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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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fragte mit unschuldiger Miene: „Ich habe das Gefühl, mein Anblick erschreckt Sie, Clive. Haben Sie vielleicht etwas zu verbergen, wovon Ihr alter Freund Scotty nichts wissen soll? Wir sind doch Freunde, Clive? Erinnern Sie sich noch, wie Sie das beim letzten Mal ausdrücklich betont haben?“
    „Aber sicher, Inspektor. Kann ich irgend etwas für Sie tun? Haben Sie eine Beschwerde?“ Clive riß sich zusammen. Der Besuch des Inspektors konnte nur ein unangenehmer Zufall sein.
    Scott Skiffer zerstörte Clives Illusionen aber sofort in barschem Ton. „Schluß mit der Komödie, Clive. Ich werde Sie jetzt mitnehmen. Wir beide haben eine Menge miteinander zu bereden. Nehmen Sie Ihren Mantel.“
    „Ich verstehe nicht ganz, Inspektor“, versuchte Clive noch etwas zu retten, während ihm abwechselnd heiß und kalt wurde.
    Skiffer schüttelte ernst den Kopf. „Es ist aus, Clive. Aus und vorbei. Sie hätten sich nicht auf Rauschgiftschmuggel einlassen sollen. Wie konnten Sie nur mit so einem üblen Burschen wie diesem Hoskins gemeinsame Sache machen?“
    Das genügte. Clive ließ sich auf seinen Stuhl fallen und schlug die Hände vor das Gesicht. Skiffer beobachtete ihn schweigend, fast tat ihm der Gauner schon wieder leid.
    Clive erhob sich und sagte heiser: „Also gut, Inspektor, gehen wir. Darf ich das da mitnehmen?“ Er deutete auf das Bild von Lady Turley an der Wand.
    Scott Skiffer nickte: „Wenn Ihnen soviel daran liegt, Clive. Ich fürchte, Sie werden eine ziemlich lange Zeit all das hier entbehren müssen. Wenn Sie sich entschließen, mir alles, was Sie wissen, zu sagen, kann ich vielleicht etwas für Sie tun. Kommt darauf an, wie tief Sie in die ganze Sache verwickelt sind.“
    „Ich werde Ihnen alles erzählen“, versicherte der ehemalige Heiratsschwindler. Von seinem blasierten Auftreten beim letzten Besuch des Inspektors war nichts mehr übrig. Clive war nur noch ein Häufchen Elend.

    Eine knappe halbe Stunde später packte Clive vor Chiefinspector Ellis und Scott Skiffer aus. Er sprudelte wie ein Wasserfall: „Es begann eigentlich alles mit diesem John Smith...“
    Ellis und Skiffer wechselten einen vielsagenden Blick, unterbrachen aber nicht. Clive fuhr fort: „Dieser Smith kam vor einigen Monaten, ich glaube, es war Ende Mai, in mein Büro. Er schlug mir vor, einige Pakete, die regelmäßig an meine Adresse geschickt werden sollten, an Leute weiterzugeben, die sie bei mir abholen würden.“
    „Es handelte sich dabei um mehrere Leute, außer Jerry Hoskins?“ warf Scott Skiffer eine Frage ein.
    „Ganz recht, Inspektor. Aber die anderen beiden, ein Bernie Stafford und ein gewisser Lawrence Brendel, kamen nur je zweimal. Dann kümmerte sich ausschließlich Hoskins um die Sendungen. Stafford und Brendel gingen nach Southampton, wohin Hoskins auch die Sendungen nun jeweils schickte. Das alles hat dieser John Smith so angeordnet, um unsere und die Spur der Pakete möglichst zu verwischen. Vorher fuhren Stafford und Brendel jedesmal selbst nach Southampton, von wo der... der Inhalt der Sendungen anscheinend weiterverteilt wird. So genau weiß ich das aber nicht...“
    „Aber Sie wußten, was sich in den Paketen befand und wozu Sie sich hergaben?“ Die Frage kam von Chiefinspector Andrew Ellis.
    Clive schüttelte den Kopf und antwortete zerknirscht: „Ganz zu Anfang nicht. Aber mir war natürlich klar, daß die Sache nicht hasenrein war. Deshalb wollte ich ja auch nicht mitmachen...“
    „Warum haben Sie das diesem John Smith nicht gleich gesagt?“
    Clives Stimme nahm eine weinerliche Färbung an: „Das habe ich ja. Aber da begann dieser Kerl über Lady Turley zu reden, und daß er wüßte, daß ich das Restaurant durch ihre Hilfe bekommen hatte. Er wußte über alles genau Bescheid. Und dann hat er mir damit gedroht, daß er dafür sorgen würde, daß ich das Lokal wieder aufgeben müßte, wenn ich nicht mitmachte...“
    „Wie wollte er das denn bewerkstelligen?“ wollte Scott Skiffer wissen und machte ein ungläubiges Gesicht. „Sie hatten das Geld doch längst geerbt, und das Lokal ging gut. Was hatten Sie denn zu befürchten?“
    „Ganz so war’s nicht. Ich habe das Geld nicht auf einmal bekommen. Vielmehr erhalte ich monatlich 500 Pfund aus der Hinterlassenschaft von Lady Turley. Und ohne das Geld könnte ich das Restaurant nicht halten. Es sind doch noch Schulden drauf. Das alles wußte dieser John Smith ganz genau. Er ließ durchblicken, daß seine Beziehungen so weitreichend wären,

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