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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ausweichen. »Nun, ich wünschte, er würde sich beeilen und bald herkommen, damit dieses infernalische Getrommel aufhört. Jetzt machen sie das schon vier Tage lang, seine Ankunft steht sicher jeden Augenblick bevor.«
    Warren sah sich um, bevor er sprach. »Die Palastwachen gehören zu den Soldaten der Imperialen Ordnung. Der Kaiser stellt sie aus Gefälligkeit zur Verfügung, da er nur seinen eigenen Leuten gestattet, Waffen zu tragen. Wie auch immer, ich habe mit einem der Posten gesprochen, und der erzählte mir, die Trommeln verkündeten lediglich, daß der Kaiser kommt, nicht, ob dies bald geschieht. Er sagte, beim Besuch des Kaisers in Branston seien die Trommeln zuvor fast sechs Monate lang erklungen.«
    »Sechs Monate! Willst du damit sagen, wir müssen diesen Lärm sechs Monate lang ertragen!«
    Warren raffte sein Gewand zusammen und stieg über eine Pfütze hinweg. »Nicht unbedingt. Vielleicht trifft er erst in ein paar Monaten ein, vielleicht morgen. Er läßt sich nicht dazu herab, anzukündigen, wann er eintrifft, nur daß er überhaupt kommt.«
    Schwester Verna zog eine finstere Miene. »Na, wenn er nicht bald kommt, werden die Schwestern dafür sorgen, daß dieses infernalische Getrommel ein Ende hat.«
    »Ich hätte nichts dagegen. Aber mit diesem Kaiser sollte man es sich besser nicht verscherzen. Ich habe gehört, er besitzt die größte Armee, die je aufgestellt wurde.« Er warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu. »Den Großen Krieg eingeschlossen, der die Alte von der Neuen Welt getrennt hat.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Wozu braucht er eine solche Armee, wenn er doch bereits alle alten Königreiche erobert hat? Für mich klingt das wie müßiges Geschwätz von Soldaten. Soldaten geben immer gerne an.«
    Warren zuckte die Schultern. »Die Posten haben mir erzählt, sie hätten sie mit ihren eigenen Augen gesehen. Sie meinten, wenn sich die Truppen der Imperialen Ordnung zusammenziehen würden, dann bedeckten sie den Erdboden in alle Richtungen, so weit das Auge reicht. Was denkt man im Palast darüber, daß er herkommt?«
    »Bah. Im Palast interessiert sich niemand für Politik.«
    Warren feixte. »Ihr habt Euch doch noch nie einschüchtern lassen.« »Es ist unsere Aufgabe, uns um die Wünsche des Schöpfers zu kümmern, nicht die irgendeines Kaisers, das ist alles. Der Palast wird noch Bestand haben, wenn er längst abgetreten ist.«
    Sie waren schon eine Weile schweigend weitergegangen, als Warren sich räusperte. »Wißt Ihr, vor langer Zeit, wir waren noch nicht lange hier, und Ihr wart noch Novizin … also, da war ich sehr angetan von Euch.«
    Schwester Verna sah ihn ungläubig an. »Jetzt machst du dich über mich lustig.«
    »Nein, es ist wahr.« Er errötete. »Ich fand, Euer lockiges braunes Haar war das schönste, das ich je gesehen hatte. Ihr wart klüger als die anderen und wußtet Euer Han sicher zu beherrschen. Ich glaubte, niemand sei Euch ebenbürtig. Ich wollte Euch bitten, mit mir zu studieren.«
    »Warum hast du es nicht getan?«
    Er zuckte die Achseln. »Ihr wart immer so selbstbewußt, so sicher. Ich nie.« Er strich sich verlegen das Haar zurück. »Außerdem hattet Ihr ein Auge auf Jedidiah geworfen. Verglichen mit ihm war ich ein Nichts. Ich habe immer geglaubt, Ihr würdet mich doch nur auslachen.«
    Sie merkte, daß sie sich das Haar zurückstrich, und nahm den Arm herunter. »Nun, vielleicht hätte ich das auch getan.«
    Dann besann sie sich ob ihrer Kränkung eines Besseren. »Menschen sind manchmal töricht, wenn sie jung sind.« Eine Frau mit einem kleinen Kind kam auf sie zu und fiel vor ihnen auf die Knie. Verna blieb stehen, um den beiden den Segen des Schöpfers zu erteilen. Die Frau bedankte sich bei ihr, dann eilte sie schnell von dannen, und Schwester Verna wandte sich wieder Warren zu. »Du könntest doch für zwanzig Jahre oder so fortgehen und diese Bücher studieren, die dich so interessieren, und mich dann altersmäßig einholen. Wir sähen wieder so aus, als wären wir im selben Alter. Dann könntest du mich fragen, ob du meine Hand halten darfst … so wie ich es mir damals von dir gewünscht habe.«
    Sie sahen beide auf, als jemand nach ihnen rief. Hinter der wogenden Menschenmenge erblickten sie einen Soldaten der Palastwache, der winkend ihre Aufmerksamkeit zu erregen versuchte.
    »Ist das nicht Kevin Andellmere?« fragte sie.
    Warren nickte. »Ich frage mich nur, was ihn so in Aufregung versetzt hat.«
    Atemlos setzte Schwertmann

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