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Die heißen Kuesse der Revolution

Die heißen Kuesse der Revolution

Titel: Die heißen Kuesse der Revolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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überlassen, selbst wenn es der einzige Mantel wäre, den sie besitzt.“
    Nadine schluckte. „Nun hör sich einer das an! Du verteidigst eine Jakobinerin?“ Sie konnte es nicht fassen.
    „Ich bin ganz sicher, dass –“
    Sie schnitt ihm das Wort ab. „Es gibt überhaupt nichts Bewundernswertes an den Jakobinern!“ Sie sah ihm in die Augen. „Sie muss sehr schön sein.“
    Er beschloss, darauf lieber nicht zu antworten.
    „Du musst nichts sagen“, schluchzte Nadine. „Ich weiß, dass sie reizend ist. Ich weiß, dass sie dein Bett mit dir teilt. Du bist mit dem Teufel im Bunde.“
    Als Sebastian Warlock gegangen war, sank Julianne zitternd auf das Sofa und verbarg das Gesicht in den Händen.
    Tom war in größter Gefahr. Er war viel radikaler als sie. Vielleicht stimmte er sogar mit den Ansichten von Butler überein. Ganz sicher verachtete er die englische Aristokratie. Er sprach davon, die ganze Klasse zu enteignen, koste es, was es wolle. Anstelle des Königs sollte eine vom ganzen Volk gewählte Regierung treten. Julianne hatte ihm niemals ernsthaft widersprochen. Wie ihr Onkel gesagt hatte, war England nicht Frankreich und nicht reif für eine Revolution.
    Toms Ansichten entsprachen dem Vorwurf des Hochverrats.
    Im Falle einer Anklage würde man ihn zweifelsfrei für schuldig befinden und hängen.
    Sie musste tun, was ihr abscheulicher Onkel von ihr verlangte! Wenn es doch nur einen anderen Weg gäbe, Tom freizubekommen!
    „Julianne?“
    Dominic war zurück. Sie sprang auf. Er stand in der Tür und musterte sie eindringlich. „Du siehst vollkommen mitgenommen aus. Gerard sagte, Sebastian Warlock wäre da gewesen. Was ist passiert?“
    Besaß auch Dominic die Macht, Tom aus dem Gefängnis zu holen? Sie eilte zu ihm. „Ich habe noch nie jemanden so sehr verabscheut.“ Julianne zog ihn herein und schloss die Tür. „Tom ist verhaftet worden. Man will ihn wegen Hochverrat anklagen.“
    Dominic fasste sie an den Schultern. „Nun beruhige dich.“
    „Wie kann ich mich beruhigen? Die Behörden haben die Versammlung in Edinburgh aufgelöst. Dreihundert Delegierte wurden festgenommen. Tom war einer von ihnen.“
    Er ließ sie los. „Das habe ich gestern Abend auch gehört, aber mir wäre nie in den Sinn gekommen, dass Tom einer der Verhafteten sein könnte.“
    „Ich mache mir fürchterliche Sorgen, aber dich scheint es nicht zu kümmern.“
    Dominic sah sie grimmig an. „Tom Treyton ist ein fanatischer Jakobiner. So wie ich ihn einschätze, könnte er mir, aber auch deinen Brüdern gefährlich werden.“
    Julianne zuckte zusammen. Sie hatte vollkommen vergessen, dass Tom an Marcel in Paris geschrieben und Dominic als britischen Spion entlarvt hatte. Sie musste ihm die Wahrheit sagen und ihn warnen. Vielleicht warteten die Spione schon in Paris auf ihn.
    Aber sie würde nie seinen Blick vergessen, als er sie heute Morgen vor seinem Schreibtisch überrascht hatte. Wenn sie ihm verriet, was sie getan hatte, würde er ihr nie wieder vertrauen und Tom nicht helfen.
    Sie wusste nicht, was sie tun sollte.
    „Warum knetest du so unruhig deine Hände?“
    „Sie dürfen ihn nicht wegen Hochverrat anklagen. Und wenn er gehängt wird? Er ist doch mein bester Freund, wir kennen uns von Kindesbeinen an.“
    „Was hat Sebastian Warlock noch gesagt?“ Dominic fragte ruhig.
    Julianne atmete tief ein. Ihr Onkel hatte ihr nahegelegt, den Verlauf des Gespräches für sich zu behalten.
    „Julianne? Du bist ja aschfahl.“
    „Ich habe Angst vor ihm.“
    Dominic musterte sie scharf. „Du meinst Sebastian Warlock?“
    „Stell ihn deswegen bitte nicht zur Rede.“
    Dominic ergriff ihren Arm. „Was verlangt er von dir?“
    „Er will, dass ich meine Freunde für ihn ausspioniere.“
    Dominic sah sie erschrocken an. „Das hat er wirklich gesagt?“
    Sie nickte. „Er will, dass ich meine Freunde verrate. Er will, dass ich weiter zu radikalen Versammlungen gehe und ihm alles darüber berichte.“ Julianne wurde übel. „Wenn ich es verspreche, will er dafür sorgen, dass Tom freikommt und nicht angeklagt wird. Andernfalls will er Tom foltern lassen! Dominic, er ist doch mein Onkel .“
    „Und was hast du ihm geantwortet?“, fragte Dominic scharf und ließ sie los.
    Sie trat einen Schritt zurück. „Ich würde meine Freunde niemals ausspionieren und die Revolution niemals verraten.“
    Dominic starrte sie frostig an. Julianne verkrampfte sich verängstigt. Warum nur hatte sie Tom die Wahrheit über Dominic verraten?

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