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Die Händlerin von Babylon

Die Händlerin von Babylon

Titel: Die Händlerin von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Sklaven die Fackeln. Guli war nicht mehr im Raum. Endlich wurde es kühler. »Was kommt als Nächstes?«
    »Den Fluch übertragen«, sagte Ezzi zu Asa. »Puabi durch eine andere Frau ersetzen. Innerhalb des Tempels bleibt alles beim Alten. Draußen glauben die Menschen, das Opfer sei erbracht worden, die Götter erhalten ihr benanntes Opfer, und das Leben kehrt in die gewohnten unsicheren Bahnen zurück.«
    »Und was hast du von alldem?«
    »Ich werde dein Assistent, zu einem beträchtlichen Gehalt, bis du eines Tages zurücktrittst. Meine Augen dienen dir - ohne dass jemand davon erfährt. Später werde ich dein Nachfolger.«
    »Dein Ehrgeiz beschränkt sich also auf das Sterndeuten?«
    Ezzi lachte. Es funktionierte! Die Götter belohnten wahrhaftig jene, die sich gegen alle Übereinkünfte und jede Moral auflehnten! »Wenn du es richtig angestellt hättest, könnte der Sterndeuter schon längst wichtiger und mächtiger sein als der Rat, der Lugal und die Ensi zusammen.« Ezzi zählte die einzelnen Punkte an den Fingern ab. »Du bist der Einzige, der das Urteil der Götter über unser Schicksal voraussehen kann. Du entscheidest, wie viel du dem Rat, dem Lugal und der Ensi mitteilst. Mit diesem Wissen und dieser Macht könntest du die Welt formen wie ein Schreiber, der seine Lehmtafel vorbereitet.«
    »Und das schwebt dir vor?«
    Das haben die Götter mich gelehrt. »Ja.«
    »Sage mir, mein bestechlicher, unwürdiger Mandant, hattest du den Verdacht, dass meine Vorhersagen auf schlechtem Augenlicht beruhen, schon bevor dein Schatten sich auf meine Tür gelegt hat?«
    Die Stimme in seinem Inneren, die so selbstbewusst und kühn sprach, antwortete. Mit einer Lüge. »Während meiner Jahre im Haus der Tafel habe ich die ganze Zeit über deine Vorhersagen und die eingetretenen Ereignisse notiert. Du irrst schon seit so vielen Jahren, dass nur die Göttin der Abartigkeit dich noch in deinem Amt hält.«
    Mit zornig lodernden Augen beugte Asa sich vor. »Ich bin einverstanden. Du hast deinen Vertrag. Zu allen gewünschten Bedingungen, bis auf eine.«
    »Und welche?«
    »Ich will dich nie wieder sehen. Lass deine Botschaften von jemandem überbringen. Lass mir Nachrichten auf Lehmtafeln zukommen. Die kann ich noch lesen. Wenn meine Anwesenheit in der Öffentlichkeit verlangt wird, dann geh hinter mir. Ich werde dich niemals ansprechen. Ich werde dich wie Luft behandeln. Du hast durch deine Machenschaften sichergestellt, dass du mir als zweites Augenpaar dienen wirst. Diesen Titel haben dir deine schlauen Ränke und deine Gerissenheit verschafft. Dass du mein Nachfolger wirst, kann ich dir nicht versprechen, doch falls man mich fragen sollte, werde ich dich empfehlen.
    Aber du wirst nie wieder deinen Fuß in diese Räume setzen, solange ich mich darin aufhalte. Du bist mir weder ein Freund noch ein Kunde oder mir irgendwie sonst nahe. Selbst meine Sklaven achte ich höher. Trotzdem sollst du bekommen, was du verlangst.« Er stand auf. »Fasse einen Vertrag ab, ich werde ihn in dreifacher Ausfertigung unterzeichnen.« Dann wandte er Ezzi den Rücken zu und zog sein Gewand gerade. »Der En hat uns zu sich berufen. Sorge dafür, dass nicht eine Franse deines Gewandes in mein Blickfeld gerät. Ich werde dir die zu siegelnden Dokumente zukommen lassen. Und jetzt verschwinde. Ich muss zu einer Ratssitzung.«
    Ulu ging nicht in die Taverne, dazu war sie zu müde, nachdem
    sie den ganzen Tag an Chloes Bett verbracht hatte. Die Hände taten ihr weh, die Arme ebenfalls, weil sie ständig, wie vom Richter vorgeschrieben, den leblosen Körper massiert hatte. Kein Wunder, dass es so viel Zeit und Mühe kostete, Asu oder Asipu zu werden. Und weil sie dabei alles Mögliche über den Körper gelernt hatte, war ihr Geist ebenfalls erschöpft.
    Darüber grübelte sie gerade nach, als Ezzi eintrat. Er sah nicht auf, sondern trottete mit gesenktem Haupt quer durch den Hof auf seine Treppe zu. »Hallo, Sohn«, rief sie ihn.
    Er zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen.
    »Schau nicht so überrascht«, begrüßte sie ihn mit einem Lächeln. »Ich wohne hier, hast du das vergessen?«
    Er blickte zum Nachthimmel auf. »Kommst du nicht zu spät in die Taverne?«
    »Ich nehme mir heute Nacht frei. Hast du schon gegessen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »In der Küche haben sie wunderbaren Fisch, möchtest du ihn gebraten oder geräuchert?«
    »Ich will nichts essen, Ulu.«
    »War dein Tag gesegnet?«
    »Der Sterndeuter Asa brauchte heute meine

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