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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Sie wünschte es sich fast sehnlich.
    Stattdessen ließ er den Blick durch die kärgliche Kammer schweifen, in der sich nichts weiter befand als Rionas kleine Holztruhe sowie ein Laken und eine Wolldecke auf dem Lager. “Tragt Ihr Euch etwa mit dem Gedanken, uns zu verlassen?”
    “Nicht sofort”, erwiderte sie, wobei sie auf der Stelle ihre Antwort bereute. Möglicherweise nahm er nun an, sie bleibe lediglich in der absurden Hoffnung, dass sie ihn zum Gemahl gewinnen könne oder wolle. “Ich weiß nicht, ob Ihr es bemerkt habt, aber mein Onkel ist der Zofe von Lady Eleanor sehr zugetan …”
    Er fiel ihr ins Wort und trat näher. “Das ist mir nicht entgangen.”
    Und wenn er wieder versucht, dich zu küssen?
    Dann würde sie ihm eine Ohrfeige verpassen – und nötigenfalls auch mehr!
    “Und dass er sich über Sir Percivals Verbot echauffierte, kann ich nachvollziehen”, fuhr der Burgherr fort. “Ich werde Percival nahe legen, diesen Befehl lieber noch einmal zu überdenken, falls er möchte, dass seine Cousine weiterhin Aussichten bei mir haben soll!”
    “Das würdet Ihr tun?” Erleichtert nahm sie zur Kenntnis, dass Eleanor nach wie vor zu den Aspirantinnen zählte.
    “Wie ich Euch bereits sagte, habe ich große Achtung vor den Schotten, und die Familie, in die ich einheirate, sollte sie ebenfalls respektieren!” Er zögerte einen Moment und fuhr dann fort. “Außerdem nötigt Ihr mir mit Eurer Klugheit, Mylady, den allergrößten Respekt ab. Ich folgte Eurer Anregung und bedachte diese Polly mit einer kleinen Mitgift, damit sie bald heiraten kann.”
    “Tatsächlich?” Sie war erfreut und überrascht zugleich, dass er ihren Rat angenommen hatte.
    “Allerdings.”
    Er trat auf sie zu. Bei seinem Blick war ihr, als tue ihr Herz einen Sprung und beginne danach aufs Neue zu schlagen. Ungeachtet jener Erregung wich sie zurück und mahnte sich, ihm nicht nachzugeben, jenem lustvollen Sehnen, welches sie nun erfüllte, welches sie dazu verleiten wollte, regungslos zu verharren, damit er sie in seine Arme nehmen könne.
    “Percival sollte Gott auf Knien danken, dass Ihr Euch zu wehren wusstet”, raunte er, die Stimme leise und vertraulich. “Hätte er Euch etwas angetan, Riona …”
    Seine Worte verloren sich in einer Stille voller Verheißung und Versprechen.
    Verzweifelt rang sie mit dem Sturm der Gefühle, welcher nun in ihr tobte.
Du darfst ihn nicht begehren! Du darfst dich nicht nach ihm sehnen!
Sie blieb ja nur aus Rücksicht auf ihren Onkel, der wiederum Eleanor helfen wollte, und diese wiederum wollte von ihrem Cousin loskommen. Eleanor brauchte einen Gemahl, der sie beschützen würde! Einen wie Nicholas! “Ich hoffe, Ihr werdet Lady Eleanor das Betragen ihres Cousins nicht zur Last legen. Jeder Mann müsste sich glücklich schätzen, sie zur Frau zu haben …”
    “Ihr seid nicht … eifersüchtig?”
    “Überhaupt nicht!”
Im Grunde jedenfalls nicht! Du darfst es nicht sein!
“Sie ist eine bezaubernde junge Dame, Mylord. Hübsch und liebreizend!”
    “Zu jung. Zu liebreizend. Ich bevorzuge weibliche Wesen mit Feuer und Kampfgeist! Gestandene Frauen, die etwas von Arbeit verstehen!”
    Gott stehe mir bei!
    Sie stieß mit dem Rücken gegen die Wand. “Gut für Euch, Mylord”, unterstrich sie, da er unausweichlich näher kam. “Ich meinerseits bevorzuge Männer, die mich in Ruhe lassen!”
    “Warum habt Ihr Euch nicht gewehrt, als ich Euch küsste, Riona?”
    Sie schluckte heftig. “Weil Ihr mich überrumpelt habt!”
    Lügnerin!
    “Ahnt Ihr, was ich jetzt tun möchte?”, flüsterte er, nur eine Handbreit von ihr entfernt. “Was ich jetzt tun werde?”
    Vom Gang her tönte vernehmliches Räuspern. Sofort zuckte Nicholas zurück.
    Eigentlich hätte Riona nicht enttäuscht sein dürfen, sondern heilfroh und erleichtert! Denn als sie an Sir Nicholas vorbeisah, erblickte sie ihren Onkel, welcher gerade um den Türpfosten spähte, einen rätselnden Blick auf seinem neugierigen Gesicht. “Hat sie Euch alles berichtet?”, erkundigte er sich.
    “Ja”, antwortete Nicholas barsch, die Stimme rau, die Miene kühl wie immer, während Riona um ihre verloren gegangene Fassung rang.
    “Ausgezeichnet!”, rief Fergus, worauf er geradezu in die Kammer hüpfte. “Und was gedenkt Ihr zu unternehmen?”
    “Ich werde morgen früh ein Wörtchen mit Sir Percival reden”, gab Nicholas zurück. “Da Ihr aber das Abendbrot verpasstet, lasst Euch doch in der Küche noch einen Imbiss

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