Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Namen des Palastes. Niemand wird das rückgängig machen.«
    Schwester Philippa schenkte ihr einen finsteren Blick. »Über diese Angelegenheit werden wir uns später, zu einem angemessenen Zeitpunkt, unterhalten.«
    »Hören wir endlich auf damit«, meinte Schwester Dulcinia, »es gibt Wichtigeres, um das wir uns zu kümmern haben.«
    Schwester Philippa nickte. »Folge uns, Schwester Verna.«
    Warren zog den Kopf ein und wirkte verloren, als eine der Schwestern ihr Han dazu benutzte, die schweren Türen aufzustoßen, so daß die drei hindurchmarschieren konnten. Da sie nicht wie ein begossener Pudel aussehen wollte, der ihnen beim Hineingehen hinterhertrabte, beschleunigte Schwester Verna ihre Schritte und ging neben ihnen her. Schwester Dulcinia stieß ein lautes Zischen aus. Schwester Maren versuchte es mit einem ihrer berüchtigten Blicke, die unglückliche Novizinnen so gut kannten, äußerte jedoch keinerlei Protest. Auf Schwester Philippas Gesicht war der leise Anflug eines Lächelns zu erkennen. Wer hinsah, hätte durchaus glauben können, daß Schwester Verna auf ihre Anweisung hin neben ihnen ging.
    Sie blieben unter dem inneren Rand der niedrigen Decke stehen, zwischen den weißen Säulen mit den güldenen Kapitellen, die wie eingerollte Eichenblätter geformt waren – und dort wartete Schwester Leoma, mit dem Rücken zu ihnen. Sie hatte ungefähr Schwester Vernas Größe, ihr Schopf aus glattem, weißem Haar, das sie lose mit einem einzelnen, goldenen Band zusammengebunden hatte, reichte bis zur Mitte ihres Rückens. Sie trug ein bescheidenes, braunes, fast bodenlanges Kleid.
    Dahinter öffnete sich die große Eingangshalle auf einen gewaltigen Saal, den eine riesige Gewölbedecke krönte. Bunte Glasfenster hinter der oberen Empore warfen farbiges Licht in die gerippte Kuppel, die mit Darstellungen von Schwestern in altertümlichen Gewändern bemalt war. Sie umringten eine Lichtgestalt, die den Schöpfer darstellen sollte. Mit ausgestreckten Armen schien er seine Liebe über die Schwestern auszubreiten, die wiederum zärtlich die Arme zu ihm ausstreckten.
    Hinter den verzierten Steingeländern der zwei Ränge Balkone rings um den Saal standen Schwestern und Novizinnen und starrten schweigend nach unten. Überall auf dem blankpolierten Boden mit dem Zickzackmuster standen Schwestern: meist jene, wie Schwester Verna bemerkte, die älter waren und von höherem Rang. Vereinzeltes Hüsteln hallte durch den riesigen Raum, doch niemand sprach.
    In der Mitte des Saales, unterhalb der Figur, die den Schöpfer darstellte, stand eine einzelne hüfthohe, weiße gekehlte Säule in einem schwachen Lichtstrahl. Das Licht hatte keine ersichtliche Quelle. Die Schwestern standen in gehörigem Abstand von der Säule und ihrer geheimnisvollen Umhüllung aus Licht entfernt und ließen soviel Raum als möglich, woran sie auch gut taten, wenn der Lichtstrahl das war, was Schwester Verna vermutete. Ein kleiner Gegenstand, was genau, konnte sie nicht erkennen, lag auf der oben flachen Säule.
    Schwester Leoma drehte sich um. »Ach. Ich bin froh, daß du dich zu uns gesellst, Schwester.«
    »Ist es das, was ich denke?« fragte Schwester Verna.
    Ein kaum merkliches Lächeln verzog leicht die Fältchen in Schwester Leomas Gesicht. »Falls du an ein Lichtnetz denkst, dann ja. Ich würde sagen, nicht einmal die Hälfte von uns besitzt das Talent oder die Kraft, eines zu weben. Recht bemerkenswert, meinst du nicht auch?«
    Schwester Verna kniff die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was auf der Säule lag. »Ich habe dieses Postament noch nie zuvor gesehen, jedenfalls nicht hier drinnen. Was ist es? Wo kommt es her?«
    Schwester Philippa starrte auf den weißen Pfeiler in der Mitte des Saales. Ihre Arroganz war verflogen. »Als wir vom Begräbnis zurückkamen, stand es dort und wartete.«
    Schwester Verna sah wieder zum Postament hinüber. »Was liegt darauf?«
    Schwester Leoma faltete die Hände. »Der Ring der Prälatin – ihr Amtsring.«
    »Der Ring der Prälatin! Was in aller Welt tut er dort?«
    Schwester Philippa zog eine Braue hoch. »Ganz recht – was tut er eigentlich dort?«
    Schwester Verna konnte in ihren dunklen Augen eine winzige Andeutung von Beunruhigung entdecken. »Aber was soll –«
    »Geh einfach hin und versuche, ihn aufzunehmen«, sagte Schwester Dulcinia. »Nicht, daß es dir gelingen wird, natürlich«, fügte sie kaum hörbar hinzu.
    »Wir wissen nicht, warum er dort liegt«, sagte Schwester Leoma,

Weitere Kostenlose Bücher