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Die Händlerin von Babylon

Die Händlerin von Babylon

Titel: Die Händlerin von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Wie-dererkennens an. Spielte sie ihm etwas vor? Puabi, seine Geliebte/Herrin strafte ihn mit einem angewiderten, zornigen Blick, und Shama, der Kammerdiener, beobachtete ihn verwirrt aus dem Augenwinkel.
    »Wer bist du?«, fragte er die Rothaarige geradeheraus.
    »Ich bin schon seit zwei Monaten zurück, Kidu«, antwortete sie. »Du kannst unmöglich vergessen haben, dass ich Puabis Schwester bin.«
    Cheftu blickte von einem Gesicht zum anderen. Hatte sich sein Irrtum darauf beschränkt, im Bett der falschen Schwester zu landen? War es möglich, dass Gott ein Fehler unterlaufen war? »Bist du auch Priesterin?«
    Rudi trat näher und musterte sein Gesicht aus der Nähe. »Haben die Drogen deinen Verstand entführt? Ich bin Sterndeuterin. Erinnerst du dich denn an gar nichts mehr?«
    »Bist du krank?«, erkundigte sich Puabi. »Deine Augen sind so blass.«
    Jedenfalls fühlte Cheftu sich mit jeder Sekunde elender, so viel stand fest. »Blass?«, wiederholte er.
    »Hol einen Spiegel, Shama.«
    Cheftu sackte in einen beschnitzten, vergoldeten Lehnsessel, und Rudi schob ihm einen Schemel unter die Füße. Gleichzeitig reichte Puabi ihm einen Kupferspiegel, und er schaute hinein.
    Bei allen Göttern, er war blond.
    Seine Augen waren nach wie vor seine - Cheftus -, bronzefarben und braun. Dafür waren seine Wimpern jetzt hellbraun und mit goldenen Spitzen besetzt. Während sein Bart die Farbe von altem Honig hatte und in kunstvolle Locken gedreht worden war. Er trug mehr Goldperlen als eine Tänzerin. Chloe würde ihn ganz bestimmt nicht wiedererkennen; schließlich erkannte er sich selbst nicht wieder. »Habt ihr eine Pinzette?«, fragte er die Frauen. Cheftus honigfarbene Brauen trafen sich über seiner Nase und krochen den Nasenrücken hinab. Überall sprossen Haare.
    »Was ist eine Pinzette?«
    Cheftu musterte beide. Ganz offensichtlich hatten sie keine.
    Dann sah er an sich hinab. Seine Brust war behaart, genau wie seine Arme und seine Schultern. Wenn er nicht bald eine solide ägyptische Wachskur verpasst bekam, würden überall Läuse und Flöhe auf ihm herumkrabbeln. »Ich brauche einen Barbier«, sagte er.
    Puabi entriss ihm den Spiegel. »Was erzählst du das mir? Ich bin nicht deine Sklavin, davon hast du genug. Und deine Sklavinnen sind größtenteils jung und geschmeidig, wenn ich mich recht entsinne.«
    Cheftu schaute auf seine Hände; sie sahen aus, als steckten sie in großen Pelzhandschuhen. Er verschränkte die Finger ineinander.
    »Was willst du hier überhaupt? Habe ich vielleicht nach dir geschickt?«, fragte Puabi.
    Sein Blick blieb auf die Finger gesenkt. »Ich bin gekommen, um mich für . äh, das in der Morgendämmerung zu entschuldigen.«
    Puabi verstummte. »Rudi, wir sprechen uns später. Shama, bring sie hinaus.«
    Nachdem die beiden gegangen waren, nahm Puabi ihm gegenüber Platz. »Bis zu deinem ersten offiziellen Akt sind es noch drei Tage hin. Vielleicht solltest du in der Zwischenzeit ein wenig beten und fasten. Und auf Opium oder Frauen verzichten.«
    Cheftus Ohren glühten; es war ihm unendlich peinlich, im Körper eines Mannes zu stecken, der für sein Verhalten getadelt wurde. Ein schändliches Verhalten obendrein. »Ich verneige mich vor deiner Weisheit«, sagte er.
    »Die Kammer ist schon bereitet, wenn du dort bleiben möchtest. Ich kann Shama beauftragen, dir Essen zu bringen.«
    Was für eine Kammer? Wofür vorbereitet?
    Wenigstens konnte er sich auf diese Weise zwei Tage erkaufen. Zwei Tage, bis ... Cheftu wusste es einfach nicht. Er war erschöpft, er war erregt - wie schon den ganzen Tag - und er hatte brüllenden Hunger. Gelüste, die Cheftu bis dahin stets unter Kontrolle gehabt hatte, schienen nun ihrerseits die Kontrolle übernommen zu haben. »Er soll reichlich bringen«, bat er. »Ich komme fast um vor Hunger.«
    »Was? Ach ja«, sagte sie. »Natürlich frisst du wie sonst nur das Vieh. Darum bist du ja auch der Priester der Fruchtbarkeit.«
    Allmählich fügten sich die Einzelteile zu einem Bild zusammen. »Wie, äh, steht die Ernte?«, fragte Cheftu, der endlich wieder Mut genug hatte, sie anzusehen.
    »In zwei Tagen steht die letzte Bewässerung an. Hast du denn nicht zugehört?«
    »Äh«, war alles, was ihm einfiel.
    »Ich vergesse dauernd, dass bei dir die Schönheit auf Kosten des Verstandes geht.« Sie streichelte seinen Arm. »Ich bin die Ensi, das weißt du doch? Ich bin verantwortlich für die Ernte.«
    Er nickte. »Und ich bin der En?«
    »Du wirst von mir

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