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Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition)

Titel: Die Herren des Geldes: Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liaquat Ahamed
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Achtfachen des jährlichen Nationaleinkommens entsprach, wäre der Gipfel des Irrsinns gewesen. Allein die Zinsen hätten 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschlungen. Cunliffe gab zwar zu, die Basis seiner Berechnung sei »wenig mehr als ein Schuss ins Dunkle«, zu dem er »zwischen einem Sonntag und einem Montag« kommen musste, doch spekulierte er, dass er die tatsächliche Zahlungsfähigkeit Deutschlands vielleicht sogar noch unterschätzt habe, und dass er jemandem »durchaus glauben würde«, der sagte, Deutschland könne auch 200 Milliarden Dollar bezahlen.
    Frankreichs Wunsch nach Reparationszahlungen entsprang dem Gefühl der eigenen Verwundbarkeit. In den letzten 50 Jahren waren die Deutschen zwei Mal in Frankreich einmarschiert, und daher fürchteten sich die Franzosen vor einem erneuten Aufstieg Deutschlands. Deutschland war aggressiver, erfolgreicher, jünger, reicher und dynamischer. Es war auch um die Hälfte größer – 60 Millionen Deutsche gegenüber 40 Millionen Franzosen. Der französische Premierminister hatte zwar niemals den Ausspruch getan, den ihm die deutsche Propaganda zuschrieb, dass es nämlich 20 Millionen zu viele Deutsche gebe, aber mit Sicherheit dachte er so. Frankreich war daher fest entschlossen, Deutschland mit allen erdenklichen Mitteln zu schwächen – durch Entwaffnung, indem man dem Nachbarn so viel Land wie möglich abnahm, und indem man ihm Reparationen auferlegte.
    Während der Verhandlungen in Paris wurde klar, dass für die Franzosen Sicherheit wichtiger war als Geld. Während der französische Finanzminister Lucien Klotz auf höhere Reparationen drängte, behandelte ihn Clemenceau, der Chef der französischen Delegation, mit Verachtung, nannte ihn »den einzigen Juden, der nichts von Geld versteht« und drängte ihn ebenso wie die anderen französischen Kabinettsmitglieder während der Verhandlungen an den Rand. 15 Clemenceau versuchte bezüglich der Reparationen flexibel zu sein – als Verhandlungsmasse mit den Amerikanern im Austausch für Sicherheitsgarantien entlang der deutsch-französischen Grenze. Erst als sich die Garantien als nicht angemessen herausstellten, verlangte er wieder höhere Reparationszahlungen.
    Es fiel der amerikanischen Delegation zu, sich für Mäßigung einzusetzen. Sie bestand aus dem berühmten Börsenspekulanten Bernard Baruch, Thomas Lamont von J. P. Morgan & Co. und einem jungen Assistenten, dem 31-jährigen John Foster Dulles. Sie vertraten die Position, eine hohe Reparationsrechnung sei nicht mit den ursprünglichen Vereinbarungen des Waffenstillstandsvertrags vereinbar, aufgrund dessen Deutschland die Waffen niedergelegt hatte. Zudem argumentierten sie, schmerzhafte Reparationen würden wie ein Mühlstein wirken, der nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa am Hals hängen werde.
    Die Verhandlungen über die Reparationen zogen sich über zehn Wochen hin. Ende März steckten sie immer noch in einer Sackgasse. Die britische Delegation in der Reparationskommission, angeführt von Lord Cunliffe und Lord Sumner, denen man den Spitznamen »die himmlischen Zwillinge« gegeben hatte, weil sie immer nur zusammen auftraten und so unglaublich hohe Zahlen verlangten, war mit einer Einigung unter 55 Milliarden Dollar nicht einverstanden.
    Die Amerikaner zogen eine Einigung im Bereich von zehn bis zwölf Milliarden Dollar vor und wollten nicht höher gehen als 24 Milliarden. Obwohl sich Präsident Wilson bei den Verhandlungen größtenteils von den anderen Verhandlungsführern über den Tisch ziehen und austricksen ließ, blieben die Amerikaner in diesem Punkt hartnäckig und weigerten sich, Reparationen zuzustimmen, die dieses Limit überstiegen.
    Es gab etliche Versuche, den toten Punkt zu überwinden. Lloyd George selbst setzte sein beträchtliches politisches Geschick ein, aber Cunliffe
und Sumner wollten nicht nachgeben. Es war Lloyd Georges Maxime, sich nie auf »kostspielige Frontalangriffe einzulassen, weder im Krieg noch in der Politik, wenn es einen anderen Weg gab.« Ursprünglich hatte er die beiden in der Hoffnung ernannt, sie zu einer moderaten Einigung bewegen zu können. Nun war er ein Gefangener ihrer Unnachgiebigkeit. Seine Lösung war, über ihre Köpfe hinweg und in letzter Minute vorzuschlagen, dass die Friedenskonferenz die Festlegung der Reparationen auf einen späteren Zeitpunkt verschieben solle. Man solle dieses Thema an eine spezielle Kommission übertragen, die ihre Empfehlungen spätestens am 31. Mai 1921

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