Die Herren der Unterwelt 05 - Schwarze Leidenschaft
es wert, zuzulassen, dass sie sich in Lebensgefahr begibt? Weißt du, was die Jäger mit ihr gemacht haben?“
Er schüttelte den Kopf, und sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. „Nein. Aber ich habe sie danach gesehen, und dieser Anblick wird mich bis in alle Ewigkeit verfolgen.“
„Das reicht nicht! Erfahre also die Details. Stefano hat sie sowohl mit der Faust als auch mit der flachen Hand geschlagen. Er hat ihr die Knochen gebrochen. Er hat versucht, sie zu ertränken. Sie, die nicht einen Funken Bosheit in sich trägt. Und die Dämonen, mit denen sie gekämpft hat, um zu dir zu kommen? Sie haben sie an Stellen berührt, die nur ihrem Liebsten gehören sollten. Doch sie hat all das ertragen. Deinetwegen.“
Als er das hörte, breitete Aeron die Arme aus, wandte das Gesicht in den Himmel und brüllte. Er brüllte vor Wut, einer Wut, die so mächtig war, wie er es noch nie erlebt hatte. Er hatte gewusst, dass man Olivia Übles angetan hatte, denn wie gesagt: Er hatte sie danach gesehen. Selbst das hatte ihn schon in Rage gebracht. Doch jetzt, da Lysander ihm Details entgegenwarf, die tiefer schnitten als jede Klinge … wurde diese Rage immer intensiver. Olivia war so zart und zerbrechlich. Sie hätte sterben können. Sie hätte an den Schmerzen zerbrechen können.
Bestrafen.
„Stefano wird dafür bezahlen. Dafür werde ich sorgen.“ Ziel geändert. Endresultat – dasselbe. Noch ein Schwur. Er hatte bereits beschlossen, jeden zu töten, der an Olivias Folter beteiligt gewesen war, aber diesen … Stefano würde er wieder und wieder an den Rand des Todes führen, nur um ihn dann wiederzubeleben und von vorn zu beginnen. „Und die Dämonen auch.“
BESTRAFEN!
„Ich habe danebengestanden und alles mit angesehen, ohne es verhindern zu können.“ Ein Teil von Lysanders Wut schien abzukühlen. „Ich habe versucht, mit dir zu handeln. Ich habe versucht, deinen Fall zu wenden. Sogar die Götter abgelenkt, die deine Fäden zogen. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich werde dir eigenhändig Schmerzen zufügen. Du wirst genauso leiden, wie meine Olivia gelitten hat.“
Rote Punkte traten in Aerons Blickfeld. „Sie ist nicht deine Olivia. Sondern meine.“
Unsere. Wir müssen sie beschützen, und wir müssen sie belohnen.
„Aber wie lange noch?“, schnappte der Engel.
„Für immer.“
„Verstehst du denn nicht?“, schrie Lysander. „Du kannst ihr kein ,für immer’ bieten. Du hast dich entschieden, nicht mit der Dämonin Legion zu schlafen, sondern nur mit Olivia, also wird Luzifer dich holen kommen. Daran führt kein Weg vorbei. Deine Freunde werden einer nach dem anderen sterben. Ihre Dämonen werden ihren Meister nicht besiegen können. Denn das ist Luzifer für sie. Ihr Meister. Die Frauen sind als Nächste dran. Denkst du, dass er deine Frau, deine Menschenirau, übersehen wird? Nur dein Tod kann die Probleme lösen, die du verursacht hast.“
Flügel flatterten, ein Kampfschrei ertönte, und dann war Lysander direkt vor ihm. Sie krachten ineinander und rollten durch die Luft. Fäuste regneten auf ihn nieder, und Aeron schlug seinerseits auf den Engel ein, um sich zu verteidigen. Die Männer grunzten, stöhnten und keuchten. Sie verhakten die Beine ineinander und traten um sich.
So sehr waren sie in den Kampf vertieft, dass sie vergaßen, die Flügel zu bewegen und als zappelndes Knäuel auf ein felsiges Kliff zurasten. Kurz bevor sie aufschlugen, realisierte Aeron, was gerade geschah, packte Lysander an den Haaren und tat einen kräftigen Flügelschlag. Gemeinsam schössen sie zurück in den Himmel.
Lysander riss sich los und schlug Aeron mit der Faust auf den Mund. In seinen Zähnen explodierte ein wahnsinniger Schmerz, und Blut lief ihm die Kehle hinab. Als der Engel den nächsten Angriff startete, trat Aeron ihm in den Bauch, sodass er nach hinten trudelte. Sie hatten wieder die Burg erreicht, und der Engel krachte gegen eine Mauer. Steine bröckelten, und eine Staubwolke hüllte ihn ein.
Durch den Staub schoss er nach vorn, trat kräftig zu und schickte Aeron in Richtung Boden. Diesmal konnte er sich nicht rechtzeitig fangen und schlug mit voller Wucht auf. Die Luft wurde aus seinen Lungen gequetscht, und mehrere Knochen brachen.
Schnell stand er wieder auf – zuckte zusammen, als sein Knöchel sich weigerte, ihn zu tragen – und schoss wieder in die Luft. Ein Flügel war gebrochen. Nicht schon wieder, dachte er, während er den Schmerz ignorierte, der ihn durchfuhr. Wo war
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