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Die Heilerin

Die Heilerin

Titel: Die Heilerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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gleichzeitig lief der Angstschweiß über ihr Gesicht und den Rücken.
    Endlich erreichten sie das Ende des Bruchs. Auf der Straße am Krüllshof vorbei lenkte ein Bauer seine Fuhre mit Rüben. Er überholte die beiden, hielt an.
    »Soll ich euch mitnehmen?«, fragte der Kutscher und sah besorgt gen Himmel, an dem die Wolken immer tiefer hingen. Er spuckte in den Graben, wischte sich über den Mund. »Ihr wollt doch in die Stadt, oder?«
    »Ja!« Jan hob Margaretha auf den Karren, stieg selbst auf, und schon fuhr der Bauer wieder an. Langsam und gemächlich schaukelte der Wagen den Weg entlang. Margaretha kauerte sich zusammen. Der Fuß schmerzte, doch schlimmer war die Kälte, die nun durch die feuchten Kleider in sie drang. Sie begann zu zittern. Dazu kam die Erkenntnis, wie knapp sie einem Unglück entgangen waren. So wie die Sauen ihre Schütte und die anderen Dinge mühelos zertrampelt hatten, so hätte es auch ihnen ergehen können. Tränen stiegen in ihre Augen. Jan saß neben ihr, auch er fröstelte. Sein Gesicht war bleich.
    »Liever Hemel«, murmelte er. Margaretha sah ihn an, und sie wussten, dass sie das Gleiche dachten. »Wir haben es aber geschafft.« Unbeholfen legte er den Arm um ihre Schultern, zog sie an sich. »Und gleich sind wir in der Stadt.«
    »Ja.« Margaretha sträubte sich erst gegen die enge Berührung, dann aber gab sie nach und schmiegte sich an seineSchulter. Sein Körper strahlte Wärme aus, er roch nach dem herben Geruch des Waldes und frischem Schweiß, nicht unangenehm, aber sehr eigen. Sie schloss die Augen, versuchte nicht mehr an den Nachmittag zu denken.
    »Wirst du Ärger bekommen?«, fragte Jan leise.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Soll ich mitkommen? Mit zu euch? Soll ich es deinen Eltern erklären? Dich trifft keine Schuld, es war eine dumme Fügung.«
    Für einen Moment dachte Margaretha nach. Ihre Eltern würden nicht erfreut sein, der Verlust der Sachen war nicht so einfach zu verschmerzen, auch wenn es der Familie gerade recht gut ging. Doch sie würden sich, so schätzte Margaretha sie ein, eher freuen, dass ihrer Tochter kein Leid widerfahren war, als zu zürnen. Und doch fand sie es tröstlich, dass er ihr seine Unterstützung anbot.
    »Ich glaube nicht, dass das notwendig ist. Auch deine Familie wird auf dich warten«, sagte sie dann.
    »Sollte etwas sein, sollten deine Eltern Zweifel haben oder grantig sein, dann hole mich. Ich steh für dich ein, Margaretha. Du bist ein ganz besonderes Mädchen.«
    Trotz der Kälte wurde ihr auf einmal warm. Sie schmiegte sich noch enger an ihn, spürte den liebevollen Druck seines Armes.
    Der Karren fuhr gerade rechtzeitig durch das Stadttor, erreichte den Schwanenmarkt.
    »Meisje, Jong, wo müsst ihr hin?«, fragte der Bauer.
    Jan sprang vom Wagen, zog Margaretha mit sich.
    »Das ist wunderbar. Herzlichen Dank, Mijnheer. Von hier aus kommen wir gut nach Hause.«
    »Prächtig. Beeilt euch, es zieht Sturm auf. Tot ziens.« Er tippte an seine Mütze, schnalzte und lenkte den Wagen in eine der Gassen, die vom Platz abgingen.
    »Ich bringe dich nach Hause«, sagte Jan mit fester Stimme. Er schaute nach oben, tatsächlich hingen die Wolken noch tiefer,der Graupelregen nahm zu, stechende Hagelkörner mischten sich darunter.
    »Hagel.« Margaretha schüttelte den Kopf. »Du wärst doppelt so lange unterwegs. Ich schaffe das schon. Die Pause auf dem Wagen hat meinem Fuß gut getan, er schmerzt kaum noch. Lass uns schnell gehen. Tot ziens.« Sie drückte noch einmal seine Hand, wandte sich dann um und ging in Richtung Obertor.
    »Margret … wann sehen wir uns wieder?«, rief er ihr hinterher.
    »Sonntag im Gottesdienst spätestens.« Margaretha lachte. »Bis dahin …«
    »Ja! Ich freue mich darauf.«
    Sie lief die ersten Schritte eilig die Oberstraße hinunter, schaute sich dann um. Jan war schon abgebogen und nicht mehr zu sehen. Nun verlangsamte sie ihren Schritt. Sie spürte das Pochen im Knöchel, es tat weh. Außerdem fröstelte sie, und so tapfer, wie sie sich gegeben hatte, war sie nicht mehr. Was würden die Eltern sagen?
    Als sie vor dem Haus stand und die Hand zum Klopfen hob, öffnete sich die Tür.
    »Margret!«, rief ihr Bruder Abraham. »Gerade wollte ich los, um dich zu suchen. Komm rein, komm rein. Ist etwas passiert?« Er packte ihren Arm und zog sie mit sich. »Mutter, Vater, Margret ist da! Sie scheint gesund und unverletzt! Komm, Meisje, komm in die Stube!«
    »Nun mal langsam«, versuchte Margaretha ihn zu

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