Die Halidon-Verfolgung - Ludlum, R: Halidon-Verfolgung - THE CRY OF THE HALIDON
fragen, wie die Reise war. Ich habe sie selbst schon viele Male unternommen. Sie ist fürchterlich.«
Daniel schüttelte McAuliff die Hand. »Da haben Sie recht«, sagte Alex müde.
Abrupt wandte sich der Vorsitzende Malcolm zu. »Wie sieht der Bericht aus? Ich glaube nicht, daß es einen Grund gibt, ihn mir unter vier Augen zu übermitteln. Oder doch?«
»Nein. Piersalls Dokumente existieren tatsächlich. Sie sind versiegelt, und McAuliff wird sie von einem Ort im Umkreis von vierzig Kilometern um das Basislager am Martha Brae ausfliegen lassen. Selbst er weiß nicht, wo das ist. Wir haben drei Tage, Daniel.«
Der Vorsitzende starrte den Priester lange an. Dann kehrte er langsam zu dem Tisch zurück, ohne ein Wort zu sagen. Er stand regungslos da, die Hände auf das Holz der Tischplatte gestützt, und musterte Alex.
»Wir stehen also dank der brillanten Hartnäckigkeit eines ausländischen Inselfanatikers vor der – Kastration. Die Entdeckung macht uns impotent, Dr. McAuliff. Wir werden geplündert werden. Man wird uns unseren Besitz nehmen. Und die Verantwortung dafür tragen Sie – Sie. Ein Geologe in Diensten von Dunstone Limited, gleichzeitig ein höchst sonderbarer neuer Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes.« Daniel sah zu Malcolm hinüber. »Laß uns bitte allein. Mach dich für die Abreise nach Montego bereit.«
»Wann?«
»Das wird von unserem Besucher hier abhängen. Er wird dich begleiten.«
»Ich werde ihn begleiten?«
»Ja, Dr. McAuliff. Falls Sie dann noch am Leben sind.«
28 .
»Es gibt nur eine einzige Drohung einem anderen Menschen gegenüber, die man ernst nehmen muß. Die Drohung, den anderen zu töten.« Daniel war an das riesige Fenster getreten, das die herabstürzenden, nicht enden wollenden Säulen aus Wasser einrahmte. »Da es hier nicht um ideologische Beweggründe
geht, die gewöhnlich mit Religion oder Patriotismus zu tun haben, denke ich, daß Sie mir zustimmen.«
»Und weil ich weder religiös noch patriotisch motiviert bin, glauben Sie, daß Sie Ihr Ziel mit dieser Drohung erreichen werden.« McAuliff blieb vor dem langen, glänzenden Tisch stehen. Daniel hatte ihm keinen Stuhl angeboten.
»Ja«, erwiderte der Vorsitzende des Rates der Halidon. Er wandte sich vom Fenster ab. »Ich bin sicher, daß Ihnen bereits gesagt wurde, daß Jamaikas Angelegenheiten nicht die Ihren sind.«
»Man hat mir gesagt, daß es – >nicht mein Krieg< sei.«
»Wer hat das gesagt? Charles Whitehall oder Barak Moore?«
»Barak Moore ist tot«, sagte Alex.
Ganz offensichtlich war der Vorsitzende überrascht. Er schien zu überlegen. »Das tut mir leid. Er war derjenige, der Whitehalls Vormarsch unter Kontrolle hielt. Seine Gruppe hat sonst niemanden. Wir werden jemanden suchen müssen, der seinen Platz einnimmt ...«, sagte er dann mit ruhiger Stimme. Er ging zum Tisch, griff nach einem Stift und schrieb etwas auf einen kleinen Notizblock. Dann riß er das Blatt vom Block herunter und legte es zur Seite.
McAuliff konnte mühelos erkennen, was der Vorsitzende geschrieben hatte: »Barak Moore ersetzen.« Trotz der vielen Uberraschungen, die er heute erlebt hatte, traf ihn die Bedeutung dieser Notiz wie ein Schlag.
»Einfach so?« fragte er und deutete mit dem Kopf auf das Blatt Papier.
»Einfach wird es nicht, wenn Sie das meinen«, erwiderte Daniel. »Setzen Sie sich, Dr. McAuliff. Ich glaube, es ist an der Zeit, daß Sie verstehen. Bevor wir weitermachen ...«
Alexander Tarquin McAuliff, Geologe, Inhaber eines Unternehmens in der 38th Street in New York City, USA, setzte sich in einem Büro hoch oben in den unzugänglichen Bergen der Flagstaff Range auf einen handgefertigten Stuhl, tief im Inneren des undurchdringlichen Cock Pit auf der Insel Jamaika, und hörte einem Mann namens Daniel zu, dem Ratsvorsitzenden einer Geheimsekte mit dem Namen Halidon.
Er konnte nicht mehr denken. Er konnte nur noch zuhören.
Die Grundlagen hatte Daniel schnell abgedeckt. Er fragte Alex, ob dieser die Dokumente von Walter Piersall gelesen habe. McAuliff nickte.
Dann bestätigte der Vorsitzende die Richtigkeit von Piersalls Studien, in denen dieser die Anfänge des Stammes Akabas bis zu den Kriegen der Maroon im frühen achtzehnten Jahrhundert zurückverfolgt hatte.
»Akaba war eine Art Mystiker, aber im Grunde genommen ein einfacher Mann. Eine Christusgestalt ohne jene extreme Barmherzigkeit, die das Bild Jesu prägt. Schließlich waren seine Vorfahren mit der Gewalttätigkeit des Dschungels
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