Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
Ihre Stichelei ob seines mangelnden Könnens schmerzte immer noch.
Olivia wandte den Blick ab. „Durch ein Gegengift.“
Warum konnte sie ihm nicht in die Augen sehen? „Ein Gegengift der Engel?“
„Ja.“ Sie zeigte auf ein bläulich schimmerndes Fläschchen auf seinem Nachttisch. „Das ist Wasser aus dem Fluss des Lebens. Ein Tropfen, und der Tod wird verjagt.“
Kein Wunder, dass seine Sinne so sensibel waren.
„Wenn wir es aufgebraucht haben“, fuhr sie fort, „werden wir kein neues bekommen. Das ist eine Schande. Lysander sagte mir, dass die Jäger noch viel mehr von diesen vergifteten Kugeln haben.“
„Wie lange wird die Wirkung anhalten?“ Er hatte damit gerechnet, dass Zorn vor Wut zu toben anfinge, weil ihm eine himmlische Substanz eingeflößt worden war. Stattdessen schnurrte der Dämon nur noch ein bisschen lauter, als hätte er ein prächtiges Geschenk erhalten.
Und auf einmal fiel bei Aeron der Groschen. Legion repräsentierte die Hölle und Olivia den Himmel. Letzteres hatte er sich bereits gedacht, aber der erste Teil … Erst jetzt begriff er, dass Zorn sein Zuhause vermisste. Beide Orte, die er als sein Zuhause ansah. Olivia hatte gesagt, die hohen Herren seien einst Engel gewesen, bevor sie aus dem Himmel gestoßen worden waren. Zuhause Nummer eins. Und in der Hölle gelandet waren. Zuhause Nummer zwei, auch wenn Zorn es zunächst nicht als solches betrachtet hatte – bis er es mit der Büchse der Pandora hatte vergleichen müssen.
Himmel und Hölle, dachte er wieder. Wie hatte er diese Verbindung nur übersehen können? Olivia und Legion. Zwei Hälften eines Ganzen, genau wie er und Zorn.
Apropos … „Wo ist Legion?“, fragte er und sah sich suchend im Zimmer um.
„William lenkt sie gerade ab, aber ich weiß nicht genau, wie lange es noch dauern wird.“ Olivia fuhr mit einem Finger über sein Brustbein. „Dein Herzschlag erholt sich langsam. Er ist schon viel kräftiger.“
Dort, wo sie ihn berührte, erhitzte sich seine Haut. Mehr.
Er spitzte die Ohren und lauschte einer Unterhaltung ein paar Zimmer weiter. Sabin und sein Team waren vom Tempel der Unaussprechlichen heimgekehrt. Zwar waren viele verletzt, aber sie alle waren bereits auf dem Wege der Besserung. Sobald sie wieder bei Kräften wären, würden sie das „Asylum“ überfallen und die Jäger vernichten, die sich dort aufhielten.
Dann käme also in nächster Zeit niemand, um nach ihm zu sehen, und im Augenblick gab es für Aeron nichts zu tun. Außer sich um Olivia zu kümmern.
„Wie du bereits erwähnt hast, bin ich immer noch nackt“, hörte er sich sagen. „Bist du bereit für ein bisschen Spaß?“
Zuerst klappte ihr Unterkiefer herunter. Dann schloss sie den Mund mit einem Schnappen. Dann ging er wieder auf. Da er nicht warten wollte, bis sie sich an seine Absichten gewöhnt hatte – keine Wartezeiten mehr –, legte er ihr eine Hand in den Nacken und zog sie nach unten, bis sie praktisch auf ihm lag. Ihr Atem ging stoßweise, und ihre weichen Brüste drückten gegen seine Brust.
Ja, er würde diese Frau besitzen. Und diese Brüste auch. Ihr süßes Innerstes wurde hoffentlich schon feucht. Bestimmt sogar.
„W…was machst du denn da?“ Die atemlose Frage erwärmte seinen Körper und seine Seele, denn jedes einzelne Wort war voller Verlangen.
„Dich nehmen.“ Endlich.
Er hob den Kopf und presste seinen Mund auf ihren. Sie leistete keinerlei Widerstand. Im Gegenteil, sie öffnete ihre Lippen und begrüßte seine Zunge mit ihrer. In ihrem Kuss konnte er die Frische des Wassers, das sie ihm gegeben hatte, genauso schmecken wie die Zimtnote ihres Atems.
Als sie ihre zittrigen Hände auf seinen Körper legte, nahm sein Herzschlag an Fahrt auf. Ihre Haut war nicht warm, sondern heiß, und versengte ihn köstlich, wo sie ihn berührte. Ihre seidigen Locken kitzelten ihn.
Mit der freien Hand fasste er unter ihren Po und zog sie vollständig auf sich. Automatisch spreizte sie die Beine. Ihre Körper passten perfekt zusammen. Er stöhnte. Ja … ja … Ja, stimmte Zorn mit ein.
„Nein“, keuchte sie und entzog sich ihm. Sie krabbelte sogar vom Bett und stand auf, obwohl ihre Beine so stark zitterten, dass sie um ein Haar vornübergekippt wäre.
Er und sein Dämon hätten am liebsten gebrüllt. Stattdessen stützte Aeron sich auf die Unterarme und sah sie an. Ruhig bleiben. „Du willst mich. Das weiß ich genau.“ Götter, genau in diesem Augenblick konnte er ihre Erregung riechen, diesen
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