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Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Titel: Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaquat Ahamed
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Finanz-Establishment frei. »Sie lagen falsch, was Deutschlands Reparationen und deren Folgen betraf; sie lagen falsch, als sie Mr. Churchill bezüglich des Goldstandards berieten und sie lagen falsch, als sie 1930 behaupteten, der Abschied vom Goldstandard werde das Ende der Zivilisation einläuten.« Zunehmend sah man Norman als einen »alten Gentleman, der sich darüber beklagt, dass die Dinge nicht mehr so sind, wie sie einmal waren.« Trotz alledem wurde er erneut und für weitere elf Jahre als Präsident der Bank of England bestätigt. Vielleicht deshalb, weil sein Einfluss so gering geworden war, dass er nicht mehr viel Schaden anrichten konnte.
    In den späten 1930er-Jahren schloss er sich der Appeasement-Bewegung an. Er gehörte zwar nicht zum engeren Kreis um Nancy Astor, weil er die ganze Atmosphäre von politischem Geschwätz und Skandalen abstoßend fand, aber er teilte die Auffassung, ein weiterer Krieg sei einfach zu katastrophal, um in Betracht zu kommen und war bereit, so gut wie alles zu tun, um ihn zu vermeiden. Appeasement war damals noch ein respektables Wort; man verband es noch nicht mit Feigheit und Selbsttäuschung. In der Tat galt Appeasement nicht nur als pragmatische, sondern auch als moralische Politik. Nach dem Gemetzel des Ersten Weltkriegs war Pazifismus sehr en vogue, und man hielt den Zorn und die Bitterkeit der Deutschen wegen des Vertrags von Versailles für gerechtfertigt. Im Fall Normans wurde dies noch dadurch verstärkt, dass er den gewissenhaften Deutschen näher stand als den tückischen Franzosen, dass er Schacht und während der ersten Jahre der Naziherrschaft sogar die Leistungen Hitlers bewunderte. Zu einem Morgan-Partner soll er gesagt haben: »Hitler und Schacht sind die Bollwerke der Zivilisation in Deutschland.«
    In den letzten Monaten 1939, als ein Krieg immer wahrscheinlicher schien, beklagte er sich bei Joseph Kennedy, dem amerikanischen Botschafter in London: »Wenn sich dieser Kampf fortsetzt, ist es mit England, so wie wir es gekannt haben, vorbei … Ohne Gold oder ausländische Wertgegenstände wird Englands Handel zwangsläufig immer unbedeutender werden. … Am Ende wird das Empire … wahrscheinlich nicht mehr größer oder mächtiger sein als andere Nationen.«
    In den 1930er-Jahren erhielten er und Schacht ihre enge Freundschaft aufrecht – sie trafen einander regelmäßig bei den monatlichen BIS-Sitzungen in Basel. Im Januar 1939 besuchte er Berlin, um an der Taufe von Schachts Enkel teilzunehmen, der ihm zu Ehren den Namen Norman erhielt. Das Außenministerium versuchte ihn davon zu überzeugen, dass ein solcher Besuch unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht gerade opportun sei, aber Norman bestand auf seiner Reise. Es sollte ihre letzte Begegnung werden. Sobald ihre beiden Länder Krieg gegeneinander führten, konnten sie nicht mehr miteinander kommunizieren, obwohl es selbst in offiziellen Kreisen immer wieder Gerüchte gab, der Kontakt zwischen ihnen bestehe weiter. Als Schacht nach dem Krieg im Gefängnis saß, schickte Norman ihm Essenspakete. Aber als der Deutsche 1950 seinen alten Freund in Großbritannien besuchen wollte, verweigerte man ihm ein Visum.
    1944 stolperte Norman bei dichtem Nebel über einen großen Granitbrocken in der Nähe seines Landhauses. Dabei schürfte er sich ein Bein auf und bekam eine Infektion, die sich bis in sein Gehirn ausbreitete. Obwohl er sich nach einer Operation wieder erholte, blieb er gesundheitlich schwer geschädigt. Schließlich ließ er sich im Alter von 73 Jahren davon überzeugen, als Präsident der Bank of England zurückzutreten. Im selben Jahr wurde er als Sir Norman of St. Clere in den Adelsstand erhoben; benannt nach dem Dorf in Kent, wo das Haus seines Großvaters lag, das er von seinem Onkel geerbt hatte. Als Invalide verbrachte er dort den größten Teil seiner letzten Lebensjahre und starb 1950.
    Norman selbst lieferte die bitterste Einschätzung seiner eigenen Karriere. 1948 schrieb er: »Wenn ich zurückblicke, dann scheint mir, dass wir trotz allen Denkens, trotz all der Arbeit und der guten Absichten absolut nichts erreicht haben. … nichts von dem, was ich getan habe und nur sehr wenig von dem, was der alte Ben tat, hatte international positive Auswirkungen – oder überhaupt irgendwelche Auswirkungen, außer dass wir von vielen armen Teufeln Geld eingesammelt und es in alle Winde verstreut haben.«
    Nach 1931, als Normans Stern zu sinken begann, ging Maynard Keynes’ Stern

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