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Die Haie vom Lotus-Garten

Die Haie vom Lotus-Garten

Titel: Die Haie vom Lotus-Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die schräge
Ausfahrt-Ebene und stürmte hinunter.
    Unten verschwand der Typ um die
Ecke. Tim trug Abenteurer-Boots, halbhohe Schnürstiefel mit dem Sohlenprofil
eines Sattelschleppers. Nicht das geeignetste Schuhwerk für Verfolgungsjagden.
Jeder Schritt dröhnte, als werde eine Trommel geschlagen.
    Drittes Parkdeck.
    Der Typ lief nach hinten. Auch
hier standen viele Fahrzeuge. Der Verbrecher wollte zur nächsten
Ausfahrt-Rampe.
    Hinterher!
    Der Abstand war geschmolzen auf
etwas mehr als die Hälfte. Aber noch hatte Tim den Kerl nicht eingeholt.
    Die wilde Jagd führte jetzt an
einer langen Reihe parkender Wagen entlang. Der Kapuzentyp verschwand hinter
dem letzten. Hinter Tim wurde ein Motor gestartet, und Scheinwerfer grellten
auf, aber der TKKG-Häuptling sah sich nicht um.
    Die nächste Ausfahrt hinunter.
Tim holte auf. Nur noch ein Dutzend Schritte trennte ihn von dem Kerl. Wieder
sauste der um die Ecke, und Tim wurde hinterrücks vom Scheinwerferlicht erfaßt.
Der Wagen, der eben gestartet hatte, wollte das Parkhaus verlassen.
    Auf dem zweiten Parkdeck endete
die Verfolgung.
    Tim sprintete in den Typ fast
hinein, sprang ihn von hinten an und riß ihn zu Boden. Der Typ brüllte auf.
Schon an der Stimme war zu erkennen, um wen es sich handelte.

    Es war Frank Plunder.
    Er lag bäuchlings, Tim kniete
auf seinem Rücken und riß dem Kerl die Kapuze vom Kopf.
    „Ich... ich ergebe mich“,
stammelte der Schulsprecher.
    „Was anderes bleibt dir auch
nicht übrig.“ Tim packte ihn im Genick. „Wo ist Gaby? Was hast du mit meiner
Freundin gemacht?“
    „Nichts! Gar nichts!“
    „Was heißt das?“
    „Es... es war doch nur eine
Täuschung. Ich wollte, daß du die Tasche hier ablieferst.“
    Tim griff härter zu. Frank
jaulte auf.
    „Lüg nicht!“ herrschte ihn der
TKKG-Häuptling an. „Gaby ist nicht zu Hause. Ich habe angerufen.“
    „Ich weiß. Vorhin war sie nicht
zu Hause. Aber jetzt ist sie bestimmt da. Vorhin habe ich sie im Hauptbahnhof
gesehen. Ich war gerade mit dem Zug angekommen. Ich war bei meinen Eltern. Gaby
hat am Bahnsteig gewartet. Bahnsteig 23. Ihr Hund war dabei. Und ihre Freundin
Edeltraut Ehmann.“ Verdammt! dachte Tim. So einfach ist die Erklärung. Frank
tunkte sein Gesicht immer noch in den feuchten Schmutz des Bodens und begann zu
zittern.
    „Als ich dann die
Bankräuber-Beute bei dir im Adlernest sah“, redete der Schulsprecher weiter,
„bin ich irgendwie ausgerastet. Ich wollte das Geld haben. Weil ich soviel
Schulden habe und wirklich nicht mehr weiß, wie ich damit klarkommen soll. Die
Banken sind schuld. Die verdammten Geldinstitute. Erst zwingen sie einem
förmlich die Kreditkarten auf und räumen Kredite ein, die man eigentlich gar
nicht braucht. Auch den Schülern. Wo doch unsereins noch kein Einkommen hat.
Tja, und dann, wenn man in den roten Zahlen hängt, drehen sie einem den Hals
zu.“
    „Nicht die Banken sind schuld,
du Arsch. Du bist schuld. Wer zwingt dich denn, Schulden zu machen?“
    „Die Verführung. Die Verführung
ist so groß. Und mit der Kreditkarte bezahlt sich’s so leicht. Erst hinterher
kommt das böse Erwachen.“
    „Für dich ein ganz böses
Erwachen. Darüber bist du dir hoffentlich im Klaren. Du hast eine Entführung
vorgetäuscht, um mir das Geld abzuluchsen. Schlimm, schlimm, schlimm!“
    Tim stand auf und sah sich um.
    Auch Frank stellte sich langsam
und mühselig auf die schwächlichen Beine.
    „Wo ist die Tasche?“ fragte
Tim.
    „Die... Um Himmels willen! „
    „Wo ist die Tasche?“ Tim fragte
in einem Ton, als werde er Frank gleich in Stücke reißen.
    „Die... Ich habe sie nicht
mehr.“
    „Was?“
    „Die... ist noch im dritten
Stock.“
    Erst jetzt wurde Tim bewußt:
Auf dem letzten Stück der Verfolgung hatte er die Tasche nicht mehr bei dem
Verfolgten gesehen.
    „Was hast du damit gemacht?
Versteckt?“
    „In einen Wagen habe ich sie
geworfen. In einen... Verdammt! Ich weiß nicht, was es war. Ging ja alles so
schnell. Im Vorbeirennen habe ich sie reingeworfen. Damit ich mich schneller
bewegen kann.“
    „Reingeworfen? Die Wagen, die
hier parken, sind doch alle verschlossen.“
    „Bei dem stand ein
Seitenfenster offen. Das hintere, linke Seitenfenster. Vielleicht... ist ein
Hund im Wagen. Das wäre die Erklärung.“
    Tim packte den Typ am Parka.
„Wenn das ein Trick sein soll, vergiß es! Sonst hast du gleich heiße Waffeln
statt deiner Ohren.“
    „Nein, nein, kein Trick!“
versicherte Frank eiligst. „Ich schwöre

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