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Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Titel: Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Niemand brauchte zu wissen, dass er dort war.
    Trotz allem bemühte er sich nicht, den Menschen zu erklären, was mit Anya passiert war. Auch er verschwand einfach. Er hoffte, dass die Passanten, die sie beobachtet hatten, einfach glaubten, das Ganze nur geträumt zu haben. Er hatte diesen inneren Drang, mit Anya zusammen zu sein. Er konnte keine weitere Sekunde warten. Seitdem sie wieder aufgetaucht war, schlug sein Herz wie verrückt.
    Ihre Aura führte ihn tatsächlich nach Zürich. Lucien war schon zwei Mal hier gewesen, um Seelen abzuholen. Aber damals hatte er keine Zeit gehabt, sich etwas anzuschauen. Das traf auch für alle anderen Länder zu, in denen er sich jemals aufgehalten hatte. Einsammeln – in die Hölle oder in den Himmel begleiten – wegen Maddox’ Fluch vor Mitternacht zurück sein. So hatte er Jahrhunderte lang gelebt. Als der Fluch endlich aufgehoben war, hatte er mit den Kriegern so fieberhaft nach der Büchse der Pandora gesucht, dass er auch wieder keine Zeit gehabt hatte zu reisen. Aber es hatte ihm auch nichts ausgemacht. Die Jäger mussten vernichtet werden, damit der Friede erhalten blieb.
    Lucien hoffte nur, dass er heute keine Seele begleiten musste. Ein Urlaubstag also. Er wollte den Tag mit Anya verbringen, in Ruhe und ohne Zwischenfälle.
    Narr. Das könnte auch eine Falle sein. Vielleicht führt sie dich hinters Licht, um dir etwas anzutun.
    Er fand Anya auf einem Holzsteg. Die Sonne stand hoch am Himmel und ließ ihre Haare glänzen. Hinter ihr sah er das atemberaubende Panorama der schneebedeckten Berge. Es war kalt.
    Sie sah ihn an, einige Strähnen fielen ihr ins Gesicht, als sie die Arme ausbreitete und ihn fragte: „Na, was sagst du?“
    „Großartig.“ Sie war wunderschön.
    Langsam, fast vorsichtig begann sie zu lächeln und wirkte dabei sehr verletzlich. „Finde ich auch.“
    Was meinte sie? Ihn? Ihre Worte ärgerten ihn, auch wenn sie wahrscheinlich verführerisch, aufregend oder sogar beruhigend gemeint waren. Er begehrte sie mehr als den nächsten Atemzug, und sie spielte mit seinen Gefühlen. Sein ganzer Körper verspannte sich.
    Das alte Spiel, dachte Lucien. „Lass es uns hinter uns bringen“, antwortete er.
    Sie hörte auf zu lächeln. „Es hinter uns bringen? Du bist so ein Spielverderber. Na, dieses Mal lasse ich es nicht zu, dass du mir den Spaß verdirbst. Hast du schon gegessen?“
    „Nein.“
    „Dann gehen wir erstmal essen und später einkaufen.“
    „Anya, ich denke, wir …“
    Sie ging an ihm vorbei, als habe sie ihn nicht gehört. Hinter einem großen Torbogen lag ein großes Appartement, das farbenprächtig und luxuriös eingerichtet war. Weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, folgte er ihr einfach.
    „Ich nehme an, das gehört dir?“, sagte er. „Ich hätte allerdings etwas Größeres erwartet.“
    „Ich habe überall eine Wohnung. Und mehr Platz brauche ich nicht. So ist es … gemütlicher.“ Im Wohnzimmer stand ein niedriger Holztisch, auf dem zum Essen gedeckt war. Sie ließ sich auf einem der lilafarbenen Sitzkissen nieder und betrachtete all die Köstlichkeiten. „Ich bin allerdings lange nicht mehr hier gewesen – wegen Du-weißt-schon-wem.“
    „Cronus?“
    Sie nickte und füllte sich auf: Hühnerpastete, frisch gebackenes Brot und dampfendes Gemüse. Lucien schnupperte. Es war nicht unbedingt die exklusive Mahlzeit, die er einer Halbgöttin zugetraut hätte.
    „Setz dich.“ Sie sah ihn nicht an. Sie nahm den ersten Bissen und schloss genussvoll die Augen.
    Er tat, was sie ihm sagte. Ihn schmerzte die Vertraulichkeit dieses Moments und wie sie ganz einfaches Essen so sehr genießen konnte. Er war nie verheiratet gewesen und war mit einer Frau nie länger als wenige Monate zusammen gewesen, daher kannte er das Gefühl überhaupt nicht, zu zweit zu Hause zu sein. Auch nicht, als er noch mit Mariah zusammen gewesen war. Es sei denn, er berücksichtigte Paris’ Kochversuche, aber die zählten nicht.
    Mariah. Sie war tot. Dieses Mal, als er an sie dachte, fühlte er sich nicht schuldig oder wütend oder erfüllt von Hass. Hatte er ihren Tod endlich überwunden? Jeden Tag, der vergangen war, hatte er immer weniger an sie gedacht. Das war genauso traurig wie befreiend.
    Sein Dämon hatte sich nichts aus ihr gemacht, obwohl sie Luciens ein und alles gewesen war.
    Würde der Tod es bedauern, wenn Anya stürbe?
    Lucien nahm es an, denn genau in diesem Moment schnurrte sein Dämon.
    „Du hast mir nie erzählt, warum Cronus

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