Die Hand
verkündigte Dicki:
„Keine Bange, Inspektor. Mister Clifton und ich haben die Sache voll im Griff.“
„Aha, ich vermute, hier haben wir unseren Superdetektiv Miller junior. Habe schon eine Menge von dir gehört, Dicki. Scott Skiffer schwärmt ja in den höchsten Tönen von deinen Fähigkeiten. Willst du denn später mal beim Yard eintreten?“
Dicki strahlte. Hier handelte es sich allem Anschein nach um einen Mann, der ihn richtig einschätzte. Ausgesprochen sympathisch, dieser Inspektor Ridley. Dicki verschwendete keinen Gedanken mehr daran, daß er bis vor wenigen Minuten das Auftauchen von Scotland Yard fast als unrechtmäßige Einmischung in seinen und Mister Cliftons Fall betrachtet hatte. Nun, dieser Inspektor Ridley war ein Mann mit Verstand. Trotzdem konnte er dem Inspektor, was seinen späteren Eintritt beim Yard betraf, keinen positiven Bescheid geben, im vollen Bewußtsein, welchen Verlust die Polizei in diesem Augenblick dadurch erlitt.
„Ich habe vor, ein Detektiv wie Mister Clifton zu werden“, verkündete er stolz, setzte aber gönnerhaft hinzu: „Selbstverständlich können Sie meiner Unterstützung jederzeit sicher sein, Sir.“
„Hört, hört“, erklang aus dem Hintergrund die belustigte Stimme von Großvater Miller. „Unser Dicki zieht sich ganz schön große Schuhe an. Da können wir nur hoffen, daß die englische Polizei so lange zurechtkommt, bis er hineingewachsen ist.“
Dicki hatte bereits wieder Inspektor Ridley in Beschlag genommen. „Sind Sie mit dem Flugzeug gekommen, Sir?“
„Ja, mit dem Hubschrauber bis Glasgow, von da sind wir mit Autos weiter gefahren.“
„Mann“, Dicki war mit ehrfürchtigem Staunen bis unter die roten Haarspitzen erfüllt. „Extra mit dem Hubschrauber.“ Vielleicht war der Dienst bei Scotland Yard doch nicht zu verachten.
„Jetzt halt mal kurz die Luft an, junger Mann“, unterbrach William Miller seinen Enkel und fragte Inspektor Ridley: „Sie sprachen soeben von wir und Autos, Inspektor. Wie viele Beamte haben Sie denn mitgebracht?“
„Vier Mann logieren als Touristen mit Angelzeug im Hotel Seeblick in Badcall. Neun weitere Beamte aus Glasgow habe ich außerdem noch zur Verfügung, über deren effektivsten Einsatzort und Zeitpunkt ich vorher mit Ihnen hier reden will“, zählte Ridley auf.
Dicki kam aus dem Staunen über den Aufwand, der hier getrieben wurde, nicht mehr heraus. War er doch bisher gewohnt gewesen, Fälle mit Mister Clifton praktisch im Alleingang zu lösen, mit kleineren Hilfestellungen von Mister Skiffer, wie er noch bereit war einzugestehen. „Das sind ja mit Ihnen vierzehn Mann, Sir. Das ist ja fast eine ganze Armee.“
Bert Ridley lächelte nachsichtig: „Nun, nach allem, was wir durch Mister Cliftons und deine Hilfe bisher erfahren haben, geht es ja auch nicht gegen Whiskyschmuggel, Dicki. Die Phantombande ist ein Alptraum, der uns seit Jahren in Atem hält. Auch die Wasserschutzpolizei steht noch mit zwei Schnellbooten bereit. Übrigens, Mister Clifton, den Maler Pierre Laucaud gibt es in Brest wirklich...“
Damit hatte Perry nun nicht gerechnet. Ungläubig sah er den Inspektor an: „Sollte ich mich derart geirrt haben?“
Ridley lachte genüßlich: „Keineswegs, Mister Clifton. Keineswegs. Richtiger hätte ich sagen müssen, den Maler Pierre Laucaud gab es in Brest. Er erreichte das biblische Alter von 91 Jahren und wurde vor zwei Jahren beerdigt. Reginald Stewart ist der richtige Name unseres Pierre Laucaud, alias John Smith.“
„Mann“, sagte Dicki wieder.
„Oh“, machte Perry Clifton.
„Am besten, Sie erzählen alles der Reihe nach, Inspektor“, bat ein verwirrter William Miller, und Julie nickte dazu.
„Ach ja, ich vergaß ganz, daß Sie von diesen Neuigkeiten noch gar nichts wissen können. Ich habe ja selbst alles erst vor wenigen Minuten im Wagen über Funk erfahren. Also folgendes: Inspektor Skiffer besuchte heute abend ein Restaurant, das ihm Mister Clifton empfohlen hatte.
Dicki bedachte seinen Freund mit einem beleidigten Blick von der Seite, weil er wieder einmal nicht über jeden Schritt informiert war. Dann aber zogen ihn die Ausführungen Inspektor Ridleys so in den Bann, daß er für mehr als eine halbe Stunde mucksmäuschenstill war. Das wollte etwas heißen. Ein paar Details verschwieg Ridley allerdings. Er hielt es für besser, einige wesentliche Erkenntnisse mit Perry Clifton später unter vier Augen zu besprechen. Es wurde eine hochinteressante Unterhaltung, die
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