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Die Händlerin von Babylon

Die Händlerin von Babylon

Titel: Die Händlerin von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Körper geblieben sein? Bis jetzt hatte sie ihn noch jedes Mal gewechselt.
    Dafür waren ihre Augen stets grün geblieben. Sie hatten nie ihre Farbe verändert.
    Warum sie hierher gekommen war, wusste er nicht. Er hatte lediglich darum gebetet, ihr eine Aufgabe, Sicherheit, Geborgenheit und Liebe zukommen zu lassen. Offenbar konnte sie all das hier finden.
    Er spielte an den Zylindern herum, die an seiner Taille baumelten. Sie waren zwischen zwei und fünf Zentimetern lang und so graviert, dass sie einen Abdruck hinterließen, wenn man sie über feuchten Lehm rollte. Dass in den meisten frühzeitlichen Zivilisationen Zylindersiegel verwendet wurden, war ihm bekannt. Sie stellten eine praktische Alternative zu einer Unterschrift dar. Was ihn an diesen Zylindern irritierte und offen gestanden entmutigte, war - dass er sie nicht lesen konnte. Die Schrift kam ihm vertraut vor, lesen konnte er sie gleichwohl nicht.
    Das Gleiche galt für die Architektur - sie war ihm vertraut, aber nur entfernt. Natürlich verrieten ihm die Berge aus gebrannten Ziegeln, dass er irgendwo in den Zweistromländern gelandet sein musste. Aber wo in diesen Ländern und wann, konnte er nicht mal vermuten.
    Es war egal. Chloe war bestimmt hier, darum hätte er nirgendwo anders sein wollen.
    Wie sie jeweils hierher gekommen waren, konnte er sich nicht erklären. Nachdem ihm bewusst geworden war, dass Chloe ihre Zeitreise am Vorabend einer Mondfinsternis in Jerusalem angetreten hatte, hatte Cheftu sich den Kopf darüber zerbrochen, ob nicht vielleicht der Mond und seine verschiedenen Phasen einen entscheidenden Faktor bei ihren Reisen darstellte. Jeden Tag hatte er sich aus den Kavernen geschlichen und den Weissagungen der Seher gelauscht, um sich dann etwas Essen zu kaufen und wieder in die Dunkelheit zurückzukehren. Als die Stadt schließlich einen Blutmond erwartete, hatte er gebetet, dass es ihn an Chloes Seite verschlagen würde.
    Es hatte funktioniert. Daran glaubte er ganz fest.
    Darum gab es, solange ihn nicht die Hand des Allmächtigen
    Gottes aus dieser Zeit und von diesem Ort wegriss, kein Entrinnen.
    Und folglich auch kein Entrinnen davor, die sitzen gelassene Priesterin um Verzeihung zu bitten. Um die Beziehung wieder ins Lot zu bringen, damit er sich auf die Suche nach Chloe machen konnte. Ein brünstiger junger Priester müsste in der Lage sein, innerhalb von wenigen Tagen ein grünäugiges Mädchen in einer im wesentlichen schwarzäugigen Stadt auszumachen. Eventuell sogar innerhalb einiger Stunden.
    Er betastete das kunstvoll geflochtene und frisierte Haar auf seinem Kopf, zog die Falten seines Rockes gerade und machte sich auf den Weg zu Puabis Gemächern.
    Zuvor hatte er einen ganz anderen Weg eingeschlagen, doch inzwischen fand er sich im Tempelbezirk einigermaßen zurecht. Es war ein weitläufiger Komplex, in dem fast zehntausend Menschen arbeiteten.
    Zwei Hilfspriester spielten vor Puabis Tür Würfel. Cheftu klopfte an, hörte keine Antwort und wollte eben nochmals klopfen, als die Tür geöffnet wurde.
    Er schaute in zwei mit weichen Wimpern besetzte grüne Augen. Chloe!
    Er küsste sie.

    »So ist das also!«, zeterte Puabi.
    Die Frau, die Cheftu geküsst hatte, erwiderte im ersten Moment überrumpelt seinen Kuss und schubste ihn dann weg. Nach einem zornigen Blick lief sie zur Priesterin. »Dein Geliebter hat den Verstand verloren«, sagte sie zu Puabi. Dann fragte sie Cheftu: »Was sollte das?«
    Cheftu war benommen, verwirrt, aber nicht in der Lage, den Blick von den grünen Augen der Frau loszureißen. »Chloe«, wiederholte er. »Ma chérie Chloe.«
    Das rotbeschopfte, grünäugige Mädchen funkelte ihn zornig an. »Ich weiß nicht, was du heute im Schilde führst, Kidu, aber bring mich nicht in Gefahr.«
    »Du bist bereits in Gefahr«, widersprach Puabi. »Ich kann nicht glauben, dass ihr mich hintergangen habt!«
    »Chloe, ma chérie?«
    »Hör auf, immerzu diesen Namen zu rufen«, warnte ihn Puabi. »Was ist eigentlich mit dir los?«
    »Ich habe dich gewarnt, dass das Opium zu stark ist, dass es ihm das Gehirn ausräuchern würde«, sagte Rudi.
    »Er hat überhaupt kein Gehirn, das er ausräuchern könnte«, wandte Puabi ein. »Er ist der Hohepriester der Fruchtbarkeit, kein Richter. Er soll mit den Hüften arbeiten, nicht mit dem Kopf.«
    Cheftus Euphorie verblasste, und er empfand Scham und Zorn über ihre Worte - Kidus Emotionen. Chloe, so es denn
    Chloe war, starrte ihn entrüstet und ohne ein Zeichen des

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