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Die Heimkehr des Prinzen

Die Heimkehr des Prinzen

Titel: Die Heimkehr des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
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gewichen ist«, bemerkte Erin.
    Bei dem Wort »Bruder« war Ven zusammengezuckt, aber er nickte zustimmend. »Sie und das Kind sind sein Leben.«
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Dann wollen wir sie jetzt ruhen lassen, Ven.«
    Sie verließen das Zimmer und den Tempel und wanderten ohne ein besonderes Ziel durch den Palastgarten. Schließlich sagte Ven: »Dass Daniel mit deiner Schwester verschwunden ist, tut mir leid. Das Einzige, was wir haben, ist seine seltsame Bemerkung zu Jack, dass er sie mit ›in die Tiefen‹ nimmt, und ich nehme an, damit meint er, dass er sie irgendwohin bringt, wo sie sicher ist und sich erholen kann. Er hat die Kassette gefunden, in der das Nereidenherz versteckt war, und Alaric war überglücklich, dazu noch den Rubin zurückzubekommen, der aus dem Dreizack stammt.«
    Die Trauer, die ständig am Rande von Erins Bewusstsein lauerte, gewann plötzlich Überhand. »Das mit eurem Edelstein ist natürlich großartig, und ich versuche auch, Daniel zu vertrauen, Ven. Aber er ist eben doch nur ein Vampir, und die scheinen alle ihre ganz eigenen Pläne zu haben.«
    Â»Diese neue Tendenz unter den Vampiren und den verbrecherischen Metamorphen, sich zu verbünden, bereitet uns große Sorge, Erin. Wenn sie sich zusammenschließen, dann sehen wir uns einem Gegner gegenüber, der mächtiger ist als alles, was wir je gekannt haben. Aber andererseits werden auch die uralten Legenden von Atlantis wieder wahr. Aknasha’an und Melodinen kämpfen auf unserer Seite. Wie könnten wir da nicht siegen?«
    Diese Frage bedurfte keiner Antwort. Erin drückte nur kurz seine Hand fester, und sie gingen noch eine Weile weiter. Erin genoss es, den Frieden und die Ruhe inmitten dieses Blumenmeers mit seinen Farben und Düften zu genießen. Hinter einer Wegbiegung stießen sie auf einen winzigen Pavillon ähnlich dem, auf welchen sie Ven bei ihrem letzten Aufenthalt unabsichtlich hinaufbefördert hatte. Erin grinste ihn an. »Ich verspreche dir, dich nicht auf das Dach zu schleudern, wenn du mir deine Gedanken verrätst.«
    Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht, doch er erlosch sofort wieder. »Ich muss ständig an Justice denken und daran, dass er sich für mich geopfert hat.«
    Â»Für uns«, korrigierte sie ihn. »Das hat er für uns getan, damit wir zusammen sein können. Du darfst keine Sekunde an ihm zweifeln. Er hat diese ganze Show nur abgezogen, damit sie uns gehen lässt.«
    Â»Das weiß ich doch. Aber das macht es nur noch schwerer zu ertragen. Ich finde keine Ruhe, bis ich ihn nicht aufgespürt und befreit habe, Erin, auch wenn es bis ans Ende meiner Tage dauern sollte.«
    Sie musterte das starke, stolze Gesicht, dass sie zu lieben gelernt hatte. »Ich weiß. Ich hätte auch nichts anderes von dir erwartet.«
    Â»Ich liebe dich mehr als ich je ein anderes Wesen in meinem Leben geliebt habe, aber solange diese Aufgabe wie ein Damoklesschwert über mir hängt, kann ich nicht um deine Hand anhalten, Erin. Das wäre einfach ungerecht.« Er stieß diese Worte hervor, als hätte er sie aus den tiefsten Winkeln seiner Seele hervorgezerrt, als sträubte sich alles in ihm dagegen, sie zu auszusprechen.
    So wie sich in ihr alles dagegen sträubte, diese Worte zu hören.
    Einige Minuten lang überlegte sie sich verschiedene Antworten und verwarf sie wieder, während er mit geballten Fäusten neben ihr stand und wartete. Endlich fand sie die perfekte Antwort und blitzte ihn mit ihrem strahlendsten Lächeln an.
    Â»Aha. Du bist also auch noch ungerecht. Setz es auf die Liste. So leicht entkommst du der Hochzeit mit mir nicht.«
    Sein Gesicht leuchtete auf vor wilder Freude. »Diese Liste wird immer länger, meine geliebte Melodinenhexe. Wir werden ein ganzes Leben dafür brauchen, sie abzuarbeiten.«
    Â»Ich liebe dich, und in Atlantis fühle ich mich immer mehr zu Hause. ›Ein ganzes Leben lang‹ klingt also gar nicht so schlecht«, meinte sie mit nachdenklicher Miene, und dann verschlossen seine Lippen ihren Mund für eine lange, lange Zeit. Als er endlich den Kopf hob, lächelte sie und spürte, dass es stimmte. Sie war endlich nach Hause gekommen. Die Zukunft mochte düster sein, doch Ven war ihr Licht und ihre Zuversicht.
    Atlantis war wiedererwacht, und sie war neu geboren.

Glossar
    aknasha – Empath;

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