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Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Titel: Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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verletzt hatte, um fliehen zu können?“
    Reyes schüttelte den Kopf. „Wenn die Informationen über die Zeitschiene korrekt sind, dann ist Anya verflucht worden, bevor sie ins Gefängnis kam.“ Er schnalzte mit der Zunge. „Vielleicht ist sie genau wie ihre Mutter. Vielleicht hat sie mit Tartarus geschlafen und dadurch die Göttin gegen sich aufgebracht. Ist das nicht der häufigste Grund, warum Frauen ihren Geschlechtsgenossinnen den Tod an den Hals wünschen?“
    Lucien war auch dieser Verdacht nicht recht. Mit der Hand fuhr er sich durch sein raues, vernarbtes Gesicht. Hatte er Anya mit seinen Entstellungen abgestoßen?, fragte er sich plötzlich. Unter dem verunstalteten Gewebe spürte er, wie seine Wangen vor Scham heiß wurden. Vermutlich hatte sie bei ihren vorherigen Männern nur körperliche Perfektion kennengelernt. Ihn würde sie gewiss als den hässlichen Krieger erinnern, der ihre wunderbar zarte Haut gereizt hatte.
    Reyes fuhr mit der Fingerspitze über den Rand eines Glases, das auf dem Tisch stand. „Es passt mir nicht, dass wir in ihrer Schuld stehen. Und es gefällt mir auch nicht, dass sie in den Club gekommen ist. Wie ich schon sagte, Anya zieht eine Spur der Verwüstung und des Chaos’ hinter sich her, wo immer sie auch auftaucht.“
    „Wir hinterlassen eine Spur der Verwüstung und des Chaos’, wo immer wir uns auch aufhalten.“
    „Das war früher, und es hat uns nie Spaß gemacht.“ Er wurde still. „Sie hat gelächelt, während sie dich verführte.“ Reyes starrte finster vor sich hin. „Ich habe gesehen, wie du sie angeschaut hast. So wie ich Danika früher angesehen habe.“
    Danika. Sie war einer der Menschen, den Aeron auf Befehl töten sollte. Reyes begehrte sie mehr als den nächsten Atemzug, vermutete Lucien. Aber Reyes musste sie gehen lassen, um sie vor der Brutalität der Götter zu bewahren. Lucien fragte sich, ob sein Freund diese Entscheidung jemals bereut hatte. Vielleicht hätte er sie lieber direkt beschützt.
    Was mache ich jetzt? Lucien wusste, was er gern tun würde. Er wollte Anya vergessen und Cronus ignorieren, so wie es Aeron getan hatte. Den König der Götter zu ignorieren, bedeutete allerdings, bestraft zu werden – so wie es Aeron passiert war. Seine Freunde konnten es nicht mehr ertragen, dessen war er sich sicher. Schon jetzt standen sie zwischen Gut und Böse. Wenn er sie noch weiter herausforderte, würden sie fallen und einfach ihren Dämonen nachgeben. Dann hätten sie keine Chance mehr, ihrem ständigen Drang zu zerstören zu widerstehen.
    Er seufzte. Verdammte Götter! Der Befehl aus dem Himmel war zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt gekommen. Irgendwo da draußen war die Büchse der Pandora versteckt. Es bedeutete, dass sein Leben unmittelbar in Gefahr war. Falls ein Jäger die Büchse vor ihm fand, konnte ihm der Dämon ausgetrieben werden und ihn töten, denn Mann und Dämon waren untrennbar miteinander verbunden.
    Während Lucien es nicht schlimm fand, an seinen eigenen Untergang zu denken, konnte er es nicht ertragen, den Tod seiner Kampfesbrüder zu riskieren. Er fühlte sich für sie verantwortlich. Wenn er die Büchse nicht geöffnet hätte, um seinen stechenden Hass darüber, dass er nicht als ihr Hüter auserkoren worden war, zu befriedigen, dann wären seine Männer nicht bestraft worden. So waren sie dazu verdammt, die Dämonen in ihrem Körper zu beherbergen. Dann hätte er nicht ihr Leben zerstört – ein Leben, das sie zuvor als Elitekämpfer der Griechen genossen hatten: vergnügt, sorglos und sogar glücklich.
    Wieder seufzte er. Wenn er seine Freunde davor bewahren wollte, weitere Qualen ertragen zu müssen, musste er Anya wie befohlen töten. Lucien traf den Entschluss, obwohl er ihm das Herz schwer machte. Und das hieß, er musste die Göttin finden und ihr noch einmal nahe kommen.
    Der Gedanke, wieder mit Anya zusammenzutreffen, ihren Erdbeerduft einzuatmen, ihre weiche Haut zu streicheln, reizten und quälten ihn gleichermaßen. Vor vielen hundert Jahren, als er sich einmal sehr in eine Sterbliche namens Mariah verliebt hatte, die auch ihn begehrte, hatte er trotzdem nicht dieses Verlangen gespürt. Das Gefühl glich einem heißen Schmerz, der seinen Körper ganz und gar erfüllte und nicht schwinden wollte.
    Mariah … die süße, unschuldige Mariah, die Frau, der er zu schnell sein Herz geschenkt hatte, kurz nachdem er gelernt hatte, seinen Dämon zu bezwingen. Damals hatte er bereits seit mindestens zweihundert Jahren

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