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Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Titel: Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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bist du mir auch einige Antworten schuldig.“
    „Sehr gern.“ Er spießte mit der Gabel eine knackige grüne Bohne auf. „Was möchtest du wissen?“
    Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte ihr Kinn in die Handflächen. „Hast du jemals einen Befehl von den Göttern nicht ausgeführt?“
    „Nein. Aber damals wurde mir von ihnen noch nichts aufgetragen, bis die Titanen die Herrschaft über den Himmel bekommen hatten. Die Griechen haben uns in Ruhe gelassen, nachdem sie den Todesfluch über Maddox verhängt hatten.“
    „Hast du es zumindest mal versucht, dich den Titanen zu widersetzen?“
    „Noch einmal: Nein. Nicht direkt. Aber Aeron hat sich einmal geweigert, diese vier Frauen zu töten. Und da hättest du mal sehen sollen, was dann passiert ist. Er wurde von Blutrünstigkeit übermannt. Jetzt will er alles und jeden töten. Sogar seine Freunde. Vielleicht sogar sich selbst. Wir mussten ihn einschließen. Damit haben wir ihm sogar mehr Freiheit genommen, als er hätte, wenn er so wie wir einen Dämon in sich tragen würde. Wir haben einander geschworen, dass wir so etwas nie wieder tun würden.“
    „Verstehe“, bemerkte sie geistesabwesend. „Seine Freiheit zu verlieren, ist schlimmer, als zum Tode verurteilt zu sein.“
    „Ja.“ Lucien betrachtete sie aufmerksam und staunte darüber, was er sah: Nie hatte er diese humorvolle Person so ernst gesehen. Vielleicht musste sie daran denken, wie es war, als sie sich hinter Gittern befunden hatte. Vielleicht hatte man sie gefoltert? Er ballte die Fäuste. „Wie lange hast du im Gefängnis gesessen?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Mir erschien es wie eine Ewigkeit, und die alten Rollen besagen, dass es einige hundert Jahre gewesen sein müssen. Aber ich glaube, es waren eher zwei.“
    Offensichtlich bemühte sie sich darum, unbeteiligt zu klingen, aber es gelang ihr nicht. „Was hast du gemacht, solange du eingesperrt warst?“
    „Nachgedacht. Hin und her gerannt. Mich mit meinem Schmerz beschäftigt. Mit dem Mann, der in der Zelle neben meiner einsaß, geredet. Er war ziemlich eingebildet, aber das war immer noch besser, als gar nicht zu reden.“ Sie seufzte. „Hast du je gegen den Todesdämon angekämpft?“
    Irritiert runzelte er die Stirn. Er wunderte sich darüber, dass sie all das hatte durchmachen müssen, war aber nicht wütend. „Was meinst du? Ob ich mit ihm körperlich gerungen habe?“
    „Nein. Ich weiß, dass er deinen Körper erst dann verlassen kann, wenn du gestorben bist oder er exorziert wird. Mir ist auch klar, dass er in deinem Körper gefangen ist, und dass ihr beide eins seid. Aber hast du jemals dem Bedürfnis widerstanden, eine Seele zu holen?“
    Alle seine Muskeln spannten sich an. Über dieses Thema sprach er normalerweise nicht. Aber Anya hatte eines ihrer Geheimnisse gelüftet, also war er ihr auch eine Antwort schuldig. „Ja.“
    „Und?“ Sie sah ihn aufmerksam an, ihr Blick brannte in seinen Augen wie ein Laserstrahl. „Was ist dann passiert?“
    Keiner seiner Krieger wusste, dass er einmal eine Frau geliebt hatte. Niemand ahnte, dass er einst hatte zusehen müssen, wie seine Geliebte an einer Krankheit starb, wie ihr Körper immer schwächer wurde, bis sie aufgeben musste. „Wenn ich eine Seele nicht hole, dann leidet der Körper, zu dem sie gehört, unsagbare Qualen. Der Mensch leidet in einer Weise, die niemandem zu wünschen ist. Er leidet mehr, als das Schicksal es eigentlich vorgesehen hatte.“
    „Ich habe einen wunden Punkt getroffen, oder? Unter deinem Auge zuckt ein Muskel.“ Aber anstatt ihn weiter auszufragen, aß sie still weiter.
    Während er ihr beim Essen zusah, rückten die bösen Erinnerungen wieder in den Hintergrund, und er dachte nur noch: Nimm sie! Tief in seinem Innern hörte er diese Stimme. Vielleicht lag es daran, dass jede Bewegung, die sie machte, sinnlicher schien als die letzte. Schlaf mit ihr.
    Nein. Du bist schließlich kein Monster. Jedenfalls nicht mehr. Er konnte Zeit mit ihr verbringen, aber mehr auch nicht.
    Als sie die Mahlzeit beendet hatte, stand sie auf. „Wollen wir ein bisschen herumknutschen oder gleich Shoppen gehen?“
    Sie hatte ihren hellen Mantel nicht ausgezogen, und ihr schien warm zu sein. Mehr noch: Er wollte sie ausziehen. Er wollte derjenige sein, der dafür sorgte, dass ihr warm wurde. „Einkaufen“, antwortete er, stand aber nicht auf.
    Sie zuckte mit den Schultern, als sei ihr die Antwort gleichgültig, was ihm komisch vorkam. Und das

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