Die Herren der Unterwelt 04 - Schwarzes Flüstern
Nächstes, hm?“, fragte sie ihn. Sie war glücklicher denn je. Wer hätte gedacht, dass Gwendolyn die Schüchterne, sich mit dem wildesten Herrn der Unterwelt einließ, sich mitten in einen Krieg warf und daran auch noch Spaß hatte? Sie auf jeden Fall nicht.
Doch im Augenblick war alles ruhig. Alle Liebespaare waren wieder glücklich vereint. Die Frauen (und Legion) suchten neue Familien für die Kinder – sowohl für die, die Gwen in Budapest eingefangen hatte, als auch für jene, die sie von der Hunter High gerettet hatten. Anya hatte sogar ein Lieblingskind: den Jungen, den sie „Geisterjunge“ nannte. Gwen ging davon aus, dass die Göttin ihn in einer liebevollen Familie hier in Buda unterbrachte, um ein Auge auf ihn zu haben.
Torin suchte nach den Leuten, die auf Cronus’ Liste standen, und die anderen Krieger suchten nach Wegen, Galen und Misstrauen zu finden. Gideon hatte sich noch nicht vollständig von seinen Verletzungen erholt, und das brauchte wohl auch noch eine Weile. Legion tauchte in regelmäßigen Abständen auf, und sowohl Paris als auch Aeron verhielten sich sonderbar.
„Was als Nächstes mit uns passiert?“, fragte Sabin. „Na ja, sobald mein Herz wieder zu schlagen anfängt, werde ich unter deinen Körper kriechen und …“
„Nein“, erwiderte sie lachend und verscheuchte seine Hand, als er sie am Bauch kitzelte. „Mit den Jägern.“
Er ließ sich tiefer in die Matratze sinken und hielt Gwen fest umarmt. „Danika denkt, dass Galen versuchen wird, Misstrauen mit der Frau zu vereinen, die mit ihm zusammen auf dem Gemälde zu sehen ist. Wenn es ihm gelingt, wird die nächste Schlacht heftiger alles alle vorherigen. Denn dann werden sie sich nicht mehr damit aufhalten, uns zu verletzen, sondern gezielt auf unsere Köpfe losgehen. Dann werden sie unsere Dämonen befreien wollen, um sie in neue Wirte ihrer Wahl zu führen.“
Obwohl sie so etwas erwartet hatte, erschauerte sie. „Brillant von meinem … von Galen, einen Teil deines geliebten Freundes in den Körper deines Feindes zu setzen.“
„Ja, aber von dem Mann, der dich gezeugt hat, hätte ich auch nicht weniger erwartet. Deine Schwestern haben nicht zufällig schon ihre persönliche Superkraft entdeckt oder wie das auch immer heißt? Falls nämlich doch, könnten wir versuchen, sie zum Bleiben zu überreden.“ Er zeichnete Herzchen auf ihren Rücken. „Ich habe gehört, dass jede Harpyie nach einigen Jahrhunderten eine ganz spezielle Fähigkeit entwickelt. So was wie Zeitreisen. Das käme uns wirklich sehr gelegen.“
„Nur Taliyah. Sie kann ihre Gestalt verändern, so wie ihr Vater.“ Es fiel ihr immer leichter, über ihre Art zu sprechen. Und inzwischen wollte Gwen, dass Sabin mehr über sie erfuhr.
„Umso besser.“ Er seufzte. „Wir müssen diese Artefakte vor Galen finden. Falls er nicht schon längst eines gefunden hat. Diese Schlangenpeitsche – je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr erinnert sie mich an die Kreatur, die den Zwangskäfig bewacht hat. Die Kreatur, die vermutlich jedes der Artefakte bewacht. Als Hüter der Hoffnung hat er wahrscheinlich kein Problem, selbst ein Monster davon zu überzeugen, ihm zu helfen.“
„Wenn er eines hat, stehlen wir es ihm einfach. Ich meine, du hast immerhin eine Harpyie und die Göttin der Anarchie an deiner Seite. Die Vorzeichen stehen also günstig für dich.“
Er lachte leise. „Vielleicht können du und ich den Tempel des Unausgesprochenen besuchen. Danika, das Allsehende Auge, hat uns davon erzählt. Vielleicht wird uns was oder wer auch immer es war dabei helfen, weitere Teile zu finden.“
Gwen fuhr mit dem Finger über seine Brust. Sie liebte den Farbkontrast von ihrer und seiner Haut. „Und wenn wir die Leute von der Liste finden, können wir auch sie davon überzeugen, uns zu helfen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass Zweifel uns Schwierigkeiten bereitet. Er weiß genau, dass ich ihm sonst den Hals umdrehe.“
„Allerdings.“ Er küsste sie auf die Schläfe. „Ich werde jedenfalls alles tun – innerhalb bestimmter Grenzen –, um diesen Krieg zu gewinnen. Sogar Kriminelle, die einzusperren ich geholfen habe, werde ich davon überzeugen, dass sie mir helfen. Das sollte im Übrigen nicht allzu schwer sein. Schließlich habe ich die wildeste Harpyie von allen davon überzeugt, mir ihr Herz zu schenken.“
„Und würdest du auch alles tun – innerhalb bestimmter Grenzen, natürlich –, damit diese Harpyie glücklich
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