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Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss

Titel: Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Schlüssel nicht fand, würde sie nicht mit ihm mitfahren. Bei dem Gedanken wurde er missmutig. „Ich brauche doch nur einen Mantel. Welchen meinst du denn, sollte ich …“
    Mit einem Seitenblick zur Kasse stopfte sie ein Paar große Wollhandschuhe in ihre Jacke.
    Er runzelte die Stirn, weil er sich nicht sicher war, ob er das gerade wirklich gesehen hatte. „Was machst du da eigentlich?“
    „Ich klaue.“ Sie klang so glücklich, als sie das sagte, als habe sie gerade tollen Sex gehabt.
    Kalt lief es ihm das Rückgrat entlang. „Dann hast du mich, was das Essen angeht, also nicht angelogen. Bist du gerade knapp bei Kasse?“
    „Wohl kaum. Ich habe mehr als genug Geld.“ Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn schmollend an. „Jetzt erzähl mir nicht, dass mir der große Dämon deswegen böse ist. Denn darüber solltest du dich nicht aufregen. Ich bezahle das alles später … vielleicht.“
    „Leg die Handschuhe zurück, Anya.“ Machte man sie so gefügig? Er knirschte mit den Zähnen. Nein, natürlich nicht. Aber er weigerte sich, das eben Gesagte zurückzunehmen.
    „Nein.“
    „Na gut, dann bezahle ich sie eben.“ Lucien legte den Mantel zur Seite, nahm sanft ihren Arm und zupfte die Handschuhe wieder aus ihrer Jacke. Dabei streifte er aus Versehen ihre Brust. Sie schluckte schwer und stand sofort in Flammen. Trotzdem drehte er sich um und ging zur Kasse, um mit dem Geld zu bezahlen, das Paris ihm gegeben hatte.
    Als sie zum Ausgang gingen, fauchte Anya ihn an: „Ich muss das tun, verstehst du?“
    Ihre Wut überraschte ihn. „Warum?“
    „Du hast deine Zwangshandlungen, ich habe meine. Entweder brenne ich den Laden nieder, oder ich stibitze ein Paar Handschuhe.“
    Ihm dämmerte es allmählich. Offenbar musste sie ebenfalls gegen einen inneren Dämon ankämpfen. Auch Anya hatte eine Schattenseite, die sie versuchte zu kontrollieren. Und er wusste aus eigener Erfahrung, wie schwer das war. „Tut mir leid, dass ich sie dir weggenommen habe.“
    Sie schwieg und schniefte. „Kein Problem.“
    Er verließ mit ihren Einkäufen das Gebäude und wartete auf dem Bürgersteig auf sie. Kalte Luft schlug ihm entgegen, aber er zog den neuen Mantel nicht aus der Tüte. Seine Haut brannte immer noch seit dem Moment, in dem er ihren Körper berührt hatte.
    Er sehnte sich danach, dass sie wieder neben ihm stand, ihm nah war, und das hatte nichts mit diesem Schlüssel zu tun. Es verging eine Minute, sie war noch nicht auf der Straße. Wo blieb sie nur? Er drehte sich um und wollte wieder in den Laden gehen.
    Doch schon flog die Tür auf, und Anya kam mit einem zufriedenen Lächeln heraus. Ihm wurde noch wärmer.
    „Wenn ich in der Arktis bin, muss ich vielleicht nach den Artefakten graben, dafür brauche ich das richtige Werkzeug“, sagte er. „Wo bekomme ich das her?“
    „Uh. Graben zu müssen, wird kein Spaß.“
    „Bei der Reise geht es ja auch nicht darum, Spaß zu haben.“
    „Spielverderber.“ Sie griff in ihre Manteltasche und zog ein Paar schwarzer Handschuhe hervor. Mit den Zähnen entfernte sie die Preisschilder. Dann zog sie sich einen Handschuh an, ohne Lucien aus den Augen zu lassen.
    „Du hast sie gestohlen?“
    „Das mag ich so an dir, Zuckerstückchen, du bist so ein guter Beobachter.“
    Lucien schüttelte den Kopf, seine Lippen zitterten. Er ging voran und überließ es ihr nachzukommen. „Erklär mir, warum du stehlen musst, um dich davon abzuhalten, Brände zu legen. Du hast es angedeutet, aber ich habe es nicht verstanden.“
    Sie holte etwas auf. „Erinnerst du dich daran, wie Reyes in der Nacht im Club die Kriege erwähnte? Nun, rate mal. Ich habe sie angezettelt. Als ich zu den Sterblichen auf die Erde kam, brachte mich der Wunsch, Chaos anzurichten, fast um. Egal, was ich tat, die Menschen wurden sofort wütend. Nicht auf mich, sondern aufeinander. Schlimmer noch, ich konnte keine Fackel anschauen, ohne dass ich sie umwarf. Manchmal merkte ich erst, dass ich es getan hatte, wenn die Flammen mir um die Beine leckten und die Menschen schreiend davonliefen. Und diese Schreie, was waren das für wunderbare Schreie!“, sagte sie schwärmerisch. „Sie klangen herrlich in meinen Ohren. Wie schöne Musik. Immer häufiger wollte ich das hören. Ich musste das hören.“
    „Anarchie bedeutet gesetzlos. Vielleicht repräsentierten diese Schreie das, was du in deinem Inneren gespürt hast. Dieses Bedürfnis nach Chaos.“
    „Genau.“ Ihre Augen wurden groß.
    „Der

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