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Die heimliche Braut

Die heimliche Braut

Titel: Die heimliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Moore
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Familien oder andere Anverwandte zu brüskieren, indem er sie zum Verlassen der Burg auffordert. Immerhin sind mein Onkel und ich ebenfalls noch hier – und nur, um Beschwerden von Seiten der Schotten vorzubeugen!”
    “Das kann ich mir nicht vorstellen”, erwiderte Eleanor. “Ich glaube eher, dass er dich mag!”
    Inzwischen hatte Riona sich schon so lange die Andeutungen ihres Onkels anhören müssen, dass sie bei solcherlei Gerede nicht mehr errötete. “Mag sein, dass ich ihm nicht gerade unsympathisch bin, aber heiraten wird er mich nie. Und offen gesagt bin ich nicht böse drum! Ich glaube nicht, dass
er
der Richtige für mich ist!”
    Ausgenommen im Bett!
    Sie musste unbedingt diese lüsternen Anwandlungen unterdrücken! Und das würde sie auch! So wahr ihr Gott helfen möge!
    Wie es ihrer Art entsprach, kicherte Priscilla in diesem Moment über eine Bemerkung von Lady Joscelind. Sowohl Eleanor als auch Riona krümmten sich innerlich, als sie das alberne Lachen hörten. Sie waren beileibe nicht die Einzigen, die auf Priscillas Gekicher empfindlich reagierten. Riona hatte es zwar nie ihrer Freundin gegenüber erwähnt, aber sie war überzeugt, dass die kichernde Lady dem Gastgeber gewaltig auf die Nerven ging. Sie hatte nämlich zu oft mitbekommen, wie er mit den Zähnen knirschte, wenn die junge Frau während der Mahlzeiten in einem fort kicherte. Deshalb glaubte sie nicht, dass ihre Beobachtungen auf Zufall beruhten. An jenem Abend, an dem Priscilla neben dem Burgherrn am Ehrentisch saß, da hatte Riona sich allen Ernstes gefragt, wie er überhaupt einen Bissen hatte herunterwürgen können.
    “Wenn Sir Nicholas Lavinia nicht will und sie ihrerseits ihn nicht mag, so bedeutet das eine Bewerberin weniger”, bemerkte Eleanor, die sich wieder ihrer Stickerei zuwandte.
    “Hast du gehört, weshalb Lady Mary abgereist ist?”
    Eleanor griff nach den blauen Fäden. “Fredella hat über die Zofe erfahren, dass der Graf nach Hause wollte. Er konnte das Klima nicht vertragen.”
    “Aber das ist doch momentan sehr angenehm”, erwiderte Riona stirnrunzelnd. Einerseits war das Wetter im Juli wunderbar gewesen – mild, mit zahlreichen Sonnentagen und reichlich Regen, so dass mit einer hervorragenden Ernte zu rechnen war. Andererseits wurde sie das Gefühl nicht los, dass jegliche Kritik an Dunkeathe, selbst wenn sie bloß die Witterung betraf, als Seitenhieb auf Schottland gemeint war.
    “Ich glaube auch, dass er das nur als Ausrede vorschob. Vermutlich sah Lady Mary ein, dass sie keinerlei Aussichten hatte.”
    Dem hatte Riona nichts entgegenzusetzen.
    “Schade wegen Lady Eloise”, fuhr Eleanor fort, während sie gerade einen himmelblauen Wollfaden verknotete und abschnitt. “Ich fand sie recht sympathisch.”
    “Meinem Onkel zufolge rechnete Sir George nicht damit, dass sie ihre Drohung wahr machen und ohne ihn abreisen würde, falls er nicht vom Wein ablässt!” Riona fädelte einen Wollfaden von prächtigem Smaragdgrün durchs Nadelöhr. Er sollte im Muster zarte, hauchdünne Ranken und Triebe darstellen. “Onkel Fergus sagt, Sir George sei weiß wie die Wand geworden, als er von ihrer Abreise erfuhr.”
    “Ich war gleichfalls bestürzt”, gestand Eleanor und tauschte die Nadel mit dem Rest des blauen Fadens gegen diejenige aus, die Riona ihr hinhielt. “Ich muss allerdings einräumen, er hat sie wirklich zu oft blamiert. Glaubst du, dass sie zurückkommen?”
    Nach einem Moment des Überlegens schüttelte Riona den Kopf und nahm eine neue Nadel zur Hand. “Wohl kaum. Es war ziemlich offensichtlich, dass Sir Nicholas nicht eben große Stücke auf Sir George hält. Außerdem hätte er wenig Grund, die Tochter von Sir George zu küren, solange er dich und Joscelind zur Auswahl hat!”
    Eleanors Gesicht färbte sich tiefrosa, so dass sie sich über ihre Handarbeit beugte. Es hätte Riona leid getan, wenn sie die Freundin in Verlegenheit gebracht hätte, aber das war die Wahrheit, und Eleanor, beileibe kein Dummchen, musste sie erfahren. Mittlerweile stellte sich zunehmend heraus, dass der Brautwettbewerb auf ein Duell zwischen Eleanor und Joscelind hinauslief.
    Beileibe nicht zum ersten Mal hätte Riona gern von ihrer Freundin erfahren, wie es denn um ihre Gefühle für Sir Nicholas stand und wie sie ihre Aussichten einschätzte. Wie immer jedoch konnte sie sich nicht zu der Frage durchringen.
    Als sie sich stattdessen gerade erkundigen wollte, von welcher Farbe der nächste Wollfaden sein solle,

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