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Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Die Günstlinge der Unterwelt - 5

Titel: Die Günstlinge der Unterwelt - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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der Kuchen auch nicht half, das mulmige Gefühl in seinem Bauch zu verscheuchen. Das Gefühl war anders als bei den Mriswiths, wie er jetzt feststellte – eher glich es dem Gefühl, daß er immer dann bekam, wenn die Augen eines anderen auf ihm ruhten und die feinen Härchen in seinem Nacken sich aufrichteten. Genau das spürte er jetzt – jemand beobachtete und verfolgte ihn. Er ließ den Blick suchend über die Gesichter schweifen, entdeckte aber niemanden, der so aussah, als würde er sich für ihn interessieren.
    Sich den Honig von den Fingern leckend, bahnte er sich einen Weg hinüber auf die andere Straßenseite, um Pferde herum, die Karren und Wagen zogen, und durch das dichte Gedränge der Menschen, die ihrer Arbeit nachgingen. Manchmal war es, als schwimme man gegen den Strom. Der Lärm, das Rasseln von Ketten, das Stampfen der Hufe, das Scheppern der Fracht auf den Karren, das Ächzen der Achsen, das Knirschen festgetretenen Schnees, die Rufe der Straßenhändler, der laute Singsang der Marktschreier und das Summen der Gespräche, manche davon in Sprachen, die er nicht verstand – all das war zermürbend. Richard war die Stille seiner Wälder gewohnt, wo der Wind in den Bäumen oder das Murmeln eines Baches die lautesten Geräusche waren. Er war zwar oft nach Kernland gegangen, doch das war kaum mehr als ein kleiner Ort und kein Vergleich zu Städten wie dieser, die er seit Verlassen seiner Heimat gesehen hatte.
    Richard vermißte die Wälder. Kahlan hatte versprochen, eines Tages mit ihm gemeinsam zu einem Besuch dorthin zurückzukehren. Er lächelte bei sich, als er an die wundervollen Orte dachte, zu denen er sie führen würde – die Aussichtspunkte, die Wasserfälle, die versteckten Bergpässe. Das Lächeln wurde noch breiter, als er sich vorstellte, wie erstaunt sie sein würde, und welches Glück sie erleben würden. Er mußte schmunzeln, als ihm dieses ganz besondere Lächeln einfiel, das sie außer ihm keinem schenkte.
    Er vermißte Kahlan mehr, als er seine Wälder je vermissen konnte. Er wollte so schnell wie möglich zu ihr. Bald schon wäre es soweit, aber zuerst mußte er in Aydindril noch einige Dinge erledigen.
    Auf einen Zuruf hin hob er den Kopf und stellte fest, daß er über seine Tagträumerei gar nicht darauf geachtet hatte, wo er hinlief, und ihn jeden Augenblick eine Soldatenkolonne niedertrampeln konnte. Der Kommandant fluchte und gab seinen Soldaten den Befehl, augenblicklich anzuhalten.
    »Bist du blind! Was ist das für ein Narr, der einer Kolonne Reiter vor die Pferde läuft!«
    Richard sah sich rasch um. Die Menschen waren alle vor den Soldaten zurückgewichen und taten offenbar ihr Bestes, um den Eindruck zu erwekken, sie hätten niemals auch nur die Absicht gehabt, sich der Straßenmitte zu nähern. Sie gaben sich alle Mühe, die Existenz der Soldaten einfach nicht zu bemerken. Die meisten sahen aus, als hätten sie sich am liebsten unsichtbar gemacht.
    Richard blinzelte zu dem Mann hinauf, der ihn angeschrien hatte, und spielte kurz mit dem Gedanken, sich selbst unsichtbar zu machen, bevor es Ärger gab und jemand verletzt wurde, doch dann fiel ihm das Zweite Gesetz der Magie ein: die besten Absichten bewirken oft das größte Unheil. Er hatte die Erfahrung gemacht, daß, wenn man dann noch Magie hineinmischte, als Ergebnis leicht eine Katastrophe herauskam. Magie war gefährlich und mußte mit Bedacht angewendet werden. Rasch entschied er, es wäre klug und würde am besten wirken, sich einfach zu entschuldigen.
    »Tut mir leid. Ich glaube, ich habe nicht darauf geachtet, wo ich hinlaufe. Verzeiht.«
    Er konnte sich nicht erinnern, jemals Soldaten wie diese gesehen zu haben – alle auf Pferden, die in ordentlichen, präzisen Reihen standen. Die Rüstung jedes einzelnen der grimmig dreinblickenden Soldaten gleißte blendend in der Sonne. Neben den tadellos polierten Rüstungen blinkten auch ihre Schwerter, Messer und Lanzen. Jeder Soldat trug ein karminrotes Cape, das in exakter Manier über die Flanke seines weißen Pferdes drapiert war. Richard kamen sie vor wie Soldaten, die jeden Augenblick an einem großen König vorbeidefilieren würden.
    Unter dem Rand seines glänzenden Helmes mit dem roten Busch aus Roßhaar hervorblickend, sah der Mann, der ihn angebrüllt hatte, wütend auf ihn herab. Er hielt die Zügel seines kräftigen, grauen Wallachs locker in der behandschuhten Hand und beugte sich vor.
    »Aus dem Weg, du Schwachkopf, oder wir treten dich in den Staub,

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