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Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft

Titel: Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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kam sie in sein Blickfeld, und er blieb stehen. Als Erstes bemerkte er erleichtert, dass sie weder weinte noch verängstigt war. Dann sah er, dass sie in der Realität noch viel hübscher war als in seinem Traum.
    Sie hatte die Gitterstäbe gepackt und wartete mit ausdruckslosem Gesicht. „Du bist gekommen.“ Sie klang nicht überrascht, sondern einfach nur schicksalsergeben.
    „Nein, bin ich nicht.“ Wie in Trance ging er weiter auf sie zu, und als er vor ihr stand, stieg ihm plötzlich der Duft von Blumen in die Nase. Er atmete tief ein. Genau wie Lügen.
    Sie musterte ihn von oben bis unten, schätzte ihn ab und schien keinen einzelnen Makel an ihm zu übersehen. „Vielleicht hättest du es lieber lassen sollen.“
    Wieder stellte er verblüfft fest, wie vertraut sie ihm war. Ihre Stimme, ihr Gesicht … Doch noch immer konnte er nicht einordnen, wo er ihr begegnet war. „Sag mir nicht, warum.“
    Sie kniff leicht die Augen zusammen. „Sag mir, dass ich hübsch bin.“
    Ziemlich eingebildet, oder? Nun, sie würde von ihm ohnehin nicht das zu hören kriegen, was sie wollte. „Du bist hässhch.“
    Ein Teil von ihm rechnete damit, dass sie entsetzt nach Luft schnappen würde. Aber es geschah nichts dergleichen. Stattdessen sagte sie in demselben resignierten Tonfall: „Sag mir, dass ich klug bin.“
    „Du bist dumm.“
    Langsam verzog sich ihr Mund zu einem Lächeln. „Soso. Lügen. Du bist es also wirklich. Endlich sind wir wieder vereint.
    20. KAPITEL
    Ein Wassertropfen berührte Aerons Lippen. Es fühlte sich kühl an und kitzelte ein bisschen. Dann lief der Tropfen über seine Zunge und rann ihm die Kehle hinab bis in seinen Magen, wo er in seinen Blutkreislauf eintrat und zu seinen Organen transportiert wurde. In dem Moment, als der Tropfen ihn berührte, begann sein Herz wieder kraftvoll und regelmäßig zu schlagen, füllten sich seine Lungen mit mehr Luft als je zuvor und erreichte seine Haut die perfekte Temperatur – weder zu warm noch zu kalt.
    Plötzlich konnte er hören, wie vor dem Fenster die Vögel zwitscherten und wie der Wind durch die Wipfel des Waldes strich, der die Burg umschloss. Er konnte sogar hören, wie seine Freunde in ihren Zimmern über und unter seinem darüber diskutierten, was sie mit Scarlet machen sollten, wie es mit den Jägern weiterginge und was sie bloß tun könnten, damit er wieder gesund würde.
    Und seine Nase … Er holte tief Luft und nahm die verschiedensten Düfte wahr: Baumrinde, frische Blätter, Schweiß, die Zitronenseife, die Sabin benutzte, Paris’ Aftershave und seinen persönlichen Lieblingsduft … wilden Himmel. Olivia.
    Olivia war bei ihm.
    Vielleicht schnurrte Zorn deshalb so zufrieden.
    Aeron öffnete die Augen und bereute es sofort. So viel Licht. Licht aus den Strahlern in der Decke, Licht aus dem Badezimmer. Seine Wände, die für ihn immer aus silbermatten Steinbrocken bestanden hatten, glänzten plötzlich, als hielten ihre Steine den Regenbogen gefangen.
    „Du lebst“, sagte Olivia, und ihre Erleichterung war geradezu greifbar.
    Irgendetwas an ihrer Stimme ist anders, dachte er, während sein Blick sie suchte. Sie war immer noch schön, vor allem jetzt, da er die feinen Nuancen wahrnahm – ein schwaches Kratzen und weiche Sinnlichkeit –, aber dennoch anders. Sie saß auf seiner Bettkante und sah ihn aus ihren himmelblauen Augen an. Die dunklen wirren Haare rahmten ihre feinen Gesichtszüge ein. Die weiße Robe, die sie – vor wie langer Zeit? – auf sein Drängen hin angezogen hatte, umspielte noch immer faltenfrei und rein ihre Kurven.
    Ihre Haut war … Er hielt die Luft an. Königlich. Das war das einzige Wort, das ihm dazu einfiel. Königlich. Nein, es gab noch ein Wort. Makellos ging auch. Er hätte sie stundenlang anstarren können, tagelang. Für immer.
    Er wollte sie berühren, musste fühlen, wie weich sie war. Wie warm sie war. Er musste wissen, dass sie gesund und unversehrt entkommen war.
    Entkommen. Das Wort quälte ihn. Er erinnerte sich, dass sie in der Gruft gewesen waren und man ihn angeschossen hatte. Er hatte Albtraum auf den Friedhof getragen, war auf die Knie gefallen und hatte auf seine Freunde gewartet. Doch was war danach geschehen? Er krallte sich in die Bettdecke. Zuerst brauchte er ein paar Antworten. Danach könnte er sich eine einzige Berührung gestatten.
    Nur eine einzige?
    Konzentrier dich. „Was ist passiert?“ Seltsam. Nicht nur Olivias Stimme hatte sich verändert. Seine eigene hatte noch nie so

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