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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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nicht eben im Geld schwimmen. Wenn wir die übrigen Ausgaben ein wenig reduzieren könnten – etwa für die Bewirtung?”
    “Meine Gäste sollen nicht denken, ich sei arm oder ließe mich lumpen!”
    “Gewiss, Mylord. Dennoch gestatte ich mir den Hinweis, dass wir mit unseren derzeitigen Ausgaben ein großes Wagnis eingehen …”
    “Ich, Robert! Ich gehe dies Wagnis ein, nicht du!”
    “Sehr wohl, Mylord.”
    “War das alles?”
    Nervös nestelte Robert an der Pergamentrolle herum, die er in der Hand hielt. “Zwar gab es keinerlei Klagen bezüglich des Weins oder der Verpflegung. Bedauerlicherweise aber einiges Murren unter den hohen Herrschaften.”
    “Weswegen?” Nicholas dachte an die Riesensummen, die er für die Unterbringung und Verköstigung seiner noblen Gäste aufwenden musste. “Falls sie wegen des Wetters nörgeln, werden sie sicher nicht erwarten, dass ich da etwas ändern könnte!”
    “Nein, wegen des Wetters ist es nicht.” Abermals räusperte der Kastellan sich und wich Nicholas’ direktem Blick aus. “Man stellt Fragen wegen des Schotten und seiner Nichte.”
    “Was für Fragen?”, wollte Nicholas wissen. Ahnte da etwa jemand, dass er Gefühle für Riona hegte?
    “Nun, Mylord, man wundert sich, dass die zwei überhaupt noch hier sind. Dass sie weder begütert noch einflussreich sind, pfeifen die Spatzen von den Dächern.”
    “Dann bestell den Gästen, was ich auch dir erklärte: Sie sind die einzigen Schotten, die sich herbemüht haben. Ich möchte nicht, dass man mir in Schottenkreisen vorwirft, ich sei zu dünkelhaft, um überhaupt eine Landsmännin in Betracht zu ziehen. Auch wenn sich gar keine andere bewirbt. Meine Gäste müssten eigentlich begreifen, dass ich die Schotten nicht unnötig vor den Kopf stoßen darf. Die leben samt und sonders in der Furcht, dass eines Tages die Angelsachsen oder die Waliser einen Aufstand anzetteln könnten. Weiterhin kannst du meinen hochwohlgeborenen Besuchern mitteilen, dass Fergus Mac Gordon einige höchst interessante Ansichten bezüglich der Viehhaltung hat, und diese möchte ich mir anhören.”
    “Wie Ihr wünscht, Mylord.”
    “Gibt es noch etwas?”
    “Nein, Mylord.”
    Nicholas wandte den Blick wieder aus dem Fenster. Gerade schwankte Sir George aus dem Burgsaal heraus und stellte sich vor die nächst gelegene Mauer. Den Kopf in den Nacken gelegt, erleichterte er sich ganz ungeniert.
    “Der Wein”, brummte Nicholas.
    “Wie bitte?” Robert hielt auf der Türschwelle inne und drehte sich zögernd um.
    “Beim Wein kannst du meinetwegen sparen. Lass den besten ausschließlich während der Mahlzeiten kredenzen. Ansonsten tut’s auch der billigere, insbesondere für Gäste wie Sir George. Ich glaube nicht, dass er’s merkt. Wahrscheinlich wär’s ihm auch einerlei.”
    Der Verwalter schmunzelte. “Anzunehmen, Mylord.”
    In diesem Moment tauchte Sir Percival an der Tür zur Kemenate auf, angetan mit einer Tunika in einem scheußlichen Farbengemisch aus Hellblau und Giftgrün, so aufdringlich grell, dass es einem schier den Atem verschlug. Der Burgvogt grüßte ihn im Hinausgehen mit einer Verbeugung, während der Ankömmling in den Raum hineinstolziert kam, als sei er dort zu Hause.
    Nicholas hätte den Kerl am liebsten auf der Stelle niedergestreckt. Allein das Wissen, dass er ja möglicherweise die Cousine dieses Widerlings heiraten würde, ließ ihn die Fassung wahren.
    “Ihr wünschtet mich zu sprechen, Mylord? Hoffentlich wegen Eleanor!”
    “So ist es.”
    Flugs änderte sich Percivals Gesichtsausdruck, ganz so, als versuche er, sich völlig unbesorgt zu geben. Nicholas hatte jedoch so manches Jahr unter Kämpfern verbracht und wusste echte Unerschrockenheit sehr wohl von prahlerischem Getue zu unterscheiden. Er zweifelte nicht, dass seinem Gegenüber unter dem erlesenen Tuch der Schweiß ausbrach.
    Umso besser! Er gedachte auch nicht, seinem Besucher einen Platz oder einen Trunk anzubieten.
    “Mir ist zu Ohren gekommen, Percival”, begann er, wobei er den edel gewandeten und parfümierten jungen Mann langsam umkreiste, “dass Ihr Euch einige Zudringlichkeiten erlaubt habt.”
    Percival wurde rot, lächelte aber, als handele sich das Ganze um eine Art Scherz. “Ich fürchte, da liegt ein schreckliches Missverständnis vor.”
    “Und Ihr seid der Anlass.”
    “Was hat sie …” Percival unterbrach sich und lächelte verkrampft. “Was habt Ihr denn gehört, Mylord?”
    “Genug!”
    Percivals puterrotes Gesicht

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