Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
„Solch ein Verlangen entstammt ihrem Umgang mit dir. Sobald du fort bist …“
„Schwöre es, oder der Kampf geht weiter!“ Auch in diesem Punkt würde er stur bleiben.
Böse sah ihn Lysander an. „Ich werde mein Bestes tun.“
„Das ist nicht gut genug“, knurrte er. „Du lebst mit Bianka zusammen, einer Harpyie. Ich weiß, dass die Kleine der Spaß in Person ist.“
„Ja“, erwiderte Lysander, und in seiner Stimme schwang Stolz mit. Der gleiche Stolz, den man vermutlich bei Aeron hörte, wenn er von Olivia sprach. „Also gut. Ich werde dafür sorgen, dass sie Zeit miteinander verbringen.“
Dann war also alles geregelt.
Tod, dachte er als Nächstes. Dort stand er und starrte ihm in die Augen. Schließlich hatte er Aeron eingeholt, und der Krieger war bereit. Von seiner Seite aus gab es keinen Widerstand. Wieder wartete er darauf, dass die Gefühle ihn überrollten, doch wieder empfand er nichts.
Er hätte sich gern von Olivia verabschiedet, um sie daran zu erinnern, dass er sie liebte. Doch sie hätte nur versucht, ihm die Sache auszureden. Das wusste er genauso sicher, wie er wusste, dass er nachgeben würde. Es musste hier und jetzt enden.
Aeron atmete tief ein, hielt die Luft an … und weiter an … und dann, als er langsam ausatmete, breitete er die Arme aus. „Tu es. Nimm dir meinen Kopf.“
Lysander sah ihn an und neigte leicht den Kopf zur Seite, als hätte er nicht erwartet, dass Aeron sich fügen würde. „Bist du sicher?“
„Ja.“
Der Engel streckte den Arm aus, und wieder erschien das Feuerschwert.
„Nein!“, schrie Olivia unter ihnen. „Nein! Aeron! Lysander! Bitte nicht!“
Aeron wollte nicht, dass sie es mit ansehen musste, aber es war zu spät, um Lysander zu bitten, sie rasch an einen anderen Ort zu transportieren. Die flammende Klinge raste bereits auf ihn zu.
Auf Wiedersehen, Aeron, sagte Zorn leise.
Er spürte ein Knistern, als das Schwert ihn berührte, und dann nichts mehr.
Olivia schrie und schrie und schrie. Aeron. Tot. Für immer fort. Sein wunderschöner Kriegerkörper war erschlafft und vom Himmel gefallen. Dieser Sturz war ihr ewig vorgekommen, langsam und quälend. Er hatte sie verhöhnt und in ihr die Hoffnung geweckt, dass er ganz vielleicht sanft landen würde und alles in Ordnung wäre. Sie musste nur zu ihm …
„Bitte“, schluchzte sie, als sie aus seinem Zimmer nach draußen rannte. Doch tief im Innern wusste sie es. Auch wenn sie ihn erreichte – es würde nichts ändern. Aeron. Tot. Für immer fort.
Legion hatte sich gerade zurück in die Burg gebeamt, um Aeron von ihrer Tat zu berichten, als sie spürte, wie ihr Band zu ihm zerriss. Und in dem Moment wusste sie es. Denn nur eines konnte ein Band wie ihres zerstören.
Der Tod.
Sie war am Leben, und das bedeutete … Nein. Nein! Niemals. Energisch schüttelte sie den Kopf. „Aeron. Aeron!“ Ohne ihr Band könnte sie nicht hierbleiben. Sie würde …
„Nein“, schrie sie, als sie unaufhaltsam von der Burg zurück in die Hölle gezogen wurde.
Und als die Flammen sie einhüllten, hörte sie Luzifers Schrei wie ein Echo ihres eigenen. „Nein!“
30. KAPITEL
Olivia weinte, bis ihre Tränen versiegten. Die ganze Zeit über hielt sie Aerons Körper fest in ihren Armen. Sie nahm kaum wahr, wie die Sonne unter-und wieder aufging. Nur vage bemerkte sie, wie Aerons Freunde herunterkamen. Strider war auf die Knie gefallen und hatte wie ein Wolf geheult. Torin hatte geweint. Lucien hatte darauf gewartet, seine Seele zu begleiten, war jedoch nicht gerufen worden und hatte dafür keine Erklärung. Maddox hatte wütend nach Antworten gesucht, und fast alle anderen hatten einfach nur dagestanden und schockiert und ungläubig, blass und zitternd vor sich hin gestarrt. Selbst Gideon war nach draußen gestolpert, und seine Tränen hatten sie schier umgebracht. Aber die Reaktion, die sie am meisten mitgenommen hatte, die sie regelrecht bei lebendigem Leibe zerrissen hatte, war Sabins.
„Nicht er“, hatte der Krieger gestammelt. „Nicht dieser Mann. Nehmt mich an seiner Stelle.“
Dasselbe Gefühl hegte auch sie.
Wie Olivia weigerten sich die Krieger, den Hügel zu verlassen. Cameo versuchte sie zu überzeugen, aufzustehen und Aeron loszulassen, sodass die anderen ihn halten und sich von ihm verabschieden konnten. Sie weigerte sich. Sie schlug sogar nach diesen starken Armen, um sie zu vertreiben. Schließlich ließen sie sie in Ruhe, doch Olivia wusste, dass die Herren sie aus der Nähe
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