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Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Titel: Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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bat, alle Informationen, wo die Hydra gesichtet worden war, zusammenzutragen.
    Wo steckte Anya bloß?
    Dieses Mal bemühte er sich gar nicht erst darum, seine Gedanken zu kontrollieren. Offensichtlich hatte es ja doch keinen Sinn. Anya. Die Arktis. Allein mit ihr. Vielleicht wäre es doch nicht so gut, die Hydra gleich zu finden.
    Das letzte Mal, als er mit Anya in der Kälte gewesen war, hatte sie ihn in das eiskalte Wasser gestoßen. Die Erinnerung war nicht angenehm, aber dennoch musste er lächeln. Anya, die auf dem Gletscher stand und auf ihn wartete und ihn dann mit all ihrer Kraft ins Wasser hinabstieß. Das war ein wunderschöner, wenn auch grausiger Anblick gewesen.
    Sie hatte ihn ausgelacht. Ihr helles Lachen, es war verführerisch, und er wollte es wieder hören.
    Bei den Göttern, er bewunderte ihren Mut und ihre Hartnäckigkeit. Jeder andere hätte den Kopf eingezogen, wenn er gewusst hätte, dass der Dämon Tod hinter ihm her war.
    Wo war sie?, fragte er sich erneut. War sie es schließlich doch müde geworden, ihn zu verfolgen?
    Als er an einem Eckladen vorbeikam, schlug er mit der Faust gegen die Mauer. Der raue Putz schürfte ihm die Haut ab. Auch wenn sie ihn satt hatte, bald würde sie ihm ganz gehören, ohne dass die anderen Krieger dabei waren. Hoffentlich würde er noch viel von ihr lernen können. Und hoffentlich würde er endlich seinen Auftrag erfüllen.
    Er verlangsamte seine eiligen Schritte und sah sich um. Vor den meisten Gebäuden standen große Bäume, deren smaragdgrüne Blätter leuchteten und Schatten spendeten. Auf den Straßen fuhren keine Autos – es war eine verkehrsberuhigte Zone –, sodass die Menschen zu Fuß gehen mussten.
    Es gab Straßenhändler, die alles Mögliche, von Obst und Gemüse über leichte Schals bis hin zu Türklinken, verkauften. Nichts allerdings, was er in der Arktis gebrauchen konnte.
    „Hier wirst du nichts finden, was du für die Reise brauchst.“ Plötzlich lief Anya neben ihm her.
    Sofort pulsierte sein Blut schneller, während er sich umsah, ob auch niemand mitbekommen hatte, wie Anya aufgetaucht war. Nur Männer starrten sie an, und Lucien konnte nicht erkennen, ob sie geschockt oder einfach nur fasziniert von ihr waren.
    Sie war hübscher denn je.
    Ihr helles Haar hatte sie im Nacken zu einem aufwendigen Knoten gebunden, der von einem rosa Bändchen zusammengehalten wurde. Sie trug einen pelzgefütterten Mantel und kniehohe Stiefel, die den gleichen Pelz als Besatz hatten.
    „Wo hast du gesteckt?“ Die Frage klang harscher, als sie gemeint war. Denn endlich war sie bei ihm, und das war alles, was zählte. Im Geiste sagte er zu sich: Sie ist dort, wo sie hingehört. Wenn sie bei mir ist, kann ich sie beschützen. Dann bekommt sie nicht so leicht Arger. Er runzelte die Stirn.
    Sie wedelte mit den Händen. „Ach, hier und da.“
    Hatte sie einen anderen Mann getroffen? Er presste die Zähne aufeinander. Am besten ließ er es gar nicht zu, dass er in diese Richtung weiterdachte, also wechselte er das Thema. „Warum bist du so angezogen?“ Er trug ein T-Shirt und eine Leinenhose und schwitzte.
    „Weil wir in die Schweiz fahren, Dummchen. Und da ist es kalt. Und du, mein Freund, bist nicht warm genug angezogen.“
    „Anya, ich …“
    „Es ist nur eine Stunde Zeitunterschied“, unterbrach sie ihn, „also passt es doch perfekt, in Zürich einkaufen zu gehen.“
    „Warum müssen wir nach Zürich, um zu shoppen?“ Wir? Verdammt, dachte er. Er musste sich wieder angewöhnen, sie beide als einzelne Wesen zu sehen, nicht als ein Paar. Das war zu gefährlich.
    „Weil es dort schneit und ein weißer Hintergrund mir steht. Wer als erster da ist!“
    Sie verschwand und hinterließ nur ihren Erdbeerduft. Lucien ließ seinen Blick noch einmal über die Passanten schweifen. Viele Menschen hatten bemerkt, dass sie verschwunden war. Es war offensichtlich, denn ihre Münder standen weit offen.
    In Budapest wussten die meisten Menschen, dass es Leute dort gab, die anders als sie waren. Meistens ließen sie die Lords in Ruhe. Manchmal schützten sie sie sogar. Das lag möglicherweise daran, dass die Krieger so viel Geld dort ließen. Oder die Budapester hatten einfach Angst davor, was passieren würde, wenn sie die Lords nicht freundlich behandelten.
    Trotzdem. Seitdem er vor so vielen hundert Jahren Griechenland fast völlig zerstört hinterlassen hatte, bemühte sich Lucien, die Sterblichen nicht wissen zu lassen, wer er war und welche Macht er hatte.

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