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Die Herren des Krieges

Die Herren des Krieges

Titel: Die Herren des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerard Klein
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man aus der Gegenwart schauen kann.«
    Corson versuchte einen Sinn hinter dem zu finden, was Antonella ihm erzählt hatte. Er wußte, daß Voraussagen irgendwie mit der Einmaligkeit jedes Punktes im Universum und seinem Verhältnis zum Ganzen in Beziehung stand. Bedeutete dann der Verlust dieser Gabe, daß sie nicht mehr im Universum waren, mit dem Antonella in Einklang stand? Waren sie wirklich tot, ohne sich daran zu erinnern, daß sie getötet worden waren?
    »Wissen Sie, das ist sehr komisch«, meinte Touray, »lange bevor ich geboren wurde, gab es in Afrika Medizinmänner, die behaupteten, sie könnten die Zukunft voraussagen.«
    »Was ist mit diesem Brot?« fragte Corson und schwang die Reste seines Sandwichs. »Wo kommt es her?«
    »Oh, das kommt von dem, der diesen Ort überwacht. Jetzt, da Sie es erwähnen, muß ich sagen, daß ich noch nie irgendwo bestelltes Land oder Fabriken gesehen habe. Aber so ist es im Krieg doch immer, nicht wahr? Gewehre, Uniformen, Medizin, Verpflegung, alles kommt von weit her.«
    »Wer hat eigentlich das Oberkommando? Warum werden ständig diese verrückten Kriege geführt?«
    »Oh, die stehen auf der Stufenleiter weit über Ihnen. Im Normalfall werden Sie sie niemals zu Gesicht bekommen.«
    »Aber was geschieht, wenn sie getötet werden?«
    »Dann werden sie ersetzt«, meinte Touray. »In einem solchen Krieg kämpft man, weil man einen Gegner hat und weil man keine andere Wahl hat. Vielleicht haben die großen Bonzen ihre Gründe, aber die sind sicher für uns nicht zu verstehen.«
    Corson atmete tief ein.
    »Aber wo zum Teufel sind wir?« schrie er.
    Touray sah ihn ruhig an. »Ich könnte jetzt sagen, wir sind in einem Ballon über einem ruhigen Meer. Aber das könnte schon eine Täuschung sein. Ich habe viel darüber nachgedacht. Ich kann Ihnen nur drei mögliche Erklärungen bieten. Sie können sich eine aussuchen oder eine andere bieten.«
    »Wie lauten sie?«
    »Erstens: Wir sind tot und sind in einer Hölle oder einem Fegefeuer, und wir bleiben hier, solange es dem lieben Gott gefällt. Es gibt keine Hoffnung, zu entkommen oder getötet zu werden. Dafür sorgen die ›Durchgänge‹.«
    »Die Durchgänge?«
    »Haben Sie noch keinen Durchgang erlebt? Nein, natürlich nicht … Sie sind ja gerade erst angekommen. Ich erzähle Ihnen darüber später etwas. Meine zweite Theorie ist, daß wir nicht wirklich existieren. Wir glauben es nur. Wir sind vielleicht nicht mehr als Lochkarten oder Spielzeuge, und irgend jemand spielt mit uns, um herauszufinden, wie diese oder jene Schlacht ausgehen könnte. Vielleicht will er auch herausfinden, was geschieht, wenn alle Schlachten dieses Universums gleichzeitig geschlagen werden. In diesem Fall sind wir nur Zinnsoldaten, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ich verstehe Sie«, sagte Corson mit trockenem Mund.
    »Eine andere Variante ist, daß wir zwar existieren, aber nicht auf dieser Welt. Wir stecken vielleicht in einem Gewölbe und sind an eine Maschine angeschlossen, die uns die Vorstellung vermittelt, daß wir hier sind. Es könnte sich um eine Art Therapie handeln, die uns von dem Gedanken an Krieg heilt.«
    »Und was ist Ihre dritte Theorie?«
    »Diese Welt ist real. Sie ist von irgend jemand erbaut, zu einem Zweck, den ich nicht kenne. Ich ziehe diese Theorie vor, denn wenn sie stimmt, könnte es eine Möglichkeit zur Flucht geben, um wieder seine Identität zu finden.«
    »Etwas ist in allen Ihren Theorien gleich«, meinte Corson. »Sie könnten auch auf alle Welten Anwendungen finden, die wir schon gesehen haben.«
    »An die wir uns erinnern. Das ist nicht unbedingt das gleiche«, verbesserte Touray. »Sind Sie sicher, daß wir beide aus dem gleichen Universum kommen? Außerdem ist auf dieser Welt etwas gültig, was auch auf alle anderen Welten zutrifft. Wir haben den freien Willen und sind nicht fähig, unser Leben so zu gestalten, wie wir es uns wünschen.«
    Es war eine Zeitlang still.
    »Wie sind Sie hierhergekommen?« fragte Corson nach langer Zeit.
    »Das könnte ich Sie auch fragen. Glauben Sie nicht, daß ich schon zuviel gesagt habe?«
    »Nun, ich weiß nicht, ob Sie mir glauben.«
    Der Schwarze grinste schief. »Oh, ich habe gelernt, schon vor dem Frühstück an einige unmögliche Dinge zu glauben.«
    »Wie bitte?«
    »Ach nichts. Fahren Sie fort.«
    Corson berichtete kurz ihre Erlebnisse, seit sie Verans Lager verlassen hatten, erwähnte aber keine Details über das Mausoleum.
    »Da hat sich aber jemand viel

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