Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
Woher willst du …“
„Lysander hat mir einen Besuch abgestattet.“ Genau wie Aeron wusste mittlerweile auch Torin, dass Engel nicht lügen konnten. „Cronus war im Tartarus eingesperrt, als wir die Büchse geöffnet haben. Es könnte also durchaus einen Sinn ergeben.“
„Wow.“
„Füg noch ein ,Oh’ und ein ,Mist’ ein, und du hast meine erste Reaktion.“
„Wann hat Lysander dich besucht?“, erkundigte sich Olivia. „Und was hat er sonst noch gesagt? Ging es auch um mich? Ich weiß, dass es um mich ging.“ Noch ehe Aeron antworten konnte, fügte sie hinzu: „Willst du eigentlich noch Sex haben, bevor wir aufbrechen?“ Sie schüttelte den Kopf, als wäre sie nicht sicher, ob sie sich selbst richtig gehört hatte. „Habe ich dich gerade gefragt, ob du Sex mit mir haben willst?“
Das hatte sie, und sein Körper hatte dementsprechend reagiert. Da er nicht zu sprechen wagte – wer wusste, was ihm alles herausrutschen würde? –, nickte er bloß.
Das Entsetzen, das er zuvor in ihrer Stimme wahrgenommen hatte, war jetzt auf ihrem Gesicht zu erkennen. „Aber ich habe es nicht gesagt. Ich meine, natürlich habe ich es gesagt, und ich will es ja auch, aber das war nicht ich. Die Stimme …“
Torin grinste amüsiert. „Sprichst du gerade mit Aeron oder mit mir?“
„Mit mir“, bellte Aeron, und im selben Augenblick erwiderte Olivia: „Mit dir natürlich.“
„Was?“, riefen Aeron und Zorn einstimmig.
Meins!
Torin lachte. Dieser Bastard. „Ich wünschte, ich könnte, Engel, aber dich mit mir zu vergnügen würde dich umbringen, und zwar buchstäblich.“
Sie errötete, wodurch ihre Haut einen glühenden Schimmer bekam.
Abermals knirschte Aeron mit den Zähnen. „Du solltest dieser Stimme besser sagen, dass sie die Klappe halten soll.“ Sprach jemand durch sie? Lysander war mit Sicherheit mächtig genug, um so etwas zu tun, doch der Kriegerengel würde niemals solche Sachen sagen. Sabin könnte es ebenfalls, doch der war nicht hier.
Wer blieb dann noch übrig? Cronus? Rhea? Aber was hätten sie davon?
Olivia straffte von Neuem die Schultern, hob das Kinn auf eine Weise, die Aeron verriet, dass sie ihren Sturkopf eingeschaltet hatte, und sah ihn an. „Vielleicht war es diesmal ja gar nicht die Stimme. Vielleicht war ich es ja. Du bist nämlich gar nicht so lustig, wie ich gedacht habe. Du kannst mir ja nicht mal einen ordentlichen Orgasmus besorgen.“
Torin brach wieder in schallendes Gelächter aus, und dieses Mal wurde Aeron rot. „Das hätte ich gekonnt, wenn ich gewollt hätte.“
„Ach ja? Beweis es mir.“
Ja!
Aus den Tiefen seiner Kehle stieg ein Knurren herauf. Er ging auf sie zu und beugte sich vor, sodass sie sich auf Augenhöhe befanden. Ihr einen Orgasmus besorgen? Es gab nichts, das er mehr wollte. „Wenn du nicht aufpasst, wirst du …“
„Aeron, Aeron!“, rief eine vertraute Stimme.
Mit einem Ruck stellte Aeron sich aufrecht hin, als wäre er dabei erwischt worden, wie er etwas Verbotenes tat. Im Grunde war es ja auch so. Legion war hier. Wie hatte er sie nur vergessen können? Sie und ihre Sicherheit? Statt sich von Olivias Sticheleien provozieren zu lassen, hätte er da draußen sein und sie suchen sollen.
„Ich gehe in mein Zimmer, um Cronus noch mal zu rufen, bevor die Schlammschlacht beginnt“, sagte Torin. „Vielleicht kommt er, vielleicht auch nicht. Falls ja, werde ich ihn fragen, warum sein Name nicht in den Schriftrollen auftaucht und ob er uns vor den Jägern verstecken kann. Ich werde dich über den Ausgang unseres Gesprächs informieren. Bis später, Leute. Ach und, Olivia: Viel Glück mit dieser Stimme.“ Er zwinkerte ihr zu, machte auf dem Absatz kehrt und flitzte die Stufen wieder hinauf.
Wenn du das, was mir gehört, auch nur einmal berührst, wirst du dafür bezahlen, du …
Wirst du wohl aufhören, ihn mit deinen Drohungen zu verscheuchen? blaffte Aeron seinen Dämon an. Er kann dich sowieso nicht hören. Aber hör nicht auf, deine Ansprüche geltend zu machen, hätte er beinahe hinzugefügt. Was war er doch für ein Idiot.
Eine Sekunde später bog Legion um die Ecke. Ihre roten Augen leuchteten wild. Sie blieb stehen, als sie Aeron erspähte, und zischte, als sie Olivia sah. Dann trippelte sie weiter, bis sie vor ihnen stand. Sie atmete schwer und schwitzte.
Instinktiv stellte Aeron sich vor Olivia. „Was ist los?“, fragte er, während die Schuld ihn auffraß. Wenn ihr seinetwegen etwas zugestoßen war …
„Bald wird
Weitere Kostenlose Bücher