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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wider. »Ich kenne die Bücher, Verna. Sie drücken sich sehr klar aus. Ist die Prälatin einmal formal ernannt, wird ihr dort ausdrücklich untersagt, sich ihrer Pflicht zu entziehen. Erst im Tod darf sie die Berufung abtreten. Solange Prälatin Annalina nicht wieder zum Leben erwacht und Ihre Stellung zurückverlangt, sehe ich kaum eine Möglichkeit, wie Ihr zurücktreten könnt. Ihr seid Prälatin.«
    Auch Verna wußte keine Lösung. Sie saß in der Falle. »So lange ich denken kann, hat diese Frau mein Leben verdreht. Sie hat diesen Bann auf mich abgestimmt, ich weiß, daß sie es war. Sie hat mich in diese Falle gelockt. Ich wünschte, ich könnte sie erwürgen!«
    Warren legte ihr sachte eine Hand auf den Arm. »Verna, würdet Ihr jemals zulassen, daß eine Schwester der Finsternis Prälatin wird?«
    »Natürlich nicht.«
    »Glaubt Ihr, Ann würde das?«
    »Nein, aber ich verstehe nicht –«
    »Verna, Ihr habt gesagt, Ihr könntet niemandem außer mir vertrauen. Denkt an Ann. Sie war in der gleichen Klemme. Sie durfte nicht zulassen, daß durch einen Zufall eine von ihnen Prälatin wird. Sie lag im Sterben. Und so tat sie das einzig Mögliche. Sie konnte niemandem vertrauen außer Euch.«
    Verna starrte ihm in die Augen, während seine Worte in ihrem Kopf nachhallten. Dann ließ sie sich auf einen glatten, dunklen Stein am Wasser fallen. Sie vergrub das Gesicht in den Händen. »Geliebter Schöpfer«, sagte sie leise, »bin ich wirklich so selbstsüchtig?«
    Warren setzte sich neben sie. »Selbstsüchtig? Dickköpfig, manchmal, aber nie selbstsüchtig.«
    »Ach, Warren, sie muß manchmal so alleine gewesen sein. Wenigstens war Nathan bei ihr … am Ende.«
    Warren nickte. Nach einer Weile blickte er sie an. »Wir stecken richtig in Schwierigkeiten, nicht wahr, Verna.«
    »In einem ganzen Palast voller Schwierigkeiten, Warren. Säuberlich zusammengehalten von einem Ring aus Gold.«

7. Kapitel
    Richard hielt sich die Hand vor den Mund und gähnte. Weder in der vergangenen Nacht noch, was das anbetraf, in den letzten beiden Wochen hatte er viel Schlaf gefunden, von seinem Kampf mit den Mriswith ganz zu schweigen. Er war so müde, daß es ihm schwerfiel, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Alle paar Schritte wechselten faulige Gerüche mit wohlduftenden ab, während er immer weiter in den Irrgarten aus verschlungenen Straßen eindrang, nahe an den Gebäuden blieb, das dichteste Gedränge mied und sich alle Mühe gab, der Richtung zu folgen, die ihm Fräulein Sanderholt beschrieben hatte. Hoffentlich hatte er sich nicht verirrt.
    Stets zu wissen, wo er sich befand, und wie er an sein Ziel gelangen konnte, war für einen Führer Ehrensache, da Richard aber Waldführer gewesen war, mochte man es ihm verzeihen, wenn er sich in einer großen Stadt verlief. Außerdem war er kein Waldführer mehr und nahm auch nicht an, jemals wieder einer zu werden.
    Aber er wußte, wo die Sonne stand, und wie verwirrend sich die Straßen und Gebäude auch gestalteten, mit ihren von Menschen wimmelnden Durchgangsstraßen, den dunklen Hinterhöfen und den Labyrinthen enger, sich windender Seitenstraßen zwischen uralten, fensterlosen, vollkommen planlos angelegten Häusern, Südosten blieb Südosten. Statt Königsbäumen oder Erhebungen im Gelände benutzte er einfach die größeren Gebäude als Markierungspunkte.
    Richard schlängelte sich durch die Menschenmenge, vorbei an schäbig gekleideten Straßenhändlern mit Töpfen voller getrockneter Wurzeln, Körben mit Tauben, Fischen und Aalen, Köhlern, die, ihre Karren schiebend, in einem Singsang ihre Ware feilboten, vorbei an Käsehändlern in steifer, rotgelber Livree, Metzgerläden, in denen Schweine, Schafe und Wild aufgereiht an Haken hingen, Salzverkäufern, die Salz verschiedener Qualität und Beschaffenheit anboten, Ladeninhabern, die Brote, Pasteten und Gebäck, Geflügel, Gewürze, Säcke mit Getreide, Fässer mit Wein und Bier und hundert andere Dinge verkauften, die in Schaufenstern oder auf Tischen vor den Läden ausgebreitet lagen, vorbei an Leuten, die die Waren begutachteten, ein Schwätzchen hielten und sich über die Preise beklagten. Und dann bemerkte er das Flattern in seiner Magengrube, eine Warnung – jemand verfolgte ihn.
    Plötzlich hellwach, bog er ab und blickte in ein Gedränge aus Gesichtern, erkannte aber keines wieder. Er hielt sein schwarzes Cape über sein Schwert, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wenigstens schienen die allgegenwärtigen

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