Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss
helfen?“ Anyas Stimme klang ein wenig seltsam. Sie schmollte. Götter, wie liebte er es, wenn sie beleidigt war und er es an ihrer Stimme erkennen konnte. „Bisher habe ich mich als unverzichtbar erwiesen.“
Dummerweise erlaubte er sich aufzublicken. Zuerst kam ihr Slip in sein Blickfeld, und er musste schlucken. Wie eine Welle durchströmte das Begehren seinen Körper. Er zwang sich, ihr in die Augen zu sehen. Sie war so hübsch. Er richtete sich auf, obwohl seine verdammten Beine zitterten.
Sofort fiel ihr Blick auf seinen Oberkörper. Das Tattoo eines schwarzen Schmetterlings zierte seine Brust und Schulter.
Er räusperte sich und sah zur Seite. Sie verströmte pures Verlangen. Sie streckte die Hand aus, um ihn zu berühren, hielt sich aber noch im letzten Moment zurück und ließ den Arm wieder sinken.
Tue es. Berühr mich. Es waren zu viele Tage vergangen, seitdem er ihre Fingerspitzen auf seiner Haut gespürt hatte.
Jedoch geschah nichts. „Das ist aber hübsch.“ Sie deutete auf das Tattoo.
„Danke.“ Zwar war Lucien enttäuscht, dass sie seinen Schmetterling nicht angefasst hatte, aber es war besser so, das wusste er. „Ich hasse es“, gab er zu.
„Wirklich? Warum?“
„Es ist das Symbol des Dämons. Nachdem der Tod einfach in meinen Körper gestoßen worden war, tauchte die Tätowierung auf einmal auf.“
„Na, zu deiner Information: Damit kriegst du jede ‘rum. Vielleicht sollte ich mir auch ein Tattoo machen lassen. Vielleicht einen Dolch oder sogar einen Engelsflügel. Oh, ich weiß! Ich lasse mir einen Schmetterling stechen, der zu deinem passt! Dann sind wir Zwillinge!“
Anya mit einer Tätowierung. Er stellte sich vor, wie er mit seiner Zunge die Umrisse des Schmetterlings auf ihrer Haut nachfuhr. Er räusperte sich. Fass mich an. Bitte fass mich an. „Um deine Frage von vorhin zu beantworten, du kannst uns nicht helfen, weil du uns von unserem Ziel ablenken würdest.“ Lucien sagte das mit ein wenig mehr Nachdruck als beabsichtigt. Er konnte sich kaum konzentrieren, weil er jedes Mal, wenn sie sich ihm näherte, von ihrem Duft und ihrer Schönheit abgelenkt wurde. „Es tut mir leid.“
Sie sah ihn geradewegs an. „Es tut dir nicht leid, aber ist ja auch egal.“ Sie verschränkte die Arme über der Brust. „Dann sage ich dir eben nicht, wo sich die Büchse befindet.“
Ohne nachzudenken griff er nach ihrem Arm. „Du weißt, wo sie ist?“
Anya nahm seine Handgelenke und drückte zu. Nicht, um ihn fortzustoßen, sondern um ihn festzuhalten. „Würdest du mich am Leben lassen, wenn ich es dir verrate?“
„Nein.“
Missmutig stampfte sie mit dem Fuß auf. Dadurch wogten ihre Brüste sanft gegen seinen Arm. „Ich weiß noch nicht mal, warum ich mich überhaupt noch mit dir abgebe.“
„Das hast du schon mal gesagt.“
„Na, es stimmt doch. Da kann ich es auch ruhig zwei Mal sagen.“
Er seufzte. „Warum bist du hier, Anya?“
Stur wie ein Maultier sah sie ihn an. „Das geht dich gar nichts an, Herzchen.“
„Willst du mir noch eine verpassen?“
Sie kniff die Augen zusammen, sodass nur noch ein schmaler Spalt ihrer vor Wut funkelnden blauen Iris sichtbar wurde. „Du bist echt eine Nervensäge, weißt du das?“
Er konnte nicht anders – Würde er es jemals können? – und hob sie hoch, sodass sie direkt vor ihm stand, Nasenspitze an Nasenspitze, Brust an Brust. Seitdem ihn der Dämon besessen hatte, war Lucien nicht mehr so außer Kontrolle geraten. Er spürte, wie Anyas Brustwarzen gegen seinen Oberkörper drückten. „Dasselbe gilt für dich. Du machst mich wahnsinnig.“
„Ach, verdammt. Du machst mich wahnsinnig.“
Er schüttelte sie, und Anya holte Luft, ihr Ärger schien verflogen. Sie stöhnte. Stöhnte! „Mmh. Heute muss mein Glückstag sein, du bist schon wieder hart.“
Luciens Nasenflügel bebten, er spürte, wie ein unbändiges Begehren durch seine Adern rauschte. Er fühlte es immer stärker werden. Konzentriere dich. „Was weißt du über die Büchse, Anya?“ Sie hatte sie doch erwähnt, oder? Er konnte sich nicht genau erinnern. Allerdings erinnerte er sich gut daran, wie sie schmeckte, heiß und wild.
Ihre köstliche kleine Zunge schoss aus ihrem Mund hervor und fuhr über ihre Lippen. „Ich gestehe, ich weiß nicht, wo sie ist. Aber ich weiß, dass du sie niemals finden wirst.“
Das sagte sie ohne die geringste, ohne eine einzige Gefühlsregung. „Warum nicht?“
„Weil noch nicht einmal die Götter wissen, wo die
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