Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss
unentwegt, Idiot. Ich glaube, ich habe schon einmal erwähnt, dass auch ich das gern und regelmäßig tue.
Keuchend hielt er inne und riss erstaunt die Augen auf. Vielleicht auch hoffnungsvoll? „Du hast mich angelogen, warum du bei mir geblieben bist?“
„Das ist jetzt auch egal. Mittlerweile kann ich dich nicht mehr ausstehen.“ Sie ließ ihr Schwert fallen und schubste ihn. „Du wolltest mich umbringen.“
Lucien stolperte rückwärts und fing sich erst wieder im Schlafzimmer. Auch er ließ sein Schwert auf den Boden klirren. „Von Anfang an wollte ich dich umbringen. Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, was ich vorhabe.“
„Ja, aber dir war es nicht ernst damit.“ Als er auf sie zuging, schubste sie ihn noch einmal. Und wieder stolperte er rückwärts. „Hättest du mir wirklich meine Seele geraubt?“
Er stand nun mit dem Rücken zum Bett, sodass seine Kniekehlen die Bettkante berührten. „Ja. Nein. Ich weiß es nicht. Du quälst mich wie keine andere Frau. Jedes Mal, wenn ich weiß, was ich von dir zu halten habe und mich entscheide, dich umzubringen, ändere ich meine Meinung.“
Sie schubste ihn wieder, bis seine Knie einknickten und er auf die Matratze fiel. Dann warf sie sich auf ihn. Mit der Schulter traff sie ihn gezielt in den Bauch, sodass ihm die Luft wegblieb.
„Anya.“ Er bekam ihren Namen kaum über die Lippen.
„Nein. Du hast genug geredet.“
„Du hasst mich doch gar nicht“, bemerkte er düster. Dann packte er ihre Handgelenke, zog sie an seinem Körper hoch und küsste sie. Seine Zunge drang in ihren Mund, wie sein Schwert in ihren Körper eingedrungen wäre. Doch in diesem Moment war sein Ziel noch tödlicher.
Himmel Donnerwetter noch mal, stöhnte sie innerlich. Ihr wurde schwindelig. Dieser Mann wusste, wie man küsste. Seine Zunge tanzte in ihrem Mund umher und verteilte winzige elektrische Schläge. Ihre Brustwarzen wurden hart, und sie spürte, wie sie feucht wurde. Verdammt. Jede einzelne ihrer Zellen erwachte zu neuem Leben.
Du sollst ihn nicht mehr begehren!
Na, er sollte mich ja auch nicht küssen, sondern umbringen!
Hol die Ketten raus. Schnell!
Während sie noch mit seiner Zunge spielte, bereitete Anya die nächste Finte vor.
Aber anstatt die Ketten unter dem Bett hervorzuziehen, griff sie Lucien in die Haare, sodass sich ihre Fingernägel in seine Kopfhaut gruben. Einen Menschen hätte diese Liebkosung das Leben gekostet, aber Lucien schien sie zu genießen. Sie spürte, wie seine Erektion härter wurde.
Nur noch ein paar Minuten, dann lege ich ihn auch bestimmt in Ketten.
Er … schmeckte einfach zu gut. Er schmeckte besser, als sie in Erinnerung hatte. Er schmeckte männlich und ein wenig nach Fieber, dunkel und nach Rosen. Seine Berührungen machten sie leicht, wie in einem Rausch. Als er mit den Händen nach ihrem Po griff und ihn knetete, rieb er seine harte Männlichkeit zwischen ihren Beinen. Noch ein wenig mehr, und sie würde kommen. Nur um ihn anzuflehen weiterzumachen.
Verdammt, sie hasste ihren Fluch.
Und sie hasste sich dafür, dass sie fest entschlossen war, ihrer Lust nicht nachzugeben und den Fluch zu erfüllen. Denk gar nicht erst daran, dich an diesen Mann zu binden. Denn dann wirst du nie mehr einen anderen lieben können, oder ihn anfassen und küssen beziehungsweise jemals von einem anderen Mann träumen können. Aber warum erregte sie die Idee, sich an Lucien zu binden? Warum fing sie fast an zu lächeln, wenn sie an die Möglichkeit dachte, bis in alle Ewigkeit mit Lucien zusammenzuleben? Ihr gefiel der Gedanke, dass ihr Herz nur ihm gehörte, selbst wenn er nichts mehr von ihr wissen wollte.
Grübel jetzt nicht darüber nach. Sie setzte sich rittlings auf Lucien und schob sich näher an seinen Schaft. Voller Ekstase schnappte sie nach Luft.
„Zieh dich aus“, befahl er ihr. „Ich will deine Haut spüren.“
Ja. Ja. „Nein.“ Ihr gesunder Menschenverstand mischte sich ein. Auch wenn sie Lucien noch so sehr begehrte, würde das nichts an dem weiteren Verlauf des Abends ändern. Sie würde Lucien ans Bett ketten, dann wäre er ganz in ihrer Hand. Und dann würde sie ihn dafür bestrafen, dass er versucht hatte, ihr den Kopf abzuschlagen.
Aber das heißt ja nicht, dass du dich nicht noch ein wenig mit ihm amüsieren kannst. Also zieh doch einfach etwas aus. Sie stemmte sich mit den Fäusten auf Luciens Brust. Offensichtlich war er nicht der Einzige, der sich nicht entscheiden konnte.
„Ich will dich, verstehst
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