Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON

Titel: Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
der Coromantees aufgewachsen. Aber seine moralischen Grundsätze waren überaus vernünftig.«
    »Was ist die Quelle Ihres Reichtums?« fragte Alex, als er wieder einigermaßen klar denken konnte. »Falls es diesen Reichtum gibt. Und eine Quelle.«
    »Gold«, erwiderte Daniel knapp.
    »Wo?«
    »In der Erde. Auf unserem Land.«
    »Es gibt kein Gold in Jamaika.«
    »Sie sind Geologe. Sie sollten es eigentlich besser wissen. Es gibt Spuren von kristallinen Ablagerungen in zahlreichen Mineralien auf der ganzen Insel ...«
    »Unendlich klein«, warf McAuliff ein. »Winzig und so mit wertlosen Erzen durchsetzt, daß eine Trennung gar nicht erst in Frage kommt. Es wäre teurer als das Endprodukt.«
    »Trotzdem ist es Gold.«
    »Wertlos.«
    Daniel lächelte. »Und wie sind die kristallinen Ablagerungen wohl dorthin gekommen? Ich könnte Sie zum Beispiel fragen – rein theoretisch, wenn Sie möchten -, wie die Insel Jamaika entstanden ist.«
    »Wie jede isolierte Landmasse in den Ozeanen. Geologische Bodenerhebungen ...« Alex brach ab. Die Theorie lag jenseits aller Vorstellungskraft, war ehrfurchtgebietend wegen ihrer Einfachheit. Ein Teil einer Goldader, die vor Millionen von Jahren aus den Erdschichten unter dem Meer herausgebrochen
war und in der Masse, die aus dem Wasser gespien wurde, Ablagerungen hinterlassen hatte. »Mein Gott – es gibt eine Ader ...«
    »Es besteht kein Anlaß, weiter darüber zu sprechen«, befand Daniel. »Seit Jahrhunderten hat das Kolonialrecht auf Jamaika eindeutig festgelegt, daß alle Edelmetalle, die auf der Insel entdeckt werden, der Krone gehören. Das war der Hauptgrund dafür, daß niemand danach gesucht hat.«
    »Fowler«, sagte McAuliff leise. »Jeremy Fowler ...«
    »Wie bitte?«
    »Der Chronist der Krone in Kingston. Vor beinahe einhundert Jahren ...«
    Daniel überlegte. »Ja. 1883, um genau zu sein – das also war Piersalls Bruchstück.« Der Vorsitzende der Halidon notierte sich etwas auf einem zweiten Blatt Papier. »Wir werden es verschwinden lassen.«
    »Dieser Fowler«, fragte Alex leise. »Hat er es gewußt?«
    Daniel hob den Blick vom Notizblock und riß dabei das Blatt herunter. »Nein. Er hat geglaubt, daß er die Wünsche einer aus abtrünnigen Maroon bestehenden Gruppe ausführt, die ein Komplott mit einigen Landbesitzern an der Nordküste geschmiedet hatten. Er sollte die Aufzeichnungen über einen Stammesvertrag zerstören, damit einige tausend Hektar Land für Plantagen gerodet werden konnten. Das hat man ihm erzählt, und dafür wurde er auch bezahlt.«
    »Seine Familie in England glaubt immer noch daran.«
    »Warum nicht? Es war schließlich« – der Vorsitzende lächelte - »der Kolonialdienst. Sollen wir jetzt zu etwas aktuelleren Fragen zurückkehren? Dr. McAuliff, wir wollen, daß Sie verstehen. Und zwar alles.«
    »Fahren Sie fort.«
    Laut Daniel strebten die Halidon nicht nach politischer Macht. Sie hätten nie danach gestrebt, hätten sich immer aus der eigentlichen Politik herausgehalten und die historische Meinung vertreten, daß aus dem Chaos unterschiedlicher, ja widersprüchlicher Ideologien letzten Endes Ordnung entstehe. Ideen seien größere Denkmäler als Kathedralen, und alle Menschen müßten freien Zugang dazu haben. Das sei die
Lehre Akabas. Die Freiheit der Mobilität, die Freiheit der Gedanken. Die Freiheit zu kämpfen, wenn es sein müsse. Die Religion der Halidon sei im wesentlichen humanitär, seine Dschungelgötter seien Symbole der ständig miteinander im Kampf liegenden Mächte, die sich um die Freiheit der Sterblichen stritten. Die Freiheit, in der Welt zu überleben – auf eine Art und Weise, die innerhalb des Stammes festgelegt worden sei, anderen Stämmen jedoch nicht aufgezwungen werde.
    »Keine schlechten Prämissen, nicht wahr?« fragte Daniel zuversichtlich.
    »Ja«, antwortete McAuliff. »Aber auch nicht gerade neu.«
    »Da muß ich Ihnen widersprechen«, sagte der Vorsitzende. »Die Gedanken mag es vorher schon hundertmal gegeben haben, aber die Umsetzung ist fast beispiellos. Wenn einzelne Stämme eine wirtschaftliche Unabhängigkeit entwickeln, neigen sie dazu, auf einen Punkt hinzusteuern, an dem sie sich möglichst vielen anderen Stämmen aufdrängen wollen. Von den Pharaonen bis zu Cäsar, vom Weltreich – mehreren, dem Heiligen Römischen Reich, dem Britischen und so weiter – bis zu Adolf Hitler, von Stalin bis zu Ihrer eigenen zusammengewürfelten Regierung aus selbstgerechten Missionaren. Nehmen Sie sich vor

Weitere Kostenlose Bücher