Die Herren der Unterwelt 02 - Schwarzer Kuss
vielleicht rief sie sogar Luciens Namen.
Als sie sich zurück auf die Matratze fallen ließ, sagte er: „Ich bin doch noch gar nicht fertig, noch nicht annähernd.“ Und dann ließ er seine Zunge erneut kreisen und brachte sie gleich noch einmal zum Orgasmus. Innerhalb weniger Sekunden war sie wieder so weit.
„Lucien. Lucien!“ Es war wie ein göttlicher Segen. In diesem Moment erlöste er sie. Sie war frei. Frei und gesegnet.
Als das Zittern verklungen war, hatte sie das Gefühl, keinen einzigen Knochen mehr im Körper zu haben. Sie war satt und glücklich. Lucien hätte seine Finger tief in ihr versenken können, und sie hätte ihn nicht davon abgehalten, denn es wäre ihr gleichgültig gewesen. Schließlich streckte er sich auf ihr aus und rollte mit ihr herum, sodass sie auf ihm zu liegen kam. Er hatte sein Word gehalten.
„Immer noch nicht fertig?“, fragte sie keuchend und schaute ihm in die glänzenden Augen.
„Nein“, sagte er, „wir sind noch lange nicht fertig.“
11. KAPITEL
So viele Dinge gingen Lucien durch den Kopf. Anya begehrte ihn. Sie begehrte ihn wirklich. Sie hatte ihn befriedigt und ihn bis auf den letzten Tropfen leer gesaugt. Und seine Narben schienen sie nicht im Geringsten abzustoßen – im Gegenteil. Noch immer konnte er es nicht fassen, und auch der Tod begriff es nicht. Der Dämon schnurrte immer noch.
Lucien hatte nicht erwartet, dass Anya das für ihn tun würde. Er hatte gedacht, sie würde sofort weggehen. Außerdem war er sehr überrascht, dass sie noch Jungfrau gewesen war. Diese erotische, mutige, charakterstarke Frau hatte noch nie mit einem Mann geschlafen …
Er hatte sie mehr oder weniger als Hure bezeichnet, dabei war sie doch so rein wie frisch gefallener Schnee. Lucien fühlte sich schuldig. Sie musste diesen fürchterlichen Fluch ertragen – was für eine Schande, insbesondere für so eine unabhängige Frau wie Anya! Immerhin war sie zur Hälfte eine Göttin. Ihre Qual würde ja nicht wie bei Sterblichen nach siebzig oder achtzig Jahren enden, sondern bis in alle Ewigkeit weitergehen.
Lucien kannte das Gefühl gut, mit der Perspektive leben zu müssen, dass einem ein Fluch bis in alle Ewigkeit anhing.
Wie konnte Cronus nur den Tod dieser fabelhaften Frau fordern? Und wie sollte er es schaffen, sie zu töten, um nicht das Schicksal seiner Freunde zu besiegeln?
Ihm wurde klar, dass er es nicht konnte. Er wollte sich nie wieder in eine Frau verlieben, die er dann ins Jenseits befördern musste. Und dennoch schien es so zu kommen. Alles hätte so schön sein können. Schließlich war Anya wie er eine Unsterbliche, aber wenn sie nicht bereit war, ihm den Schlüssel freiwillig zu geben, würde Cronus seinen Tötungsbefehl nicht zurückziehen. Es war alles andere als perfekt. Eher ein Albtraum. Aber nun hatte sich Lucien auch noch in sie verliebt.
Diese Frau verstand ihn, brachte ihn zum Lachen und mochte ihn sogar. Und auf alle Fälle war sie scharf auf ihn. Sie war alles, was er nicht war, und das war auch gut so.
Vielleicht musste aber gar nicht alles im Chaos enden. Wenn er ihr nur den Schlüssel stehlen könnte … Sie würde wahrscheinlich böse auf ihn sein, aber das war ihm egal. Besser, dass sie wütend auf ihn war als tot.
Wo bewahrte sie das Ding bloß auf? Lucien zweifelte daran, dass sie ihn irgendwo weit weg verborgen hielt, aber an ihrem Körper trug sie ihn offensichtlich nicht. Vielleicht hatte sie den Schlüssel in einer ihrer zahlreichen Wohnungen versteckt?
Lucien hatte keine Ahnung, wann Cronus ihm das nächste Mal erscheinen würde. Die Zeit wurde knapp, er musste schnell handeln.
„Jetzt bist du wieder dran“, flüsterte Anya ihm ins Ohr. Sie erhob sich ein wenig. Ihr Anblick erinnerte ihn an eine Sirene im Blau des Ozeans. Ihr helles Haar fiel ihr sinnlich über die Schultern. Ihre Haut war rosig vor Erregung. Die Lippen glänzten von seinen Küssen.
Sie sah atemberaubend aus, sodass Lucien keineswegs mehr an den Schlüssel dachte.
„Das musst du nicht tun“, erwiderte er, aber natürlich wollte er, dass sie ihn verwöhnte. Sehr sogar. Sein Körper hatte seit so langer Zeit keine Freude mehr empfunden, und die Lust mit ihr war so intensiv. „Du hast dich doch schon vorhin um mich gekümmert.“
„Das ist doch schon lange her. Wir gehen jetzt in die zweite Runde. Außerdem macht es mir Spaß, dich zu verwöhnen.“ Sie grinste ihn schelmisch an. „Ich kriege einfach nicht genug von dir.“
„Ich bekomme von dir auch
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