Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss
sprach sie an, aber sie sah, wie sich Paris über die Lippen fuhr, als sei sie die Mahlzeit, auf die er nur gewartet hatte. Sie verdrehte die Augen.
„Warum blutest du?“, wollte Strider wissen und zog seinen Dolch. Er sah Anya böse an. „Und warum zur Hölle sieht sie aus wie zu Halloween?“
„Die Frau rührt ihr nicht an“, sagte Lucien mit tonloser Stimme, während er immer noch die Mauer anstarrte. „Sie gehört mir.“
Ich gehöre ihm. Lächelnd winkte sie jedem der Krieger zu. „Habt ihr gehört? Ich gehöre ihm, also könnt ihr mich alle mal.“
Lucien murmelte: „Und du, Anya, bist lieber still und hörst auf zu winken, sonst bist du deine Hände los.“
„Ach bitte. Als ob deine Kumpels hier gegen mich eine Chance hätten.“ Aber er reagierte nicht.
Als sich die Lords in einem Kreis um Lucien stellten, drängte sie sich dazwischen. Und ja, währenddessen stibitzte sie ein paar Dolche. Das tat gut! Das hatte sie lange nicht mehr getan, sie war zu beschäftigt mit Lucien gewesen. Stehlen beruhigte immer ihre Nerven. Ihr Herz schlug langsamer, und die ständigen Schmerzen in ihrem Magen wurden besser. Die Kerle hatten nicht bemerkt, was sie getan hatte. Sonst hätten sie es ihr sicherlich heimgezahlt. Aber so ließen sie sie einfach durch.
Was hatte Lucien entdeckt. Was sah er?
Lucien breitete die Arme aus und schob alle zurück. Dann blickte er noch einmal an die Wand.
„Lucien?“ Strider war offensichtlich verwirrt. Anya sah ihn aus dem Augenwinkel an. Er hatte blaue Augen, blondes Haar, er war groß, muskulös und sonnengebräunt. Seine Gesichtszüge waren recht grob, und er besaß einen schwarzen Humor, was Anya gefiel.
Warum hatte sie sich nicht von ihm angezogen gefühlt?
„Was siehst du?“, fragte Paris. Niemand sagte etwas, aber man spürte, dass alle aufgeregt und konzentriert waren.
„Warten macht wirklich Spaß.“ Gideon starrte wütend drein.
„Erinnert ihr euch noch daran, was uns die beiden Sterblichen über Zeus und die Artefakte erzählt haben?“, frage Lucien.
Die Gruppe murmelte zustimmend.
„Sie hatten im Großen und Ganzen recht. Ich sehe auf einen Fries, der lebendig zu sein scheint. Die Bilder verändern sich und geben immer mehr Details preis.
Nachdem Zeus die Titanen hinter Gitter verbannt hatte, befahl er der Hydra, ihre wertvollen Artefakte zu verstecken und sie zu bewachen. Hydra teilte sich daraufhin in vier fürchterliche Kreaturen auf. Jede von ihnen bewachte eine Reliquie.“
„Oh, Mann“, sagte Anya. „Wenn Hydra die Artefakte bewacht, Jungs, dann habt ihr wirklich ein Problem. Das ist ein harter Knochen, so viel ist mal sicher. Zwei Köpfe stecken auf dem Körper einer Schlange – ergibt acht Köpfe auf vier Körpern, wenn Lucien mit seiner Vision recht behält. Und alle diese Körper leiden ständig unter PMS.“
„Jede Schlange sollte sich für die Ewigkeit verstecken und niemals ihren Standort aufgeben oder preisgeben. Noch nicht einmal die Götter wussten, wo sie steckten“, fuhr Lucien fort.
Strider schnaufte. „Und was sollen wir jetzt damit machen?“
Anfänger. „Kannst du irgendwelche Symbole erkennen?“, fragte Anya.
Pause. Er runzelte die Stirn. „Ja.“
„Was ist es? Zeus wollte vielleicht nicht, dass die anderen Götter wussten, wo sich Hydra aufhielt, aber er hat todsicher dafür gesorgt, dass er sie in die richtige Richtung lenken konnte, wenn er es gewollt hätte. Nach seiner Hochzeit, bei der er jedem das gestohlen hatte, was sein Herz begehrte – und das bewundere ich echt an ihm – hat er das Diebesgut versteckt, bis sich die Wogen geglättet hatten. Dann hat er Visionen wie Schatzkarten benutzt. Er hat dafür gesorgt, dass sich die Visionen von selbst anpassten, sobald ein Teil der Beute an einen anderen Ort gebracht wurde.“
Lucien drehte sich zwar nicht zu ihr um, sagte aber: „Du hast uns erzählt, dass er Cronus berichtet hat, was mit den Artefakten geschehen ist. Du hast auch gesagt, dass Cronus nach ihnen gesucht hatte, sie aber nicht finden konnte.“
„Hallo? Bedeutet das, dass Zeus die Wahrheit gesagt hat? Sie waren doch Feinde, oder nicht? Sag mir jetzt nur schnell, was du für Symbole siehst.“
Aber Lucien presste seine wunderschönen Lippen zusammen. Aus ihm war kein Ton herauszubekommen.
„Gut, dann sag es mir eben nicht. Dann gehe ich einfach weg, damit du es in aller Ruhe deinen Jungs erzählen kannst. Ich werde absolut nicht im Weg stehen und zuhören.“ Sie grinste ihn an und
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