Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
plötzlich zum Kampf, schlägt er sich auf eine Seite. Dieser Mann, wer immer es auch war, hat seine Seite gewählt... Er war nicht verpflichtet, sich so zu entscheiden, wie er es getan hat.«
»Und der vierte Mann? Er war also anders?«
»Ja.« In Daniels Augen stand plötzlich ein nachdenklicher Ausdruck. »Er war ein guter Mann. Ein Holländer. Als ihm klar wurde, was die anderen taten, protestierte er. Er lief weg, um den Rest unseres Trupps zu warnen. Er wurde von seinen eigenen Leuten erschossen.«
Eine Weile sagte keiner der beiden Männer ein Wort.
»Was ist mit Walter Piersall? Können Sie das auch erklären? « fragte McAuliff schließlich.
»Nein«, sagte Daniel. »Wir wissen nicht, was passiert ist. Oder wer ihn getötet hat. Wir haben Vermutungen, aber mehr nicht. Walter Piersall war der letzte auf Erden, den wir tot sehen wollten. Besonders unter diesen Umständen. Wenn Sie das nicht verstehen, sind Sie dumm.«
McAuliff stand auf und ging ziellos zu dem riesigen Fenster hinüber. Er spürte Daniels Blick auf sich. Er zwang sich dazu, auf den herabstürzenden Wasserschwall vor sich zu blicken. »Warum haben Sie mich hierhergebracht? Warum haben Sie mir soviel erzählt? Über sich – und alles andere?«
»Wir hatten keine Wahl. Es sei denn, Sie hätten gelogen oder Malcolm wäre getäuscht worden, was ich beides nicht glaube ... Außerdem verstehen wir Ihre Situation und die Umstände, die dazu geführt haben. Als Malcolm aus England geflohen ist, hat er das komplette Dossier des MI5 über Sie mitgebracht. Wir sind bereit, Ihnen ein Angebot zu machen.«
Alex drehte sich um und sah den Vorsitzenden an. »Ich bin sicher, daß ich es nicht zurückweisen kann.«
»Wohl kaum. Ihr Leben. Und das Leben der Menschen, die bei der Vermessung mitarbeiten.«
»Piersalls Dokumente?«
»Etwas mehr als das, aber die Dokumente natürlich auch«, antwortete Daniel.
»Sprechen Sie weiter.« McAuliff blieb am Fenster stehen. Das gedämpfte Donnern des Wasserfalls war seine Verbindung zur Außenwelt. Es wirkte beruhigend.
»Wir wissen, was die Engländer wollen – die Liste der Namen, aus denen Dunstones Management besteht. Die internationalen Finanziers, die aus dieser Insel ein Wirtschaftsasyl machen wollen, eine zweite Schweiz. Es ist noch nicht lange her, nur wenige Wochen, da sind sie aus der ganzen Welt hier zusammengekommen, in Port Antonio. Einige haben ihren richtigen Namen benutzt, die meisten nicht. Der Zeitpunkt ist günstig. Ein Schweizer Bankinstitut nach dem anderen ist plötzlich nicht mehr so verschwiegen wie sonst,
wenn es um seine Konten geht. Sie stehen natürlich unter einem ungeheurem Druck ... Wir haben die Dunstone-Liste. Wir werden tauschen.«
»Die Liste für unser Leben? Und die Dokumente ... «
Daniel lachte, weder grausam noch freundlich. Es war ein Ausdruck echten Humors. »Doktor, ich fürchte, Sie sind derjenige, der von weniger wichtigen Überlegungen besessen ist. Es stimmt, daß wir Piersalls Dokumenten einen hohen Wert beimessen, aber die Briten tun das nicht. Wir müssen so denken wie unsere Gegenspieler. Die Briten wollen vor allen Dingen die Dunstone-Liste. Und wir wollen vor allen Dingen, daß der britische Geheimdienst und alles, was damit zusammenhängt, aus Jamaika verschwindet. Das ist der Tausch, den wir anbieten.«
McAuliff stand regungslos am Fenster. »Ich verstehe Sie nicht.«
Der Vorsitzende beugte sich vor. »Wir verlangen ein Ende des englischen Einflusses. So, wie wir auch ein Ende des Einflusses aller anderen Länder – Stämme, wenn Sie so wollen, Doktor – auf dieser Insel verlangen. Kurz gesagt, wir wollen, daß Jamaika den Jamaikanern überlassen wird.«
»Dunstone würde es Ihnen nicht überlassen«, wagte Alex einzuwenden. »Ich würde sagen, daß Dunstones Einfluß sehr viel gefährlicher als der jedes anderen ist.«
»Mit Dunstone müssen wir selbst fertig werden, dafür haben wir bereits Pläne gemacht. Dunstone wurde von Finanzgenies ersonnen. Aber sobald sie einmal in unserem Land sind, haben wir unzählige Alternativen. Unter anderem Enteignung... Diese Alternativen verlangen Zeit. Wir wissen beide, daß die Briten keine Zeit haben. England kann es sich nicht leisten, Dunstone Limited zu verlieren.«
McAuliffs Gedanken rasten zurück in sein Hotelzimmer im Savoy – und zu R. C. Hammonds ruhigem Eingeständnis, daß wirtschaftliche Aspekte ein Faktor seien. Sogar ein ziemlich wichtiger.
Hammond, der Manipulator.
Alex kehrte zu seinem
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