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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
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Abendvergnügen mit einem Zauberer hatte verschieben müssen, hinzukamen noch die Schmerzen an seiner Halswunde und das Gefühl, dass die Bandage, mit der Brennan diese versorgt hatte, nicht so richtig saß.
    Seine Lippen verzogen sich verächtlich, als er den Blick durch die Räumlichkeiten schweifen ließ und den Impuls unterdrückte, zum x-ten Mal auf die Uhr zu sehen. Schmutz und Kronkorken machten sich den Platz in jedem Winkel streitig. In der Luft hing der Dunst von abgestandenem Bier und dem widerlichen Geruch längst vergangener Zigaretten. Selbst so viele Jahre, nachdem das Rauchverbot an öffentlichen Plätzen gesetzlich festgelegt worden war, mieften Buden wie diese hier immer noch nach alten Kippen.
    Er musterte die Versager, die auf den Barhockern mit den zerschlissenen roten Kunstledersitzen herumhingen. Der Abgeordnete des Hexenzirkels hatte auf diesem Treffpunkt bestanden. Die Typen hier schienen alle richtige Säufer zu sein, ausgesprochene Versager. Wer sonst würde an einem Dienstag gegen Mitternacht in so einer Kneipe herumsitzen?
    Nur Versager, natürlich abgesehen von einem extrem schlecht gelaunten atlantischen Krieger. Er erinnerte sich daran, wie Alexios ihn »Hoheit« genannt hatte und zog ein finsteres Gesicht. Den Titel konnte er nicht ausstehen, nicht einmal im Spaß. »Prinz Ven«, das ging gerade noch, obwohl er nicht besonders glücklich über die Tatsache war, dass er in der Thronfolge an zweiter Stelle stand, zumindest so lange, bis Conlan und Riley Babys in die Welt setzten. Und das sollten sie bitte so schnell wie möglich tun, da Ven nicht die geringste Lust hatte, mal eben diese klitzekleine Verpflichtung auf sich zu nehmen, König der sieben Inseln von Atlantis zu werden.
    Bei dem Gedanken schüttelte es ihn, und er musste sein Bier in einem Zug hinunterkippen. Niemals. Er war viel besser aufgehoben in seiner jetzigen Position als Leiter der Ausbildungsakademie für Krieger, als Rächer des Königs, dessen heilige Pflicht es war, seinen Bruder, den König, zu schützen und jeden Vampir oder Metamorphen zu vermöbeln, dem es einfallen sollte, an einem Menschen zu knabbern.
    Er warf einen Blick auf das geborstene Ziffernblatt der Wanduhr mit der Bierreklame. Am liebsten würde er jetzt auf der Stelle einen Magier verdreschen, besonders das Arschloch, mit dem er hier für erste Gespräche über ein mögliches Bündnis zwischen Magiern und Atlantern verabredet war. Dieser Arsch war jetzt schon zweiundfünfzig Minuten zu spät.
    Das Kreischen der Türangeln erweckte seine Aufmerksamkeit, und so ließ er seinen Blick zum Spiegel über der Bar wandern, um zu sehen, wer da hereinkam.
    Seine Augen weiteten sich erst und verengten sich dann anerkennend. Wenn er hier schon seine Zeit damit verplempern musste, auf den Trottel zu warten, den Quinn ihm geschickt hatte, dann gab es jetzt wenigstens etwas Nettes zum Anschauen. Er drehte sich auf dem Stuhl um, um sie direkt in Augenschein zu nehmen. Die kleine Blondine mit den Kurven spazierte mit vollem Körpereinsatz herein, als würde der Laden ihr gehören.
    Hochhackige Lederstiefel unter engen Jeans, wohlgerundete Hüften, an die er nur zu gerne Hand angelegt hätte, und eine taillierte schwarze Lederjacke. Oh Mann, das war genau seine Kragenweite.
    Und er schien zu träumen, denn sie marschierte an dem ganzen Abschaum vorbei, der bei ihrem bloßen Anblick schon zu sabbern begann, und kam geradewegs auf ihn zu.
    Ven wusste, wie er auf Menschenfrauen wirkte. Nach ein paar Jahrhunderten Erfahrung war ihm vollkommen klar, dass sie ihn attraktiv fanden. Dieser Tage gab es nicht mehr viele zwei Meter große muskelbepackte Krieger mit menschlicher DNA.
    Diese Frau hier musterte ihn mit eisblauen Augen kurz von Kopf bis Fuß und deutete ein knappes Lächeln an. Da hatte er ja dampfende Haufen Pfauenscheiße im Palastgarten mit mehr Enthusiasmus angesehen.
    Â»So«, sagte sie gedehnt und legte einiges an Geringschätzung in ihre Stimme. »Sie sind also der Stolz von Atlantis?«
    Sie schritt um ihn herum und lehnte sich dann gegen den leeren Barhocker zu seiner Linken, wobei sie ihm wieder ins Gesicht sah. Dann verdrehte sie auch noch die Augen.
    Ven hatte mehr als genug gesehen und gehört. Er erhob sich zu seiner vollen Größe, womit er sie um gut dreißig Zentimeter überragte, und sah sie verächtlich von oben herab an.

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