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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ihre Hände so fest zusammen, daß ihre Knöchel sich weiß färbten. »Ich habe schon zweihundert Jahre vor deiner Geburt unverschämte Schwestern bestraft! Wie kannst du es wagen –«
    »Ihr habt zwei Versionen desselben Sachverhalts erzählt. Da nicht beide wahr sein können, müßt Ihr wohl die Unwahrheit gesprochen haben. Nicht wahr? Es scheint, als hättet Ihr euch in eine Lüge verstrickt, Schwester Maren. Ich hätte gedacht, daß gerade Ihr alles daran setzen würdet, daß das Lügen Euch nicht zur Gewohnheit wird. Die Schwestern des Lichts legen sehr viel Wert auf Ehrlichkeit und verabscheuen Lügen – noch mehr als Respektlosigkeit. Und welche Strafe hat meine Vorgesetzte, die Leiterin der Novizinnen, sich nun selbst verordnet, um ihre Lügen zu sühnen?«
    »Sieh an, sieh an«, sage Schwester Dulcinia mit einem aufgesetzten Grinsen. »Welche Dreistigkeit. Wäre ich an deiner Stelle, Schwester Verna, und spielte ich mit dem Gedanken, mich im Wettstreit um die Stellung der Prälatin selbst aufzustellen, wie du es offensichtlich tust, würde ich mir diesen anmaßenden Gedanken gleich aus dem Kopf schlagen. Wenn Schwester Leoma mit dir fertig wäre, bliebe nicht mehr genug übrig, um sich damit in den Zähnen herumzustochern.«
    Schwester Verna erwiderte das aufgesetzte Lächeln. »Aha, Schwester Dulcinia, Ihr habt also die Absicht, Schwester Leoma zu unterstützen, ja? Oder wollt Ihr sie bloß ein wenig beschäftigen und sie so aus dem Weg räumen, während Ihr selbst das Amt anstrebt?«
    Schwester Philippa sprach mit ruhiger Stimme, die keinen Widerstand duldete. »Genug. Es gibt wichtigere Dinge, um die wir uns zu kümmern haben. Machen wir diesem Scheingefecht ein Ende, damit wir mit der Auswahl fortfahren können.«
    Schwester Verna stemmte die Fäuste in die Hüften. »Und was für ein Scheingefecht wäre das?«
    Schwester Philippa drehte sich mit einer anmutigen Bewegung zum Palast um, ihr schlichtes, aber elegantes gelbes Gewand umfloß sie. »Folge uns, Schwester Verna. Du hast uns lange genug aufgehalten. Du bist die letzte, dann können wir mit unseren Geschäften fortfahren. Mit deiner Dreistigkeit werden wir uns zu einem späteren Zeitpunkt beschäftigen.«
    Die beiden anderen Schwestern schlossen sich ihr an, als sie sich wie schwebend über die Brücke entfernte. Schwester Verna und Warren blickten sich fragend an, dann gingen sie ihnen nach.
    Warren verlangsamte seinen Schritt, so daß die drei Schwestern einen kleinen Vorsprung bekamen. Mit finsterer Miene beugte er sich dicht zu ihr vor, damit er leise sprechen konnte, ohne daß sie es hörten.
    »Schwester Verna! Manchmal glaube ich, Ihr könntet selbst die strahlende Sonne dazu bringen, böse auf Euch zu sein! Während der letzten zwanzig Jahre war es hier so friedlich, daß ich ganz vergessen hatte, wieviel Ärger Ihr mit Eurer Zunge anrichten könnt. Warum tut Ihr das? Macht es Euch einfach Spaß, ohne Sinn und Zweck Schwierigkeiten zu bereiten?«
    Er lächelte sie an, während sie ihm einen vernichtenden Blick zuwarf, und dann wechselte er das Thema. »Warum glaubt Ihr, stecken die drei wohl zusammen? Ich dachte, sie wären Widersacherinnen?«
    Schwester Verna blickte kurz zu den drei Schwestern hinüber, um sich zu vergewissern, daß sie nichts hören konnten. »Wenn man seinem Gegner ein Messer in den Rücken stecken will, muß man ihm zuerst nahe genug kommen.«
    Im Herzen des Palastes blieben die drei Schwestern vor den schweren Türen aus Walnußholz, die in den großen Saal führten, so unvermittelt stehen, daß Schwester Verna und Warren fast in sie hineingelaufen wären. Die drei drehten sich um. Schwester Philippa legte die Fingerspitzen einer Hand auf Warrens Brust und schob ihn einen Schritt zurück.
    Dann hielt sie ihm einen ihren langen, eleganten Zeigefinger vor die Nase und fixierte Warren mit kalt funkelndem Blick. »Dies ist eine Angelegenheit unter Schwestern.« Sie betrachtete seinen nackten Hals. »Und wenn die neue Prälatin, wer immer sie auch sein mag, eingesetzt ist, wird man dir einen neuen Rada’Han um den Hals legen müssen, solltest du den Wunsch haben, auch weiterhin im Palast der Propheten zu bleiben. Wir können unmöglich junge Burschen dulden, die sich unserem Einfluß nicht gebührend unterwerfen.«
    Schwester Verna stützte Warren mit unsichtbarer Hand im Rücken, damit er nicht weiter zurückwich. »Ich habe ihm den Halsring kraft meiner Befugnis als Schwester des Lichts abgenommen. Das geschah im

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