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Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Titel: Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Todes. Es war eine Waffe, die Lucien dem grausamen Gott nur zu gern entwunden und gegen ihn selbst gerichtet hätte, denn sie konnte einen Unsterblichen mit nur einem Streich enthaupten. Als das Symbol des Todes hätte die Sichel ohnehin ihm zugestanden, aber sie war verschwunden, als Cronus ins Gefängnis geworfen worden war. Lucien fragte sich, wie Cronus an sie herangekommen war – und ob er die Büchse der Pandora ebenso leicht würde finden können.
    „Mir gefällt dein Ton nicht“, antwortete der König schließlich mit trügerischer Ruhe. Dieses Timbre kannte Lucien nur zu gut, denn er selbst bemühte sich immer um einen möglichst ruhigen Ton, wenn er versuchte, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen.
    „Ich entschuldige mich.“ Mistkerl. Abgesehen von der Waffe wirkte Cronus nicht mächtig genug, um sich aus Tartarus zu befreien und Zeus zu entmachten. Doch er hatte es geschafft. Mit Brutalität und Durchtriebenheit hatte er bewiesen, dass man es sich mit ihm lieber nicht verscherzte. Daran gab es keinen Zweifel.
    „Du hast Anya kennengelernt, das kleine widerspenstige Biest.“ Der Gott sprach jetzt in einem flüsternden, sanften Ton, der dennoch die Nacht zerschnitt und eine Kraft besaß, die eine ganze Armee zu Fall gebracht hätte.
    Luciens Furcht steigerte sich ins Unermessliche. „Ja, ich habe sie kennengelernt.“
    „Du hast sie geküsst.“
    Er ballte die Fäuste – aus Unbesonnenheit und aus Wut, dass das Wesen diesen, einen leidenschaftlichen Augenblick beobachtet hatte. Nur ruhig bleiben. „Ja.“
    Lautlos schwebte Cronus durch die Nacht auf ihn zu. „Irgendwie hat sie es geschafft, mir seit Wochen zu entkommen. Dich hingegen sucht sie auf. Woran liegt das, glaubst du?“
    „Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung.“ Lucien wusste es tatsächlich nicht. Für ihn ergab es keinen Sinn, dass sie ihm solche Aufmerksamkeit schenkte. Bestimmt war die Leidenschaft in ihrem Kuss nur vorgetäuscht gewesen. Und dennoch hatte sie es geschafft, dass er sich mit Leib und Seele nach ihr verzehrte.
    „Macht nichts.“ Der Gott stand nun direkt vor ihm und starrte ihm in die Augen. „Du wirst sie töten.“
    „Ich soll sie töten?“
    „Du klingst überrascht.“ Damit wandte der Gott sich von Lucien ab und entfernte sich, als sei die Unterredung beendet. Obwohl er ihn dabei nur ganz leicht berührte, wurde Lucien mit einer Wucht zu Boden geworfen, als habe ihn ein Wagen gestreift. Seine Muskeln verkrampften sich, seine Lunge brannte. Während er nach Atem rang, sah er sich nach Cronus um. Doch der verschwand in die Nacht und war schon kaum noch zu sehen.
    „Wenn du schon darauf bestehst …!“, rief Lucien ihm nach. „Darf ich erfahren, warum du willst, dass … sie stirbt?“
    Ohne sich umzuwenden, erwiderte der Gott: „Sie ist die pure Anarchie und bereitet allen, auf die sie trifft, nur Ärger. Das ist Grund genug. Du solltest mir dankbar sein, dass ich dir diese Ehre zuteil werden lasse.“
    Ihm danken? Lucien biss sich auf die Unterlippe, um nicht auszusprechen, was ihm auf der Zunge lag. In diesem Moment wollte er dem Gott mehr als je zuvor den Kopf abschlagen. Aber er blieb, wo er war, denn er wusste, wie brutal die Rache der Götter sein würde, wenn er es versuchte. Er, Reyes und Maddox waren erst vor Kurzem von einem alten Fluch freigesprochen worden, der Reyes gezwungen hatte, Maddox jede Nacht aufs Neue zu erdolchen. Und Lucien hatte die Seele des gefallenen Kriegers Nacht für Nacht in die Hölle begleiten müssen.
    Dieser Todesfluch war ihnen von den Griechen auferlegt worden, nachdem Maddox unabsichtlich Pandora getötet hatte. Wie viel schlimmer würde wohl die Strafe der Titanen sein, wenn Lucien ihren König umbrachte?
    Es war ihm eigentlich egal, was sie ihm antun würden, doch er fürchtete um seine Freunde. Sie hatten schon jetzt schlimmere Torturen durchlitten, als andere Wesen in Hunderten von Jahren.
    Dennoch hörte er sich sagen: „Ich lehne es ab, diese Aufgabe zu erfüllen.“
    Obwohl er nicht sah, dass sich der Gott sich ihm auch nur zugewandt hatte, stand Cronus eine Sekunde später direkt vor ihm. Seine hellen Augen, die nicht von dieser Welt zu sein schienen, durchbohrten Lucien wie ein Schwert. Cronus streckte den Arm aus, sodass die Sichel über Reyes Kopf schwebte. „Wie lange es auch dauern mag und was immer du auch tun musst … du, Krieger, wirst mir ihren toten Leib bringen. Versäumst du es, meinen Befehl zu befolgen, werden du und alle, die du

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