Die Heiratsschwindlerin
gewiss wird sich herausstellen …«
»Mummy!«, unterbrach Milly sie in gequältem Ton. »Mummy!« Sie verzog vor Olivia bedeutungsvoll das Gesicht, der plötzlich aufging, was sie meinte.
»Wie auch immer«, meinte Olivia und straffte sich. »Aufgrund sehr günstiger Umstände hat sich die Situation erneut geändert.«
»Sie wollen die Wagen also doch.«
»Ja«, erwiderte Olivia entschlossen.
»Sehr wohl, Madam.« Der Mann verschwand die Treppe hinunter. Als er unten ankam, hörte man ihn leise die Worte »nicht alle Tassen im Schrank« murmeln.
»Gut«, meinte James. »Dann fahrt ihr mal los … und ich und Milly folgen hinterdrein. So sieht das Protokoll es doch vor, oder?«
»Bis gleich«, sagte Isobel mit einem Lächeln zu Milly. »Viel Glück!«
Als sie die Treppen zu den wartenden Autos hinabstiegen, zog Alexander Isobel leicht zurück.
»Wissen Sie, von Ihnen würde ich irgendwann mal wirklich gerne ein paar Fotos machen«, sagte er. »Sie haben fantastische Wangenknochen.«
»Ach wirklich?« Isobel zog die Augenbrauen hoch. »Sagen Sie das nicht allen Mädchen?«
»Nein. Nur zu den ganz umwerfenden.« Er sah sie an. »Im Ernst.«
Isobel starrte ihn an.
»Alexander …«
»Ich weiß ja nicht, ob das gegen die Verfahrensordnung verstößt.« Er hievte sich das Stativ auf die Schulter. »Aber wenn diese ganze Hochzeitsgeschichte vorbei ist … könnten wir dann nicht mal was zusammen trinken gehen?«
»Sie haben Nerven!«
»Ich weiß. Möchten Sie?«
Isobel musste lachen.
»Ich fühle mich sehr geschmeichelt«, sagte sie. »Und schwanger bin ich übrigens auch.«
»Oh.« Er zuckte mit den Achseln. »Na ja, das macht nichts.«
»Und …«, setzte sie hinzu, und eine leichte Röte erschien auf ihren Wangen, »… ich heirate demnächst.«
»Was?« Olivia, die ein ganzes Stück vor ihnen ging, wirbelte herum. Sie strahlte. »Isobel! Wirklich?«
Isobel verdrehte vor Alexander die Augen.
»Ist bloß so eine Idee«, sagte sie mit lauterer Stimme. »Sicher ist es noch nicht.«
»Aber wen, Schatz? Kenne ich ihn? Seinen Namen?«
Isobel sah Olivia an. Sie öffnete den Mund, um zu sprechen, schloss ihn wieder, sah fort und trat von einem Bein aufs andere.
»Ich stelle ihn dir später vor, ja?«, sagte sie schließlich. »Wenn die Hochzeit vorbei ist. Lass uns die nur erst mal hinter uns bringen. In Ordnung?«
»Wie immer du meinst, Schatz«, meinte Olivia. »Oh, ich bin ja so gespannt!«
»Na!« Isobel lächelte schwach. »Dann ist es ja gut.«
Um zehn vor elf kamen Harry und Simon bei der Kirche an. Sie drückten die Tür auf und sahen sich schweigend in dem riesigen, leeren, geschmückten Raum um. Simon warf seinem Vater einen Blick zu, dann ging er ein paar Schritte den breiten Gang entlang. Seine Schuhe hallten auf den Steinen wider.
»Aha!« Pfarrer Lytton erschien durch eine Seitentür. »Der Bräutigam und sein Trauzeuge! Willkommen!« Er eilte den Gang entlang auf sie zu, an den Reihen glänzender Kirchenbänke aus Mahagoni vorbei, jede davon mit Blumen geschmückt.
»Wo sollen wir uns hinsetzen?« Harry blickte sich um. »Alle guten Plätze sind schon vergeben!«
»Guter Witz!« Der Pfarrer strahlte sie an. »Die Plätze für den Bräutigam und seinen Trauzeugen sind vorn rechts.«
»Es war wirklich äußerst liebenswürdig von Ihnen«, sagte Simon, während sie ihm nach vorn folgten, »den Gottesdienst so kurzfristig wieder anzuberaumen. Noch dazu, wo wir nur so wenige sind. Wir sind Ihnen sehr verbunden.«
»Nun, darauf kommt es doch nicht an«, erwiderte Lytton. »Wie sagt der Herr: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.« Er hielt inne. »Natürlich kann die Kollekte dadurch unter Umständen etwas dürftig ausfallen …« Er verstummte vielsagend, und Harry räusperte sich.
»Natürlich werde ich für das Defizit aufkommen«, sagte er, »wenn Sie mir eine ungefähre Summe nennen könnten.«
»Überaus freundlich!«, murmelte der Geistliche. »Ah, hier kommt Mrs. Blenkins, unsere Organistin. Sie haben großes Glück, dass sie heute Vormittag verfügbar war!«
Eine ältliche Dame marschierte den Gang entlang auf sie zu.
»Ich hab überhaupt nichts eingeübt«, erklärte sie, sobald sie die Männer erreichte. »Dafür blieb keine Zeit, verstehen Sie.«
»Natürlich nicht«, sagte Simon schnell. »Wir verstehen völlig …«
»Wären Sie mit ›Here Comes the Bride‹ zufrieden?«
»Selbstverständlich.« Simon warf Harry
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