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Die heimliche Päpstin

Die heimliche Päpstin

Titel: Die heimliche Päpstin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Berger
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Marozia lachte höhnisch, als sie von Alberichs Motiv für seine Untersuchung hörte. »Er inszeniert diese Untersuchung, um den Verdacht von sich abzulenken.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte ich.
    Auch Wido glaubte es nicht. Er sprach ein letztes Mal lange unter vier Augen mit Alberich, dann verkündete er der heftig protestierenden und schließlich schmollenden Marozia, er müsse nach Lucca zurückkehren.
    »Du liebst mich nicht mehr! Ich bin dir zu alt!« rief sie in meinem Beisein. Er warf einen warnenden Blick auf mich, doch Marozia winkte ab: »Vor Aglaia habe ich keine Geheimnisse. Ihr würde ich sogar den Mord an Angelo gestehen. Aber ich habe niemanden dazu angestiftet, also gibt es nichts zu gestehen. Und dich, Liebster, brauche ich mehr denn je.«
    Wido nahm sie in den Arm. »Ich muß schon deshalb zurück, weil die Truppen der Ungarn Berengars Tod zum Anlaß genommen haben, wieder in Norditalien einzufallen und die Po-Ebene zu verwüsten. Wenn sie auf die Idee kommen, Tuszien ausrauben zu wollen, muß ich gewappnet sein.« Er gab Marozia einen Kuß auf die Stirn. »Pflege mir Alberich gut! Vielleicht brauchen wir noch einen starken Heerführer. Niemand sollte die ungarischen Barbarenhorden und ihre Gier unterschätzen.«
    Kaum war Wido mit seinem kleinen Troß abgereist, wollte Alberich ein Gespräch mit seiner Gemahlin über Angelo führen. Marozia lachte ihn nur aus. »Wenn du zu den Pferdeknechten gehst, nimm die Peitsche mit und zieh jedem so lange eins über, bis er zu sprechen beginnt. Im Stall verkehrte Angelo besonders gern.«
    Da Alberich von Tag zu Tag schwächer wurde, riet ich ihm dringend ab, seine Befragungen fortzusetzen. Ich tat es auch deshalb, weil unterdessen die ganze Stadt von den Vorgängen im Hause der Marozia und ihres ›Gehörnten‹ sprach, wie mir Aaron berichtete. Er bestätigte zudem Widos Hinweise auf den Einfall der Ungarn. »Sie müssen schrecklich hausen, so schlimm wie die Sarazenen.«
    Die Erwähnung der Sarazenen löste in mir ein Erschrecken aus, das Aaron sofort bemerkte.
    »Die Ungarn werden nicht bis Rom vorrücken«, sagte er beruhigend, »und schon gar nicht seine Mauern überwinden. Aber es droht euch eine andere Gefahr.«
    Ich schaute ihn forschend an und wartete auf eine Erläuterung.
    »Ihr habt in Pietro einen entschlossenen Gegner. Wenn die Stimmen, die mir etwas zuflüstern, nicht lügen, plant er einen Schlag gegen Marozia und ihre Familie.«
    »Aber ist uns Johannes nicht zu Dankbarkeit verpflichtet? Ohne Theodora wäre er nie Papst geworden. Noch immer sind wir die reichste und mächtigste der Adelsfamilien in Stadt und Umland. Und wer ist Pietro? Marozia hält ihn nicht für den Bruder des Papstes, sondern für seinen … Gespielen.«
    »Bruder oder Gespiele – als arcarius und saccellarius bestimmt er über die Gelder der Kurie, zudem ist er kürzlich zum praefectus und magister militum ernannt worden, befehligt somit nicht nur als superista die päpstliche, sondern auch die städtische Miliz; er ist der erste Ratgeber und Erfüllungsgehilfe des Papstes, der mächtigste Mann in Rom, verstehst du?«
    Ich hatte verstanden. Aaron brauchte nicht darauf hinzuweisen, daß der kranke Alberich keine Stütze der Macht mehr darstellte.
    Als ich auf den Aventin zurückkehrte, hatte Alberich die Befragung der Pferdeknechte ergebnislos abgebrochen und lag im Bett, kaum ansprechbar.
    Ich ließ sofort den besten Arzt von Rom kommen, einen Juden aus Syrien, der in Bagdad seine Kunst gelernt hatte. Bereits als er in Alberichs stinkenden Krankenraum trat, schien er zu wissen, was er zu tun habe. Er schickte nach zwei Helfern, und noch am Abend ließ er Alberichs linken Arm abbinden und ihm einen Opiumtrank verabreichen. Als die Helfer eine Säge aus ihrer Tasche holten, verließ ich den Raum. Unsere Köchin war die einzige Person unserer familia, die in der Lage und bereit war, dem Arzt bei der Amputation zu helfen und das abgetrennte Glied anschließend in der hintersten Ecke des Parks zu verbrennen.
    Wir hatten Alberich vorsorglich die Letzte Ölung spenden lassen, doch der Barmherzige schien ein Einsehen zu haben. Als Alberich zum ersten Mal wieder die Augen aufschlug, schickte ich einen Boten zum Heiligen Vater, benachrichtigte ihn von der Amputation und bat ihn, dem Todkranken geistlichen Beistand zu leisten.
    Der Heilige Vater weile nicht in Rom, wurde uns bedeutet, arcarius, saccellarius und superista Pietro jedoch schließe Markgraf Alberich in seine

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