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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Existenz beenden würde. Am liebsten hätte er sich schon vor langer Zeit von einem Feuer verzehren lassen oder wäre aus dem höchsten Fenster der Burg gesprungen, damit sein Schädel samt Gehirn zerschmetterte. Aber nein. Was er auch tat, er wachte einfach wieder auf – egal ob verkohlt oder erstochen. Ob mit gebrochenen Knochen oder mit tausend Schnitten.
    „Du starrst jetzt schon seit geraumer Zeit aus dem Fenster“, bemerkte Torin. „Willst du denn gar nicht wissen, was passiert ist?“
    Maddox blinzelte, als er aus den Gedanken gerissen wurde. „Du bist ja immer noch da.“
    Sein Freund zog eine schwarze Augenbraue hoch, die einen unheimlichen Kontrast zu den silbrig-blonden Haaren bildete. „Das heißt wohl so viel wie ‚Nein‘. Hast du dich wenigstens wieder beruhigt?“
    Konnte er sich überhaupt richtig beruhigen? „Ich bin so ruhig, wie ein Wesen meiner Art es nun mal sein kann.“
    „Hör auf zu jammern. Ich muss dir etwas zeigen, und wag es bloß nicht, mir noch einen Korb zu geben. Wir können ja auf dem Weg darüber reden, warum ich dich gestört habe.“ Ohne ein weiteres Wort machte Torin auf dem Absatz kehrt und verließ entschlossen den Raum.
    Maddox blieb noch ein paar Sekunden stehen und blickte seinem Freund nach, der gerade um eine Ecke verschwand. Hör auf zu jammern, hatte Torin gesagt, und er hatte vollkommen recht damit. Jetzt bahnten sich die Neugierde und eine ironische Heiterkeit den Weg durch seine düstere Stimmung, und Maddox trat vom Trainingsraum auf den Flur. Er spürte einen kalten Luftzug. Die Luft war feucht und roch nach Winter. Er erspähte Torin wenige Meter vor ihm und schloss zu ihm auf.
    „Worum geht’s denn?“
    „Na endlich. Interesse“, bekam er zur Antwort.
    „Wenn das einer deiner Tricks ist …“ Wie damals, als Torin Hunderte aufblasbare Puppen bestellt hatte und sie überall in der Burg aufstellte, nur weil Paris sich darüber beschwert hatte, dass es in der Stadt zu wenig Frauen gab. Aus allen Ecken starrten die Plastik-Ladys jeden, der vorbeiging, aus großen Augen und mit weit geöffneten „Ich will dir einen blasen Mündern“ an.
    So etwas geschah immer dann, wenn Torin sich langweilte.
    „Ich würde doch nicht meine Zeit damit verschwenden, dir einen Streich zu spielen“, erwiderte Torin ohne ihn anzusehen. „Du, mein Freund, hast keinen Sinn für Humor.“
    Wie wahr.
    Maddox hielt weiter mit Torin Schritt. Links und rechts erstreckten sich Steinmauern; in den Wandleuchtern züngelten die Flammen, ihr goldenes Licht verschmolz mit dem Schatten. Das Haus der Verdammten, wie Torin die Burg getauft hatte, war vor vielen Hundert Jahren gebaut worden. Zwar hatten sie es so gut wie möglich renoviert. Doch das Alter zeigte sich in bröckelnden Felsen und abgewetzten Fußböden.
    „Wo sind die anderen?“, erkundigte sich Maddox, als ihm auffiel, dass ihnen auf dem ganzen Weg niemand begegnet war.
    „Man sollte meinen, Paris kauft etwas zu essen, da unsere Schränke leer sind und er sonst keine Pflichten zu erfüllen hat, aber nein: Er ist auf der Suche nach Frischfleisch.“
    So ein Glückspilz. Paris war derart von Sex besessen, dass er mit derselben Frau nicht zweimal ins Bett steigen konnte. Also verführte er jeden Tag eine – oder zwei oder drei – neue. Der einzige Nachteil: Wenn er keine Frau fand, musste er Dinge anstellen, die Maddox sich nicht näher ausmalen wollte. Dinge, nach deren Anblick jeder normale Mensch über der Toilette hängen und sich die Seele aus dem Leib kotzen würde. Obwohl Maddox’ Neid in solchen Momenten abebbte, flammte er immer wieder auf, wenn Paris von seinen Geliebten sprach. Von der flüchtigen Berührung eines Oberschenkels … von heißer Haut auf heißer Haut … von ekstatischem Stöhnen …
    „Aeron ist … Mach dich auf was gefasst“, begann Torin, „denn das ist der Hauptgrund, weswegen ich so hartnäckig bin.“
    „Ist ihm etwas zugestoßen?“, erkundigte sich Maddox, während sich seine Gedanken verfinsterten und allmählich die Wut Besitz von ihm ergriff. Zerstören, töten, knurrte sein Dämon gierig. „Ist er verletzt?“
    Zwar galt Aeron als unsterblich. Aber man konnte einem Unsterblichen dennoch Leid zufügen und ihn sogar töten, wie sie alle auf grausame Art und Weise hatten erfahren müssen.
    „Weder noch“, versicherte Torin.
    Langsam entspannte er sich und der Dämon der Gewalt wich zurück. „Was denn dann? Hat er unseren Saustall aufgeräumt und dabei einen Wutanfall

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