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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Anlass bestand. Stattdessen nahm sie sich vor, mit der gebotenen Würde zu erklären, dass er keine Dienstmagd vor sich hatte und auch keine Marketenderin, die Handelsware feilzubieten gedachte.
    Ungefähr einen Fuß vor ihrem Karren blieb er stehen und betrachtete sie unbeirrt mit dunklen, undurchdringlichen Augen. Abermals war ihr, als sei sie von ihm und diesem Blick gefangen – ein Gefühl, welches ihr eigentlich unangenehm hätte sein müssen. Das aber war es nicht. Es war vielmehr … erregend.
    “Möchtet auch Ihr, dass ich Euch beim Gepäckabladen helfe?”, fragte er mit jener tiefen, leicht heiseren Stimme, die ihre eigenen Versuchungen zu bieten schien und mehr als eine schlichte Frage ausdrückte.
    Bei allen Heiligen Schottlands – was ist bloß in mich gefahren, dass ich mich so verwirren lasse?
    Ehe Riona überhaupt irgendeine Antwort geben konnte, wurden beide durch eine Bewegung auf dem Mauergang über ihnen abgelenkt, so dass sie zu der dort patrouillierenden Wache emporschauten. Mit einem Gesichtsausdruck, der beinahe an Panik grenzte, guckte der Posten auf den Dunkelhaarigen herunter und nahm schlagartig zackige Habachtstellung ein. Ebenso augenblicklich ging es Riona auf, dass der vor ihr Stehende kaum ein einfacher Soldat sein konnte.
    Ein verhältnismäßig junger und stattlicher Mann, der den Eindruck machte, als sei er geübt im Waffenhandwerk und im Gefecht, und den offenbar das ganze Gesinde fürchtete …
    Natürlich!
    “Nein danke, Sir Nicholas”, erwiderte sie ohne eine Spur von Neugierde oder Verwirrung. “Ich bin überzeugt, Ihr habt mancherlei andere Dinge zu tun.”
    Seine Miene verdüsterte sich. “Fürwahr, das habe ich.”
    “Dann lasst Euch bitte nicht durch Plaudereien mit mir aufhalten. Mein Onkel und ich können uns allein um unser Gepäck kümmern.”
    Der Mann, der ihrer nunmehr festen Überzeugung nach Sir Nicholas of Dunkeathe war, verneigte sich förmlich, machte dann auf dem Absatz kehrt und schritt davon. Riona blieb zurück und grübelte darüber nach, wieso ein normannischer Edelmann so tat, als sei er keiner.
    Kurz darauf stand der Herr von Dunkeathe am Bogenfenster seines Gemachs und blickte hinaus über den Burghof, der mittlerweile von Fuhrwerken, Pferden und Gästen fast geräumt war.
    Die Kammer war so schmucklos wie der Mann selber, das Mobiliar schlicht und unscheinbar, der Fußboden unbedeckt. Keinerlei Gobelins zierten die glatten Steinmauern. An der Wand lehnte eine unbemalte, mit Lederscharnieren und Bronzeschloss ausgerüstete Holztruhe, in welcher die Schriftrollen mit der Erfassung des zu erhebenden Zehnten sowie die Übertragungsurkunde des Lehens aufbewahrt wurden. Auf einem Tisch neben der Türe standen die einzigen Gegenstände von Schönheit: eine silberne Karaffe sowie zwei fein gearbeitete Silberkelche.
    Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, beobachtete Sir Nicholas die junge Frau, die entweder erraten hatte, wer er war, oder es auf anderem Wege herausbekommen haben musste. Inzwischen war sie zwar von dem altersschwachen Karren heruntergestiegen, aber keinen Schritt von der Stelle gewichen. Offenbar wartete sie immer noch auf ihre Herrschaft und eine Anweisung, wohin sie sich zu begeben habe.
    “Eingetroffen sind zehn Ladys mitsamt ihrem hochwohlgeborenen Anhang, sechsundzwanzig Dienstboten und einhundertzehn Soldaten”, bemerkte sein Burgvogt Robert Martleby, der hinter ihm stand. “Das sind zwei Damen nebst Gefolge mehr, als wir erwartet hatten.”
    Zu welcher edlen Herrschaft mochte die junge Frau mit den strahlenden Augen und dem braunen Haar wohl gehören? Das hätte Nicholas gern gewusst. Eine Magd von diesem Beckmesser Lord Chesleigh sowie dessen schöner Tochter war sie nicht, denn die hätten sie sofort dafür gezüchtigt, dass sie sich von einem Unbekannten ansprechen ließ.
    Ihm gegenüber hatte sie eine erstaunliche und verwegen anmutende Dreistigkeit an den Tag gelegt und sich auf eine Weise verhalten, die sich nur wenige weibliche Wesen zutrauten, Dienstboten erst recht nicht. Ihre kühne und aufreizende Art hatte in ihm den Wunsch geweckt, sie kurzerhand in sein Bett einzuladen. Ihre hellen, funkelnden Augen versprachen ganz offenbar Leidenschaft, Begierde und Erregung.
    Natürlich hätte er es nicht getan. Nie im Leben hatte er eine Dienstmagd verführt. Und jetzt, da er ja um eine Braut werben sollte, kam dies auf keinen Fall infrage.
    Robert Martleby hüstelte verlegen, um seinen Herrn darauf aufmerksam zu

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