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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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denen man besser nicht über den Weg traute. Sie hatten die Magie des Schwertes für ihre eigenen Zwecke eingesetzt und im Sinne jener, die der Klinge ihre Magie verliehen hatten. Seit Jahrzehnten war Richard der erste, der von einem Zauberer zum Sucher der Wahrheit ernannt worden war. Richard verstand die Magie, ihre fürchterliche Kraft und Verantwortung. Er war der wahre Sucher.
    »Es wurde mir von jemandem Erster Ordnung überreicht. Ich wurde ernannt«, sagte er ernst.
    Sie raffte die Decke an ihre dralle Brust. »Ein Sucher«, hauchte sie durch die Lücken, wo ihre Zähne hätten sein sollen. »Den Seelen sei Dank. Ein echter Sucher.«
    Das kleine Mädchen, das die Unterhaltung nicht verstand, schaute auf die Münze in der Hand ihrer Großmutter, dann reichte sie Richard den größten Honigkuchen auf dem Tisch. Er nahm ihn lächelnd entgegen.
    Die Alte beugte sich ein Stück über den Tisch vor und senkte die Stimme. »Seid Ihr gekommen, um uns von diesem Ungeziefer zu befreien?«
    »Schon möglich.« Er probierte den Honigkuchen. Dann lächelte er das Mädchen erneut an. »Er ist wirklich so lecker, wie du versprochen hast.«
    Sie grinste. »Hab’ ich Euch doch gesagt. Großmutter macht den besten Honigkuchen der ganzen Stentorstraße.«
    Stentorstraße. Wenigstens war es ihm gelungen, die richtige Straße zu finden. Am Markt auf der Stentorstraße vorbei, hatte Fräulein Sanderholt gesagt. Er zwinkerte dem Mädchen zu, während er kaute. »Was für Ungeziefer?« fragte er die Alte.
    »Mein Sohn«, erwiderte die Alte und deutete mit den Augen auf das Mädchen, »und ihre Mutter haben uns verlassen, um in der Nähe des Palastes zu bleiben und auf das versprochene Gold zu warten. Ich hab’ ihnen gesagt, sie sollen arbeiten, aber sie meinten, ich sei nicht recht bei Verstand, man würde ihnen mehr geben, als sie verdienen könnten, wenn sie nur dort auf das warten würden, was man ihnen schuldet.«
    »Wie kommen sie darauf, daß man ihnen etwas ›schuldet‹?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Weil irgend jemand aus dem Palast das gesagt hat. Gesagt hat, es stünde ihnen zu. Gesagt hat, es stünde allen Leuten zu. Manche, wie diese beiden, glauben daran. Das kommt der Faulheit meines Sohnes entgegen. Die jungen Leute sind heutzutage alle faul. Also sitzen sie da und warten, daß man ihnen etwas gibt, anstatt für das zu arbeiten, was sie brauchen. Sie streiten darum, wer zuerst Gold erhalten soll. Einige der Schwachen und Alten sind bei diesen Streitereien schon umgekommen.
    Inzwischen arbeiten immer weniger, und die Preise steigen immer weiter. Wir können uns mittlerweile kaum noch genug Brot leisten.« Ihr Gesicht nahm einen verbitterten Ausdruck an. »Und das alles wegen dieser törichten Gier nach Gold. Mein Sohn hatte Arbeit, bei Chalmer, dem Bäcker, aber anstatt zu arbeiten wartet er darauf, daß man Gold an ihn verteilt, und sie wird immer hungriger.« Sie warf aus den Augenwinkeln einen Blick auf das Mädchen und lächelte freundlich. »Aber sie arbeitet. Hilft mir, die Kuchen zu backen, jawohl, damit wir was zu essen haben. Ich lasse nicht zu, daß sie sich auf der Straße herumtreibt, wie inzwischen so viele von den anderen Kindern.«
    Sie hob den Kopf und blickte ernst. »Sie sind das Ungeziefer, diese Kerle, die uns das Wenige nehmen, das wir verdienen oder uns mit unseren eigenen Händen erarbeiten, nur um es uns gleich darauf wieder zu versprechen. Und dann erwarten sie, daß wir für ihre Güte dankbar sind, diese Kerle. Sie verleiten gute Menschen zur Faulheit, damit sie uns beherrschen können wie Schafe an einem Trog, diese Kerle. Sie haben uns unseren Frieden und unsere Lebensart genommen. Selbst ein närrisches altes Weib wie ich weiß, daß faule Menschen nicht für sich selber denken können – sie denken nur an sich. Ich weiß nicht, was aus der Welt noch werden soll.«
    Endlich schien ihr die Luft ausgegangen zu sein, und Richard deutete auf die Münze in ihrer Hand und schluckte einen Mundvoll Kuchen. »Fürs erste würde ich es zu schätzen wissen, wenn du mein Schwert vergessen würdest.«
    Sie nickte verständnisvoll. »Wie Ihr wollt. Was immer Ihr verlangt, mein Herr. Mögen die guten Seelen mit Euch sein. Und verpaßt diesem Ungeziefer einen Schlag von mir.«
    Richard ging ein Stück die Straße weiter, setzte sich einen Augenblick neben einem Durchgang auf ein Faß und biß von seinem Honigkuchen ab. Er war gut, aber Richard achtete eigentlich kaum auf den Geschmack, zumal ihm

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