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Die heimliche Gemahlin

Titel: Die heimliche Gemahlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Schmiere standen und versuchten, uns nicht von den Zöllnern schnappen zu lassen? Oder denkst du eher daran, wie wir in eisigem Regen bei Morgengrauen tonnenschwere Fässer über den Strand schleppten?“
    „Du hast wohl die schönen Seiten des Schmugglerlebens vergessen? Wie aufregend es war, im Schutz der Dunkelheit unter der Nase der Zöllner vorbeizusegeln? Und der funkelnde Sternenhimmel bei Nacht auf See! Außerdem hat Crouch dich immer gut behandelt - fast wie ein Vater.“ „Ja, und jetzt entführt er mich und meine Gattin“, entgegnete Daniel.
    „Aber davon weiß er noch gar nichts. Er ist mit einem der Kutter rausgefahren und wird nicht vor dem frühen Morgen zurück sein. Als Wallace mir berichtete, wer hier herumschnüffelt, entschied ich, dass wir dir besser das Handwerk legen. Roger wird dich im Auge behalten wollen, bis die Sache abgewickelt ist.“
    Es gab offenbar keine Chance mehr, Juliet zu befreien. „Jetzt seid ihr also schon so tief gesunken, dass ihr nicht einmal vor einer Entführung zurückschreckt. Was sagt Bessie nur dazu?“ fragte Daniel.
    Die Bemerkung verdarb Jack die Laune. Rasch wandte er den Kopf ab. „Bessie ist tot, Danny. Sie ist vor zwei Jahren an Schwindsucht gestorben.“
    Erstaunt musterte Helena den offenbar tief betroffenen Daniel. „Wer ist Bessie?“ erkundigte sie sich verwirrt.
    „Sie war Rogers Frau“, erwiderte Daniel leise. Die einzige wirkliche Mutter, die er als Kind bei den Schmugglern gekannt hatte. Traurig schaute er aus dem Fenster, nahm aber kaum etwas von Sedlescombe wahr, durch das sie gerade fuhren. Bessie war tot. Unvorstellbar. Stets hatte sie auf ihn aufgepasst, ihm genug zu essen gegeben und die Männer davon abgehalten, allzu rau mit ihm umzuspringen. Ohne sie wäre wohl auch Crouch weniger zartfühlend gewesen.
    Endlich guckte er wieder zu Jack. „Schrecklich, dass ich nichts davon wusste.“
    „Hättest du uns ab und zu besuchst, wärst du jetzt nicht so überrascht“, entgegnete der vorwurfsvoll, zuckte aber dann die Schultern. „Ihre Zeit war eben gekommen, Junge“
    Schmuggler blickten auf See ständig dem Tod in die Augen. Gefühlsduseleien konnten sie sich nicht leisten. Dennoch ertrug Daniel den Gleichmut in Jacks Stimme nicht. „Sie war eine wunderbare Frau und hatte es nicht verdient, so jung zu sterben.“
    Jack seufzte. „Du hast Recht. Auch damit, dass ihr die ganze Entführung nicht gefallen hätte. Kein Zweifel.“ Er schob das Kinn vor. „Aber die Zeiten sind härter geworden seit Bessies Tod, und es wird wohl auch noch schlimmer kommen. Angeblich will die Krone eine neue Küstenwache in unsere Gegend schicken. Treibt Crouch in den Wahnsinn, das Gerücht. Er denkt sogar daran, die Schmuggelei aufzugeben. Schließlich ist er nicht mehr der Jüngste.“
    „Offenbar ist er aber nicht zu alt, um ein unschuldiges Mädchen zu verschleppen“, sagte Daniel bitter.
    „Das wäre alles nicht geschehen, wenn Knighton Jolly Rogers Vorschlag nicht von vornherein ausgeschlagen hätte“, widersprach Jack beleidigt.
    Daniel traute seinen Ohren kaum. „Vorschlag? Wovon redest du?“
    „Als ob du davon nichts wüsstest“, erwiderte Jack. „Ich spreche von dem Angebot, das Crouch ihm im letzten Frühjahr unterbreitet hat. Crouch ist nach London gefahren und drohte, er würde deine Verbindung zu uns bekannt machen, falls Knighton nicht wieder mit uns Geschäfte macht.“
    „Wie bitte?“ Ungläubig beugte sich Daniel vor.
    Jack rutschte auf dem Sitz hin und her. „Aber Knighton wird dir doch davon erzählt haben. Jolly Roger wollte deine Geschichte an die Zeitungen weitergeben. Du weißt schon: wie der Sohn des berüchtigten Wild Danny Brennan vom Schmuggler zum Geschäftsmann aufstieg. Der gute Knighton hätte sich das kaum leisten können. Immerhin warst du sein Geschäftsführer. All die feinen Kunden wären bestimmt in Ohnmacht gefallen, wenn sie herausgefunden hätten, dass du eigentlich ein Verbrecher bist.“ „Das wussten die Gentlemen größtenteils schon längst.“ Dennoch verletzte Daniel, was Jack ihm da gerade mitgeteilt hatte. Weshalb hatte Griffith ihm nicht erzählt, dass er seinetwegen erpresst wurde?
    „Ja, genau das hat Knighton auch behauptet. Hat Jolly Roger zum Teufel geschickt. Deinem Herrn war es egal, ob jemand von deiner Vergangenheit erfährt. Und er war sicher, dass du das ebenso siehst.“
    „Verdammt richtig!“ Wieso hatte er von dieser Angelegenheit nichts erfahren? Wahrscheinlich hatte Griffith

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