du erfährst, welchen Ärger dir sein Großvater aufs Haupt laden wird.« Zedd knirschte mit den Zähnen. »Du hast ihm einen deiner Ringe um den Hals gelegt. Du hast junge Burschen aus den Midlands entführt. Du hast das Abkommen gebrochen, das Tausende von Jahren Bestand hatte. Du kennst die Konsequenzen einer solchen Übertretung. Die Schwestern des Lichts werden den Preis dafür bezahlen.«
    Zedd stand am Rand eines Abgrunds, stand kurz davor, das Dritte Gesetz der Magie zu brechen, und doch gelang es ihm nicht, seinen Verstand unter Kontrolle zu bekommen. Genaugenommen war das die einzige Möglichkeit, das Dritte Gesetz zu verletzen.
    »Ich weiß, welche Konsequenzen es hat, wenn die Imperiale Ordnung die Welt übernimmt. Ich weiß, im Augenblick verstehst du das nicht, Zauberer Zorander. Aber ich hoffe, du gelangst noch zu der Erkenntnis, daß wir auf derselben Seite kämpfen.«
    »Ich verstehe eine Menge mehr, als du glaubst. Du hilfst der Imperialen Ordnung. Ich hatte es noch nie nötig, meine Verbündeten zu Gefangenen zu machen, um für die gerechte Sache zu kämpfen.«
    »Ach, ja? Und als was würdest du das Schwert der Wahrheit bezeichnen?«
    Er kochte innerlich und hatte nicht die Absicht, mit der Frau zu diskutieren. »Du wirst diesen Ring abnehmen. Richard ist auf meine Hilfe angewiesen.«
    »Richard wird für sich selbst sorgen müssen. Er ist ein kluger Junge. Das ist zum Teil dein Verdienst. Deswegen habe ich ihn auch bei dir aufwachsen lassen.«
    »Der Junge braucht meine Hilfe! Er muß wissen, wie er seine Kraft zu benutzen hat. Wenn ich ihn nicht erreiche, kann es passieren, daß er in die Burg geht. Er kennt die Gefahren dort nicht. Er könnte getötet werden. Das darf ich nicht zulassen. Wir brauchen ihn.«
    »Richard war bereits in der Burg. Gestern war er fast den ganzen Tag dort und hat sie unverletzt wieder verlassen.«
    »›Beim ersten Mal mit Glück‹«, zitierte Zedd, »›beim zweiten voller Zuversicht und beim dritten Male tot.‹«
    »Hab Vertrauen in deinen Enkel. Wir müssen ihm auf andere Weise helfen. Außerdem haben wir keine Zeit zu verlieren. Wir müssen aufbrechen.«
    »Mit dir zusammen werde ich nirgendwohin aufbrechen.«
    »Zauberer Zorander, ich bitte dich, uns zu helfen. Ich bitte dich, mit uns zusammenzuarbeiten und mitzukommen. Es steht sehr viel auf dem Spiel. Bitte tue, was ich sage, oder ich bin gezwungen, den Ring zu benutzen. Das würde dir nicht gefallen.«
    »Hör auf sie, Zedd«, meinte Nathan. »Ich kann bezeugen, daß es dir nicht gefallen würde. Du hast keine Wahl. Ich weiß, wie du dich fühlst, aber es wird leichter für dich sein, wenn du tust, was sie sagt.«
    »Was bist du eigentlich für ein Zauberer?«
    Nathan richtete sich ein wenig auf. »Ich bin ein Prophet.«
    Wenigstens war der Mann ehrlich. Er hatte die Lichtbande nicht als das erkannt, was sie waren, und wußte nicht, daß Zedd daraus etwas ablesen konnte. »Und – gefällt es dir, als Sklave gehalten zu werden?«
    Ann mußte laut lachen. Nicht so Nathan. In seinen Augen spiegelte sich die ruhige, siedende, tödliche Wildheit eines Rahl. »Eins versichere ich dir, ich tue das nicht aus freien Stücken. Ich hadere bereits den größten Teil meines Lebens damit.«
    »Vielleicht weiß sie, wie man einen Zauberer unterjocht, der ein Prophet ist, aber sie wird noch dahinterkommen, weshalb ich den Rang eines Ersten Zauberers bekleide.

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