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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Paris’ Mädchen rennen immer direkt zur Eingangstür. Die hier ist mit leeren Händen gekommen, und bewegt sich im Zick-Zack-Kurs. Alle paar Minuten bleibt sie stehen und fummelt an den Bäumen herum. Vielleicht deponiert sie Dynamit, um uns in die Luft zu jagen. Oder Kameras, um uns auszuspionieren.“
    „Aber wenn sie mit leeren Händen gekommen ist …“
    „Dynamit und Kameras sind so klein, dass man sie verstecken kann.“
    Maddox massierte seinen Nacken. „Die Jäger haben uns seit Griechenland nicht mehr verfolgt oder gequält.“
    „Vielleicht haben ihre Kinder und Kindeskinder uns seitdem gesucht und nun endlich gefunden.“
    Maddox spürte, wie ihm die Angst den Rücken hinaufkroch. Zuerst Aerons Berufung und jetzt der ungeladene Besucher. Reiner Zufall? In Gedanken wanderte er zu den schwarzen Tagen in Griechenland zurück, zu den Tagen des Krieges und des Chaos’, der Schreie und des Todes. Zu den Tagen, in denen die Krieger mehr Dämonen als alles andere gewesen waren. Zu den Tagen, in denen der Hunger nach Zerstörung ihre Handlungen bestimmte und menschliche Leichen die Straßen gepflastert hatten.
    Bald waren die Jäger aus der Masse der Gequälten hervorgetreten – sie bildeten ein Bündnis aus sterblichen Menschen, die fest entschlossen waren, jene zu vernichten, die das Böse entfesselt hatten. Eine Blutfehde entbrannte. Bald fand Maddox sich inmitten blutiger Kämpfe wieder, bei denen Schwerter klapperten, Flammen züngelten und Fleisch verbrannte. Sie wurden zur Legende.
    Die stärkste Waffe der Jäger war ihre List. Sie bildeten weibliche Köder aus, die den Feind verführten und ablenkten, sodass sie ihn problemlos töten konnten. Auf diese Weise ermordeten sie Baden, den Träger des Dämons des Argwohns. Es gelang ihnen jedoch nicht, den Dämon selbst umzubringen, und so war er aus dem geschwächten Körper gefahren – völlig verwirrt, verrückt und verzweifelt, weil er seinen Wirt verloren hatte.
    Maddox wusste nicht, wo der Dämon jetzt lebte.
    „Die Götter hassen uns“, sagte Torin. „Und wie könnten sie uns mehr verletzen, als uns genau dann die Jäger auf den Hals zu hetzen, wenn wir uns endlich ein einigermaßen friedliches Leben eingerichtet haben?“
    Seine Angst wurde größer. „Aber sie würden doch nicht wollen, dass die Dämonen, die ohne uns verrückt würden, frei in der Welt herumschwirren. Oder?“
    „Wer kennt schon die Motive für ihr Handeln.“ Diese Aussage traf den Nagel auf den Kopf. Keiner von ihnen verstand die Götter, selbst nach all den Jahrhunderten nicht. „Wir müssen etwas unternehmen, Maddox.“
    Sein Blick wanderte zur Uhr, und er verkrampfte sich. „Ruf Paris an.“
    „Hab ich schon. Er geht nicht ans Handy.“
    „Ruf …“
    „Glaubst du wirklich, ich hätte dich so kurz vor Mitternacht gestört, wenn ich irgendjemanden sonst erreicht hätte?“ Torin drehte sich auf dem Stuhl um und sah ihn mit bedrohlicher Bestimmtheit an. „Es liegt an dir.“
    Maddox schüttelte den Kopf. „Ich werde bald sterben. Dann kann ich unmöglich da draußen rumlaufen.“
    „Ich ja wohl auch nicht.“ In Torins Blick lag etwas Düsteres und Gefährliches, etwas Verbittertes, das seinen Augen einen giftigen, smaragdgrünen Schimmer verlieh. „Wenigstens würdest du nicht die gesamte Menschheit ausradieren, wenn du rausgehst.“
    „Torin …“
    „Vergiss es, Maddox, diese Diskussion wirst du eh nicht gewinnen, also hör auf, Zeit zu verschwenden.“
    Er fuhr sich mit der Hand durch die kinnlangen Haare, während sein Frust wuchs. Wir sollten es da draußen sterben lassen, verkündete der Gewaltdämon. Das kleine Menschlein.
    „Wenn sie wirklich zu den Jägern gehört“, meinte Torin, als hätte er seine Gedanken gelesen, „wenn sie ein Köder ist, dann dürfen wir sie nicht am Leben lassen. Wir müssen sie vernichten.“
    „Und wenn sie unschuldig ist und mein Todesfluch zu wirken beginnt?“, konterte Maddox, während er seinen Dämon so gut wie möglich in Schach zu halten versuchte.
    In Torins Gesicht blitzte die Schuld auf, als schrie jedes Leben, das er auf dem Gewissen hatte, in seiner Seele auf und flehte ihn an, die Menschen zu retten, die er retten konnte. „Dann müssen wir sie beschützen. Wir sind nicht die Ungeheuer, zu denen uns die Dämonen gern machen würden.“
    Maddox biss die Zähne zusammen. Er war kein grausamer Mann; er war keine Bestie. War nicht herzlos. Er hasste die Wellen der Unsterblichkeit, die ihn andauernd zu

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