Die Herren der Unterwelt Bd. 8 - Schwarze Niederlage
Mal tun.“
„Vielleicht …“
„Nein. Vor ein paar Wochen habe ich ihn herausgefordert, mehr Jäger zu töten als ich.“ Die Jäger – die Feinde, die alles Dämonische vernichten wollten. Die Fanatiker, die mit Vorliebe auf Unschuldige losgingen, die ihnen in die Quere zu kommen wagten. Die zum Tode verurteilten Menschen, die Bekanntschaft mit ihren Krallen machen würden, wenn sie sich Strider noch einmal näherten.
Na ja, wenn sie es wagten, sich ihm mit einer Waffe in der Hand zu nähern. Dass sie auf Knien zu ihm krabbelten, um sich für den Ärger zu entschuldigen, den sie seit Jahrhunderten verursachten, würde sie vielleicht noch tolerieren. Die Herren foltern – dieses Privileg stand allein ihr zu. Gebäude in die Luft sprengen – gähn. Ging es noch zweitklassiger? Mann, war das lästig. Den Hüter von Misstrauen enthaupten – okay, das war schon etwas mehr als nur lästig, denn immerhin hatte Strider die Sache noch immer nicht verarbeitet.
Apropos Mord an Misstrauen : Haidee hatte dabei geholfen. Ja, die Haidee. Die Frau, auf die Strider so scharf war.
Das ging nicht in Kaias Kopf. Wenn er Haidee trotz ihrer Verbrechen wollte, warum wollte er dann Kaia nicht?
„Ich wollte ihm helfen, die Männer zu töten, die hinter ihm her waren. Er sollte sehen, wie tüchtig ich bin“, fügte sie hinzu. „Er sollte meine Fähigkeiten bewundern. Aber hat er das getan? Neeeeein . Er war wütend. Er regte sich über die Schmerzen auf, die ich ihm bereiten würde. Deshalb ließ ich ihn gewinnen. Und du weißt genau, dass ich noch nie auf einen Sieg verzichtet habe.“ Das schmeckte so widerlich nach Schwäche, und es gab schon viel zu viele Leute, die sie als schwach betrachteten. „Und wie hat er es mir gedankt? Indem er mir gesagt hat, dass ich verschwindensoll.“ Er-nie-dri-gend. „Lass uns bitte das Thema wechseln.“ Bevor sie noch einen Tobsuchtsanfall bekäme und das Einkaufszentrum dem Erdboden gleichmachte. „Nach was für einem Look suchst du denn?“, fragte sie, während sie selbst die Regale durchforstete.
„Schlampig und zugleich elegant“, erwiderte ihre Schwester, ohne den Themenwechsel zu kommentieren.
„Gute Wahl.“ Sie rieb mit der Zunge über ihren Gaumen, während sie sich die bunte Sammlung von Abendkleidern ansah. „Glaubst du, es wird die Situation leichter machen, wenn du dich in Schale wirfst?“
„Bei den Göttern, das hoffe ich. Mein Plan ist, dass Lysander mir das Kleid vom Leib reißt und auf die dreckigste Art Sex mit mir hat. Und dann, während er nach Luft schnappt, werde ich die große, böse Bombe platzen lassen und blitzschnell wegrennen.“
Das hätte Kaia mit Strider auch gern gemacht – jedenfalls den Teil mit dem dreckigen Sex –, aber ihm war es ja ohnehin schnurz, was sie sagte. Das hatte er schließlich schon bewiesen. „Was willst du Lysandi denn eigentlich sagen? Was genau, meine ich.“
Bianka zuckte die scheinbar zierlichen Schultern. „Genau … weiß ich das noch gar nicht.“
„Versuch’s bei mir. Stell dir vor, ich wäre dein ekelhaft verliebter Engels-Gemahl und gestehe.“
„Okay.“ Bianka seufzte, setzte sich gerade hin und sah Kaia ängstlich aus ihren bernsteinfarbenen Augen an. „In Ordnung. Es geht los.“ Eine Pause. Ein Schlucken. „Liebling, ich, äh, muss dir was sagen.“
„Und was?“, erwiderte Kaia mit tiefer Stimme. Sie stützte sich mit den Ellbogen auf die Kleiderstange, sodass sich die Bügel in ihre Haut bohrten. „Schnell raus damit. Ich muss nämlich meinen Feenstaub versprühen und meinen Zauberstab schwingen, wenn …“
„Er versprüht keinen Feenstaub! Er ist ein Killer, verflucht.“Die Empörung verschwand genauso schnell, wie sie gekommen war. „Aber was diesen Zauberstab angeht …“ Bianka erschauderte und grinste frech. „Der ist wirklich groß. Wahrscheinlich größer als Striders.“
Kaia sah sie nur erwartungsvoll an.
Ihre Schwester atmete tief ein und langsam wieder aus. „Also gut. Weiter im Text. Liebling, zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wurde meine Familie eingeladen, an den Harpyienspielen teilzunehmen. Warum zum ersten Mal seit einer Ewigkeit, fragst du dich bestimmt. Tja, das ist eine lustige Geschichte. Weißt du, meine Zwillingsschwester hat etwas Saublödes gemacht und …“
„Ich bin mir sicher, dass du bei diesem Teil übertreibst“, unterbrach sie Bianka, noch immer mit der tiefen Lysander-Stimme. „Deine Schwester ist die stärkste, intelligenteste Frau, der
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